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Bei den 19. Naturbahnrodelweltmeis-
terschaften in Deutschnofen gelang
ihm ein „Titelhattrick“: Gold im Team-
wettbewerb, Gold im Doppel mit Flo-
rian Clara und Gold im Einzel. Vor
Kurzem krönte sich Pigneter durch
seinen Erfolg im rumänischen Vatra
Dornei zum Gesamtweltcupsieger –
und dies bereits zum achten Mal. Mit
der PLUS sprach der Naturbahnrodler
über die abgelaufene Saison, die
Hoffnung der Anerkennung seiner
Sportart als olympische Disziplin, das
Leben eines Weltspitze Rodlers und
seine Ziele.
PLUS: Erstmals Gratulation zur
abgelaufenen Saison. Drei Mal Gold
bei der WM, der Gesamtsieg im
Weltcup. Welches war der schöns-
te Augenblick?
Alle Erfolge waren natürlich sehr
schön - der schönste war aber sicher
der Weltmeistertitel im Einsitzer in
Deutschnofen. Nach drei Läufen
siegte ich mit einem knappen Vor-
sprung von sechs Hundertstel, obwohl
ich bei der letzten Zwischenzeit im
entscheidenden Lauf noch zwei Zehn-
tel zurücklag. Dieser Moment des
Sieges wird mir ewig in Erinnerung
bleiben.
PLUS: Es gab auch einige weniger
erfolgreiche Rennen in der abge-
laufenen Saison. Sicherlich wäre es
für viele andere Sportler ein großer
Erfolg aufs Podest zu fahren. Sie
jedoch waren zwei Jahre ungeschla-
gen, und mussten sich beim zweiten
Weltcup-Rennen der Saison im Pas-
seiertal mit dem zweiten Platz be-
gnügen. Beim Weltcup in Kindberg
reichte es nur für den neunten Rang.
Hannes Clara übernahm gar die
zwischenzeitliche Führung im Ge-
samtweltcup. Eine „schwere“ Pha-
se?
Von einer schweren Phase kann man
sicher nicht sprechen. Selbstverständ-
lich will man immer gewinnen, aber
dass dies kaum möglich ist, ist logisch
und auch gut so. Bei den beiden
Rennen habe ich mir eigentlich nichts
vorzuwerfen - ich habe mein Bestes
gegeben, nur leider ging es eben nicht
schneller.
PLUS: Das Weltcup-Finale fand
erstmals im rumänischen Vatra
Dornei statt. Sie waren mit ihrem
Team fast zwei Wochen dort. Wie
war die Zeit?
Wir waren heuer das erste Mal auf
rumänischem Boden und ich muss
sagen, ich bin positiv überrascht. Es
passte eigentlich alles: die Gegend,
die Leute und auch das Sportliche.
Es wurde wirklich eine sehr spekta-
kuläre, schnelle und technisch sehr
schwierige Bahn gebaut. Ich bin mir
sicher, dass wir auf der dortigen
„Bucovina“-Bahn in den nächsten
Jahren noch einige Wettkämpfe be-
streiten werden.
PLUS: Die WM in Deutschnofen
sollte laut FIL-Präsident Josef Fendt
ein „Meilenstein auf dem Weg zu
Olympia“ sein. 2015 könne der
nächste Antrag gestellt werden.
Zuversichtlich 2018 in Südkorea
dabei zu sein?
Wir brauchen in den nächsten Jahren
mehrere Top Events, wie es in
Deutschnofen der Fall war. Zudem
sollten an allen Weltcups rund 20
Nationen teilnehmen. Dann wäre Olym-
pia sehr realistisch. Wir haben einen
tollen, spektakulären Sport. Noch dazu
handelt es sich um einen Natursport.
Das ist kostengünstig und allein vom
Umweltgedanken her spricht wahn-
sinnig viel für den Naturbahnrodelsport.
Wichtig ist außerdem die Attraktivität
für die Zuschauer: man sieht unglaub-
liche Action und selbst der Laie kann
erkennen, was schnell ist, wer mehr
oder weniger bremst, wer gut oder
schlecht aus einer Kurve herauskommt.
2015 soll der Antrag gestellt werden
- natürlich hoffen wir alle auf 2018.
Wenn es bis dahin nicht klappt, dann
hoffentlich 2022.
Es würde sich sehr viel ändern, wenn
das Naturbahnrodeln zu den olympi-
schen Sportarten gehören würde. Es
wäre zum Beispiel auch mehr Geld da,
wodurch man noch professioneller
arbeiten könnte.
PLUS: Wie sind Sie zum Naturbahn-
rodeln gekommen?
Quelle: Foto Sobe
Quelle: Foto Robert Gruber
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Sport-PortrÄt
Naturbahnrodel-Weltmeister und Gesamt
Patrick Pigneter­: „Mein Beruf ist mein Hobby“
VÖLS -
(ma) Wenn es um die Sportart Naturbahnrodeln geht, kommt man an einem Athleten nicht
vorbei: Patrick Pigneter. Der Völser ist der erfolgreichste Naturbahnrodler der Gegenwart. Auch diese
Saison lief für den Ausnahmerodler phänomenal.