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Sport
sicherlich weit kommen.
PLUS: Auch bis ins Finale?
Oberdörfer
: Wir denken erst mal
von Spiel zu Spiel. Noch stehen
einige Spiele der „Pick up Round“
auf dem Programm. Sobald diese
gespielt sind und der Viertelfinal-
Gegner feststeht konzentrieren
wir uns voll auf diesen Gegner
und das Erreichen der nächsten
Runde.
PLUS: Wie bereitet ihr euch
auf ein Spiel vor?
Oberdörfer
: Vor dem Spiel berei-
ten wir uns mit Videoanalysen
auf die gegnerische Mannschaft
vor. Die Trainings vor einem
Spieltag sind taktisch auf den
nächsten Gegner abgestimmt.
Normalerweise trainieren wir ein
mal täglich auf dem Eis, zudem
stehen tägliche Einheiten in der
Kraftkammer auf dem Programm.
PLUS: Wie zufrieden bis du
persönlich mit dieser Saison?
Oberdörfer
: Ich hatte das Glück,
meine Chance zu bekommen und
ich versuchte sie bestmöglich zu
nutzen. Ich probiere meine Leis-
tungen ständig zu verbessern,
den Anforderungen des Eisho-
ckeys gerecht zu werden und
mich stets weiterzuentwickeln.
PLUS: Wo siehst du den Unter-
schied zwischen EBEL und der
höchsten italieni-
s chen
Liga?
Oberdörfer
: Das sportliche Ni-
veau mag zwar höher sein, doch
ist der Unterschied nicht so gra-
vierend wie viele meinen. Das
Drumherum, das Organisatorische
wie TV-Übertragungen, Ligaver-
marktung, die Betreuung der
Spieler seitens der gastgebenden
Vereine, das alles ist besser. Auch
das Strafkomitee, das Strafen
nach ausgiebiger Videoanalyse
festlegt, ist professionell und
transparent. Und das Zuschauer-
interesse ist natürlich ungleich
höher als in der Serie A.
PLUS: Der Zuschauerschnitt in
der Eiswelle hat in der regulä-
ren Saison die 2000er Marke
im Schnitt zwar übertroffen,
und ist damit etwa doppelt so
hoch wie noch im vergangenen
Jahr, dennoch weit unter dem
Ligadurchschnitt….
Oberdörfer
: Sicher könnten es
einige Zuschauer mehr sein, was
aber spätestens in den Playoff
auch der Fall sein wird. Dennoch
muss man hier anmerken, dass
insbesondere die eingefleischten
Fans uns bei jedem Spiel den
Rücken stärken.
PLUS: Dein bisher schönstes
Saisonerlebnis?
Hannes Oberdörfer,
Spitzname „Obi“, ist am
4. April 1989 in Schlanders geboren und in
Goldrain aufgewachsen. Mit dem Eishockey
angefangen hat Oberdörfer in Latsch, mit elf
Jahren wechselte er nach Meran. Später spiel-
te er mit dem HCM in der Serie A-2, dann bei
Fassa in der Serie A. Heuer bestreitet er seine
zweite Saison beim HC Bozen. In seiner ersten
Ebel-Saison brachte es der Verteidiger auf 47
Spiele, 2 Tore und sechs Assists. Auch feierte er
sein Debüt in der Nationalmannschaft Italiens.
Oberdörfer ist 1,83 Meter groß und bringt 94
Kilogramm auf die Waage.
Oberdörfer
: Der völlig unerwarte-
te Sieg im ersten Heimspiel gegen
Red Bull Salzburg. Keiner hatte
uns auf der Rechnung, doch wir
glaubten an uns und starteten
mit souveränen Leitungen perfekt
in die neue Herausforderung.
PLUS: Wie bist zu zum Eisho-
ckey gekommen?
Oberdörfer
: Mein Vater Luis hat
früher selbst Eishockey in Latsch
gespielt. Damals war das die Serie
B. Dadurch entwickelte sich mei-
ne Leidenschaft für diesen Sport
schon sehr früh. Meine Eltern sind
selbst beide eishockeybegeistert
und förderten mich von Anfang
an. Als es mit dem Eishockey in
Latsch den Bach runterging und
ich mit 11 Jahren zu den Meraner
Jugendmannschaften ging, um
weiter Hockey spielen zu können,
chauffierte mich meine Mutter
Angelika regelmäßig von Goldrain
nach Meran. Sie opferte einen
großen Teil ihrer Freizeit, dafür
bin ich sehr dankbar. Man muss
auch sagen, dass es in Italien
kaum möglich ist, ohne die Un-
terstützung der Eltern Eishockey
zu spielen. So etwas wie Internate
und Strukturen für talentierte
Nachwuchsspieler sucht man hier
noch vergebens.
PLUS: Was machst du, um vom
Eishockey abzuschalten?
Oberdörfer
: Meine Freizeit ver-
bringe ich gerne mit der Mann-
schaft, wir sind ein eingeschweiß-
tes Team. Und natürlich kommt
auch meine Freundin Jasmin
nicht zu kurz.
PLUS: Danke für das Interview
und alles Gute für die anste-
henden Spiele.