Seite 23 - PLUS_15_2013

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porträt
Anna Pitarelli
BOZEN
- (ar) Nach dem Studium der Rechte ist die
Grieserin Anna Pitarelli Rieder (37) als Juristin und
Koordinatorin in der Abteilung Gesundheitswesen
der Provinz Bozen tätig. Seit drei Jahren ist sie Mit-
glied des Stadtviertelrates Gries-Quirein und steht
diesem seit Mai 2013 als Präsidentin vor.
Im „PLUS“-Dialog spricht sie über
die Politik, ihre Aufgaben und ihr
Viertel.
Wann und wie entwickelte sich
Ihr Interesse für (Gemeinde-)
Politik?
Ich kann mich ganz genau da-
ran erinnern. Als ich 1995 zum
ersten Mal wählen durfte, habe
ich alle möglichen Debatten und
politischen Sendungen verfolgt. Als
Jungwählerin habe ich Wahlpro-
gramme und Kandidaten der Boz-
ner Gemeinderatswahlen sorgfältig
durchstudiert und mich auch am
Referendum beteiligt. Im Lyzeum
habe ich mit meinen Mitschülern
viel über die Politik und über den
Ausgang dieser Wahlen diskutiert.
Seit jenen Tagen fesselt mich das
politische Geschehen. Im Rahmen
des Studiums in Bologna lernte ich
rechtliche und politische Zusam-
menhänge besser erkennen. In
die Politik trat ich 2010 ein, als
mich die SVP als Kandidatin für
den Gemeinderat aufstellte. Das
Fesselnde in der Politik ist die Kon-
taktmöglichkeit mit den Bürgern
und der rege Meinungsaustausch
mit ihnen.
Vor kurzem wurden Sie zur Präsi-
dentin des Stadtviertelrates von
Gries-Quirein gewählt. Welche
Aufgaben kommen auf Sie zu?
Schon seit Juni 2010 war ich als
Stadtviertelrätin tätig. Heuer wurde
ich einstimmig zur Nachfolgerin
meines Parteikollegin Peter Warasin
gewählt. Die Aufgaben sind viel-
fältig und reichen von der Abgabe
von Stellungnahmen zu Vorhaben
der Gemeinde, der Einbringung von
Vorschlägen, bis hin zum Aufgrei-
fen von Anliegen der Bewohner des
Viertels. Dennoch verfüge ich über
keinerlei Stimmrecht in den Kom-
missionen des Gemeinderats. Ferner
verfüge ich über die sehr wichtige
Vermittlungsfunktion zwischen
die Stadt Bozen. Dieses muss auch
mit dem Land abgestimmt werden.
Viele Bozner sind bereits auf das
Fahrrad als Verkehrsmittel umge-
stiegen. Auch ich fahre mit dem
Rad zur Arbeit Die Radwege könn-
ten weiter ausgebaut werden. Das
gilt auch für den Personennahver-
kehr. Radfahrer und Fußgänger
sind tagein tagaus Gefahren und
Umweltbelastungen ausgesetzt.
Wie wichtig ist die Meinung der
Bürger, wenn es um Pläne wie
etwa die Auslagerung der Kelle-
rei Gries geht?
Die Einbindung der Bevölkerung
eines Viertels bei der Entscheidung
von Großprojekten ist meiner Mei-
nung nach maßgeblich. Der Stadt-
viertelrat ist befugt, diesbezüglich
Versammlungen mit Bürgern einzu-
berufen. So wäre es wünschenswert,
bei solchen oder ähnlichen, zum
Teil größeren Plänen, durch das Ins-
trument der „direkten Demokratie“,
ein kleines Referendum innerhalb
eines Stadtviertels durchzuführen.
Wo finden Sie am ehesten Er-
holung und Entspannung nach
einem langen Arbeitstag?
Ruhe und Erholung finde ich im
Kreise meiner Familie und beim
Wandern am Wochenende inmitten
unserer schönen Landschaft.
Ein Blick in die Zukunft: Wo se-
hen Sie sich und das Stadtviertel
Gries-Quirein in zehn Jahren?
Ich wünsche mir, dass sich in
zehn Jahren die Lebensqualität
in Gries-Quirein weiter verbessert.
Das Verkehrsaufkommen soll ge-
ringer werden, und es soll mehr
Grünflächen geben. Darüber hinaus
sehe ich mich selbst noch politisch
engagiert und motiviert, mich wei-
terhin für die Bevölkerung meines
Viertels und der Stadt einzusetzen.
„Mehr Lebensqualität
für mein Stadtviertel“
Mit Ehemann Manuel beim Wandern auf dem Kalterer Höhenweg
Bürgern und der Gemeindeverwal-
tung. Gries-Quirein hat über 30.000
Einwohner und ist eine Kleinstadt
innerhalb der Stadt Bozen. Da gibt
es immer viel zu tun.
In Gries schaut es verkehrspoli-
tisch nicht so rosig aus. Welche
Maßnahmen müssen hier ergrif-
fen werden?
Primär ist das intensive Verkehrs-
aufkommen seit Jahren im Stadt-
viertel das Hauptthema schlecht-
hin. Nur mit der Verwirklichung
wie Großprojekten in Form von
Umfahrungsstraßen und einer or-
dentlichen Anbindung zwischen
dem Stadtviertel und dem Über-
etsch kann der Verkehr langfristig
beruhigt werden. Trotzdem fehlt
jedoch noch ein Gesamtkonzept für
Im Büro des Stadtviertelsitzes in Gries
Foto: Sigrid Haller