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er Rückblick war alles andere
als erfreulich. Das zweite
Jahr in Folge hatten sich
die Honigtöpfe nur spär-
lich gefüllt. „2012 war ein
schlechtes Jahr und 2013 ein noch
schlechteres“, betonte Pohl. Der
Winter war lang, das Frühjahr nass.
Die Frühtracht fiel gänzlich ins Was-
ser, die Alpenrosen- und Waldtracht
zu 90 Prozent. „Es gab nur einige
gute Gebiete mit Tannenwuchs, wo
ein halbwegs guter Ertrag verzeich-
net werden konnte“, sagte Pohl.
„Wenn die Natur und das Nahrungs-
angebot unserer Bienen angegriffen
wird, haben die Bienen nur eine
Chance: die Hilfe des Imkers“, unter-
strich Pohl. Viele Imker versuchten
mit gezielten Bienenwanderungen
bessere Voraussetzungen zu schaffen
Einige Imker hatten Erfolg damit,
andere verzeichneten aber herbe
Verluste. Zur schlechten Witterung
kam auch die Bedrohung durch die
Varroa-Milbe, deren Bekämpfung
nach wie vor höchsten Fleiß von den
Imkern verlangt. Pohl forderte ge-
meinschaftliches Handeln ein. „Wir
müssen uns von nun an noch mehr
an die festgelegten Zeitabschnitte
bei der Behandlung halten“, betonte
der Obmann
ZUSAMMENARBEIT
MIT OBSTWIRTSCHAFT
Pohl sprach auch den Einsatz von
Pflanzenschutz in den Obstanla-
gen an. „Die Ausbringung muss
außerhalb der Bienenzeiten erfol-
Die Imker sind fleißig wie ihre Bienen
TERLAN
- (br) Die warme März-Sonne tut nicht nur den Menschen gut. „Dieses schöne Wetter ist auch für
unsere Bienen Gold wert“, sagte Engelbert Pohl, der Obmann im Südtiroler Imkerbund, bei der Jahresver-
sammlung in Terlan. Nach zwei schwierigen Jahren hoffen die Imker nun auf ein besseres Honigjahr.
gen; dann helfen sich Bauer und
Imker gegenseitig“, betonte Pohl.
Die gute Zusammenarbeit mit der
Obstwirtschaft und den bäuerlichen
Organisationen wie Bauernbund
oder Beratungsring sei erfolgsver-
sprechend – für Imker und Bauern.
„Wenn einer ausschert und nicht
Rücksicht nimmt, bekommen wir
aber ein großes Problem“, so Pohl.
Eine Maßnahme in diesem Zusam-
menhang ist das Projekt „Apitox“,
über das Roland Zelger vom Ver-
suchszentrum Laimburg berichte-
te. „Es handelt sich dabei um ein
Monitoring. Wir beobachten und
überprüfen Bienenstöcke über das
Jahr hin auf eventuelle Schäden
und Ursachen“, sagte Zelger. Es gebe
immer wieder Fälle, wo Spritzungen
zu Schäden führten. „Es ist gut, die
Entwicklung wissenschaftlich zu
begleiten, damit auch rechtzeitig
reagiert werden kann – im Interesse
der Imker und im Interesse der Land-
wirtschaft“, sagte Agrarlandesrat
Arnold Schuler. Dabei gehe es auch
um das Image der Landwirtschaft.
ZAHL DER IMKER
WIEDER IM STEIGEN
Schuler hob den Einsatz der Imker
hervor, die – fleißig wie ihre Bienen
– der Imkerei nachgehen. Erfreulich
sei, dass die Zahl der Imker und
auch die Zahl der Bienenvölker
wieder zunehmen. Mit vielen Ini-
tiativen werde das Thema Bienen
und Honig nach außen gebraucht
und auch die Qualität gefördert. Die
Besuche in den Schulen oder die Ho-
nigtage seien Beispiele dafür. Über
die Agrarpolitik der Europäischen
Union sprach EU-Parlamentarier
Herbert Dorfmann. „Ziel ist eine
nachhaltigere und umweltfreundli-
chere Landwirtschaft“, sagte Dorf-
mann. Es brauche Blühwiesen und
Vielfalt in der Landwirtschaft, die
auch Voraussetzung für die Tä-
tigkeit der Imker sei. „Die Biene
ist ein Indikator für eine intakte
Umwelt; wir sind die Ersten, die
merken, wenn etwas nicht stimmt“,
sagte Reinhard Hetzenauer, der
Obmann der Imkergenossenschaft
Tirol. Eine langjährige gute Zu-
sammenarbeit verbindet die Imker
dies- und jenseits des Brenners.
BUCKFASTIMKER
MIT IM IMKERBUND
Der Südtiroler Imkerbund zählt
3027 Mitglieder in 14 Bezirken
und 144 Ortsgruppen. Bei ihrer
Jahresversammlung nahmen die
Mitglieder einen Antrag der Südti-
Von links: Honigkönigin Lisa Zöschg und Landesrat Arnold Schuler freuten sich
mit den geehrten: Konrad Tscholl, Walter Mittermair, Lois Brugger, Jakob Künig,
Markus Kienzl, Josef Oberlechner, Hubert Nock und Anton Auer. Zur Auszeichnung
gratulierte auch Bundesobmann Engelbert Pohl.
Aus der Hand des Ehrenobmanns Hubert
Ausserer (links) nahm Anton Auer Urkun-
de und Ehrenzeichen in Gold in Empfang.
Gut besucht war die Jahresversammlung der Imker in Terlan.
Am Podium (von links): Emma Mantinger, Erich Larcher, Albert Clementi, Andreas
Platzer und Obmann Engelbert Pohl.
roler Buckfastvereinigung für eine
Aufnahme in den Imkerbund an.
Ein Höhepunkt waren die Ehrun-
gen. Als Dank und Anerkennung
für die Verdienste um die Biene
und im Besonderen um den Imker-
bund erhielten mehrere Mitglieder
Ehrenurkunde und Abzeichen in
Bronze, Silber oder Gold. Auf 50
Punkte für diese höchste Auszeich-
nung brachte es Anton Auer aus
St. Leonhard in Passeier.
lokales