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lokales
30 Minuten Geschichte des Kaiserbergs
FRANGART / BOZEN
(swa) Ein
Blick auf Sigmundskron und den
dahinter liegenden Kaiserberg ver-
spricht für jeden Betrachter Idylle
pur. Doch der Schein trügt. Un-
ter dem begrasten Plateau lagern
Hunderttausende Tonnen Müll, die
in zwanzig Jahren aus Bozen hin-
aufgekarrt wurden. Der neue Film
von Evi Keifl und Rudy Kaneider
über die Geschichte der größten
Mülldeponie Südtirols wurde vor
kurzem im Kultursaal Frangart ur-
aufgeführt. Kein Platz blieb frei im
kleinen Mehrzwecksaal der Epp-
aner Fraktion. Die Premiere des
Films „Kaiserberg – Die Geschichte
einer Deponie“ erzählt auch ihre
Geschichte. Zwanzig lange Jahre
hatten die Bewohner des kleinen Or-
tes am Fuße des Mitterberges unter
dröhnenden Transportern, stinken-
den und oft tagelang brennenden
Müllmassen zu leiden. Weithin war
die Deponie sichtbar, über Jahre
wurde sie systematisch ausgebaut.
Ursprünglich lag hinter der größten
Burganlage Südtirols ein kleines
Tal. Mit dem wirtschaftlichen Auf-
schwung, zunehmenden Wohlstand
und veränderten Konsumverhalten
kam auch der Müllnotstand. „Keiner
wusste, wohin mit dem Müll. Es gab
damals weder Regeln noch gesetz-
liche Bestimmungen, wie damit zu
verfahren war. Umweltschutz war
eigentlich unbekannt. Die Depo-
nie Kaiserberg ist keine Ausnahme,
überall im Land entstanden wilde
Halden“, erklärt Umweltschützer
Rudi Benedikter.
1969 wurde damit begonnen, syste-
matisch den Bozner Müll abzuladen.
Die Deponie liegt auf Bozner Ge-
meindegebiet, neben Hausmüll wur-
den auch Bauschutt oder Schlacken
aus den Stahl- und Aluminiumwer-
ken antransportiert. Leidtragende
der wilden Ablagerungen waren
die Anwohner. Als durch giftige
Sickerwässer die Tiefbrunnen und
das Grundwasser in Mitleidenschaft
gezogen wurden, gingen sie auf die
Barrikaden. Auch die Regisseurin
selbst gehörte zur Initiativgruppe.
„Die Idee zum Film entstand durch
meine persönliche Beziehung zum
Kaiserberg. Als Eppanerin habe ich
die einzelnen Schritte der Umge-
staltung miterlebt. Mit Hilfe vieler
Zeitzeugen aus Frangart und tech-
nischer Mitarbeiter des Landes und
des Planungstudios Weiss konnten
wir viele Details zusammenzutragen,
die nicht nur die Geschichte des
Berges, sondern auch des Umwelt-
schutzes dokumentieren und den
Wandel beim Umgang mit dem Müll
aufzeigen“, betont Evi Keifl.
Im Jahr 1992 wurde die Deponie
geschlossen. Die Sanierungsarbeiten
dauerten zehn Jahre. 1,5 Millionen
Kubikmetern Müll musste herme-
tisch abgedichtet werden. Zusätz-
lich wurden 300.000 Kubikmeter
eingebaut, die vom Paqualihügels
in Bozen Süd stammten. Die Sanie-
rungskosten von 36 Millionen Euro
übernahm das Land, letztendlich
also der Steuerzahler.
Reinhold Messners steinerner Mann
wacht nun über der begrünten An-
höhe. Aus den Augen, aber niemals
aus dem Sinn! Weiterhin werden
strenge Kontrollen nötig sein, um
weitere Schäden für die Umwelt aus-
schließen zu können. Der Film wird
dazu beitragen, dass der Kaiserberg
ein Mahnmal bleibt für Umweltsün-
den, die es so niemals mehr geben
darf. Die 30-minütigen Filmdoku-
mentation wurde vom RAI Sender
Bozen in Auftrag gegeben und vom
Ressort für Umwelt, Energie, Bauten
und Vermögen des Landes Südtirol
mitfinanziert.
Ortsvorsteher von Frangart, Günther Roner, mit den Filmemachern Evi Keifl und Rudy
Kaneider bei der Filmvorführung im Kultursaal von Frangart (v.l.)
Die stolze Burganlage von Sigmundskron
musste jahrzehntelang eine Mülldeponie
als Nachbarn erdulden.
Foto © Wikimedia/HubiB
SÜDTIROL
(p) Südtirols Katholi-
sche Jugend (SKJ) bezieht sich in
ihrer Presseaussendung auf einen
Zeitungsartikel, in dem über die
Segnung der Ringe von wiederver-
heirateten Geschiedenen geschrie-
ben wird. Im Artikel wird unter
anderem berichtet, dass Bischof
Ivo Muser im Amtsblatt der Diöze-
se Bozen-Brixen betont, dass das
Segnen von Ringen und Paaren,
bei denen mindestens ein Partner
geschieden und nun wiederverhei-
ratet ist, strikt verboten sei.
Südtirols Katholische Jugend hofft,
dass sich die anstehende Synode
mit diesem wichtigen Thema be-
schäftigen wird und durchführbare
Möglichkeiten und Hilfestellungen
für die heutige Pastoral entstehen.
„Es braucht mutige und manchmal
auch vielleicht ein bisschen riskante
Entscheidungen in der heutigen
Zeit, wenn wir die Menschen in ihren
konkreten Lebenslagen erreichen
und ihnen behilflich sein wollen.
SKJ hofft, dass die veränderten
Gegebenheiten in der Pastoral ge-
sehen und dementsprechend Ent-
scheidungen getroffen werden. Wir
müssen uns den Herausforderungen
der heutigen Zeit stellen“, ist Ancilla
Lechner, 1. Landesleiterin von SKJ,
überzeugt.
Bei einer generellen und undifferen-
zierten Darstellung des „Themas der
Segnung von wiederverheirateten Geschiedenen
Segensfeiern“ besteht die Gefahr,
dass das Ganze nur oberflächlich
gesehen wird und die konkreten
Situationen der einzelnen Menschen
übersehen werden.
Es gibt beispielsweise Paare, die sehr
wohl wissen, dass die Situation, in
der sie sich nun befinden, aus christ-
licher Sicht nicht befürwortet wird.
Wenn diese Menschen Gott suchen
und sich nach einer Begleitung
der Kirche sehnen, müssen wir sie
in der Kirche in geeigneter Weise
begleiten.
SKJ unterstreicht den Wert und die
Wichtigkeit der sakramentalen Ehe.
„Es ist aber Tatsache, dass Menschen
Erfahrungen machen und sich in
Situationen befinden, die nicht
unseren christlichen Vorstellungen
entsprechen. Genau auch für diese
Menschen soll und muss die Kirche
eine Begleiterin sein. Gerade für
die Zukunft muss die Kirche als
eine Gemeinschaft erfahrbar sein,
die trägt, auffängt, begleitet“, sagt
Lechner (im Bild).