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Fabian Calovi
Calovi ist in der Jugend des SC Bie-
tigheim-Bissingen groß geworden,
seit seinem 16. Lebensjahr spielte
er nämlich in den Jugendmann-
schaften der Baden-Württemberger.
Außerdem wurde er mehrmals im
Kader der italienischen U18 sowie
U20-Nationalmannschaft einberu-
fen. Bei den „Bietigheim Steelers“,
in der damaligen zweiten Eishockey-
Bundesliga, brachte es der großge-
wachsene Stürmer auf insgesamt 23
Spiele, in denen er zwei Tore erzielte
und weitere drei vorbereitete. Im
letzten Jahr kam der 22-jährige bei
den „Hamburg Crocodiles“ in der
Oberliga Nord unter. Dort stellte er
sein gesamtes Talent unter Beweis:
In 33 Spielen gelangen ihm 23 Tore
sowie 27 Vorlagen. Der Südtiroler
sucht nun sein Glück im Rheinland,
genauer gesagt in Düsseldorf bei
seinem „sportlichen Ziehvater“ und
Cheftrainer Christian Brittig. In
einem exklusiven Interview mit
der WIR erzählt uns Fabian Calovi
über sein neues Abenteuer in der
DEL und über seinen Alltag in der
deutschen Metropole.
Geht bei diesem Abenteuer ein
Kindheitstraum in Erfüllung?
Klar. Ich bin mir sicher, dass jedes
hockeybegeisterte Kind einst von
der NHL träumt, jedoch merkt man
Tag für Tag wie groß eigentlich die-
se Herausforderung in Wirklichkeit
ist. Die DEL zählt sicherlich zu
den Top-Ligen in Europa und ist
weltweit die vielleicht fünfbes-
te Eishockeyliga. Für mich ist es
klarerweise auch ein Traum hier
spielen zu dürfen.
Wie groß war die Freude als du
erfahren hast, dass du in der
DEL auflaufen darfst?
Ich trainiere seit dem 18. April
dieses Jahres in Düsseldorf, lange
Zeit bevor die gesamte Geschichte
mit dem deutschen Pass begann.
Ich wusste dass ich hart trainieren
musste, um mich zu verbessern.
Während dieser Zeit ließ sich diese
Unsicherheit um den deutschen Pass
aber auch im Training bemerken.
Den Tag, an dem ich die deutsche
Staatsangehörigkeit erhalten habe,
werde ich nie vergessen. Mir ist
eine Riesenlast von den Schultern
gefallen, dementsprechend wirkte
ich auch im Training befreiter.
Wie hast du dich in Düsseldorf
eingelebt?
Düsseldorf ist eine wunderbare
Stadt. Ich muss gestehen, dass es
mir von Anfang an schon relativ
leicht fiel mich in Deutschland ein-
zuleben. Nichtdestotrotz vermisse
ich ab und zu die Südtiroler Berge
und die Schönheit meiner Heimat.
Wie sieht ein typischer Eisho-
ckeytag von Fabian Calovi aus?
Um 8 Uhr klingelt mein Wecker,
spätestens eine Stunde später
müssen wir nämlich in der Kabine
eintreffen. Von 10 bis 12 Uhr ist
Eistraining angesagt, anschließend
Krafttraining mit der Mannschaft.
Den Rest des Tages haben wir frei,
wer Lust hat kann sich länger im
Kraftraum aufhalten oder nachmit-
tags ins Fitnessstudio gehen. Nach
dem Mittagessen halte ich meistens
ein kurzes Mittagsnickerchen, bevor
ich mit verschiedenen Nachwuchs-
mannschaften wieder aufs Eis gehe.
Anschließend nehme ich die Kinder
mit in den Kraftraum, wobei ich
dort auch selbst trainiere. Nach dem
Abendessen gibt es für mich nur
noch Erholung und viel Schlaf. Kurz
gefasst dreht sich mein Leben mo-
mentan hauptsächlich um Eis- und
Krafttraining, Essen und Schlafen.
Welche Ziele hast du dir für die-
ses Jahr gesetzt? Welches ist das
Ziel der Mannschaft?
Persönlich gesehen möchte ich
mich so gut es geht verbessern
und viel dazulernen, um in dieser
Liga Fuß zu fassen. Nach einem
holprigen Saisonauftakt, bedingt
durch den ohnehin jungen Kader
und den dazukommenden Aus-
fällen von mehreren erfahrenen
Spielern, sind wir mittlerweile fast
wieder vollzählig. Neulich haben
wir Meister Berlin und den Erzfeind
aus Köln im 200. Rheinderby vor
17.000 Zuschauern geschlagen.
Diese Siege haben uns das nötige
Selbstvertrauen gegeben, um das
Ziel der Pre-Playoffs zu erreichen.
Wie groß ist deiner Meinung
nach der Unterschied zwischen
dem italienischen und deutschen
Eishockey?
Leider bin ich noch nie im Kader
einer ersten italienischen Eisho-
Fabian Calovi wurde am 11. März 1991 in Bozen
geboren. Seit über fünf Jahren spielt der Südtiroler
in Deutschland Eishockey, in dieser Saison wurde er
beim achtfachen deutschen Meister „Düsseldorfer EG“
unter Vertrag genommen und hat somit den Sprung in
die DEL, die Erste Deutsche Eishockeyliga, geschafft.
Die Eishockey-Profikarriere kann beginnen
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Seit 2008 geht Fabian Calovi in
Deutschland auf Torjagd. Foto: DEG
Insgesamt acht Spiele hat Stürmer Fabian
Calovi bei seinem neuen Verein Düssel-
dorf auf dem Konto. Foto: Birgit Häfner
Für den 22-jährigen Südtiroler handelt
es sich um die erste Saison in der Ersten
Deutschen Eishockyliga
Foto: Michael Koch
ckeymannschaft gestanden, aber
meiner Meinung nach kann man
das Spiel grundlegend nicht verän-
dern. Es ist und bleibt Eishockey.
Im Gegensatz zu Italien hat man
hier in Deutschland weniger Zeit
und Raum, zumal ist das Spiel
schneller und härter.
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