Seite 8 - WIR_04_2013

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Den Grundstein für die Metrobusver-
bindung hat die Landesregierung am
8. April gelegt, indem die von den
Experten von Land und Gemeinden
ausgearbeitete Machbarkeitsstudie
gutgeheißen worden ist. Die Planungs-
arbeiten werden nun konkret aufge-
nommen, das Land stellt 20 Millionen
Euro bereit.
Bis zuletzt haben sich zwei Optionen
herauskristallisiert: eine Tramverbin-
dung oder eine Metrobuslinie. Erste-
re ist an technischen, vor allem aber
finanziellen Hürden gescheitert. „Eine
Tramverbindung würde zwischen 200
und 280 Millionen Euro kosten und
zudem sehr hohe Betriebskosten ge-
nerieren, die kaum zu rechtfertigen
wären“, so Landeshauptmann Luis
Durnwalder.
Durchaus finanzier- und auch schnell
realisierbar sei dagegen die Metrobus-
Lösung laut Landesrat Thomas Wid-
mann. Sie sieht den Bau von Vorzugs-
spuren für den Metrobus ebenso vor,
wie moderne, komfortable Haltestel-
len und ein intelligentes Ampelsystem,
das dem Bus eine grüne Welle bis ins
Herz von Bozen garantiert. „Damit
würde die Fahrzeit von Kaltern nach
Bozen wesentlich verkürzt, die öf-
fentliche Verbindung damit zu einer
fast unschlagbaren Konkurrenz zum
privaten Auto“, so Widmann. Befah-
ren werden soll die Metrobuslinie mit
umweltfreundlichen Bussen, für deren
sechs bereits eine Ausschreibung zum
Ankauf eingeleitet worden ist.
In der heute präsentierten Machbar-
keitsstudie der Experten von Land
(Mobilität, Straßendienst, Tiefbau)
und Gemeinde wurden nicht nur die
nötigen baulichen Maßnahmen er-
läutert: „Unsere Fachleute haben
vielmehr auch detailliert simuliert,
wie sich der Bau der Metrobuslinie
mitsamt dem intelligenten Ampelsys-
tem auf die Verkehrsflüsse in und um
Bozen auswirken würde“, so Widmann.
Nach dem grünen Licht der Landes-
regierung sollen auch die Arbeiten
an den Vorzugsspuren angegangen
werden. Während die Gemeinde Bozen
bereits an einer solchen über die
Drususallee bis zur Meraner Kreuzung
baut, will das Land noch in diesem
Jahr deren Verlängerung bis zur Tank-
stelle vor der MeBo-Einfahrt Eppan
angehen. Ebenfalls bereits konkret
geplant werden sollen die Arbeiten
an den beiden anderen neuralgischen
Punkten: dem Bahnhof Kaltern und
einer notwendigen Unterführung an
der Kreuzung Pillhof.
Kosten würde diese Lösung das Land
rund 20 Millionen Euro (Bus-Ankauf,
aber auch bereits zugesicherte EU-
Gelder inklusive), während für die
Gemeinden noch einmal rund zwei
Millionen Euro anfallen würden. „Die
Gemeinden müssen nämlich die Grund-
verfügbarkeit sicherstellen“, so der
Landeshauptmann. Landesrat Wid-
mann hingegen ergänzt den Zeitplan:
Bereits in zwei, maximal drei Jahren
soll ein Metrobus zwischen Kaltern
und Bozen verkehren.
ZWEIFEL TRETEN AUF
Angesichts des überraschenden Be-
schlusses der Landesregierung und
des Zeitplanes nach LR Widmann sind
berechtigte Zweifel angebracht. Wa-
rum will man die Gemeinden und die
Bevölkerung erst nach Beschluss und
Bus-Ausschreibung informieren? Wa-
rum sollen die Tram-Folgekosten viel
höher sein als bei 18 Meter langen
Gliederbussen? Wie will man die Vor-
zugsspuren in 2-3 Jahren fertigstellen,
samt Grundablösungen, Bau von Un-
terführung usw. – wenn für die Ver-
breiterung von ein paar hundert
Metern Sigmundskronerstraße bald
ein Jahr gebaut wird. Warum denn
Dieselbusse kaufen, wenn in Bozen
Süd eine große Wasserstoff-Tankstel-
le gebaut wird? Fragen über Fragen.
Und wenn Bozens Bürgermeister zur
ganzen Sache meint, dass im Herbst
ja Landtagswahlen sind und daher
alles neu gemischt werden wird, so
kommen da schon Zweifel auf, ob es
sich bei der ganzen Sache nicht etwa
nur um ein Wahl-Tam-Tam handeln
könnte. Warten wir’s ab.
Metrobus: Wahl-Tam-Tam statt Tram?
ÜBERETSCH
- (w) Frühestens zwei, höchstens drei Jahre Bauzeit verspricht Mobilitäts-Landesrat für
den neuen Metrobus zwischen Bozen und Kaltern. Vor kurzem hieß es noch, kein Geld. Jetzt ist angeb-
lich schon alles geplant, Kauf der Busse ist bereits ausgeschrieben, die Anrainer-Gemeinden wissen
zwar nichts Genaues nicht, aber das wird noch nachgeholt werden, verspricht der Landesrat.
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