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Spezial
Interessierte Landwirte mit neuen Ideen für Produkte, Dienst-
leistungen oder Verfahren können sich ab sofort an den In-
novationsschalter im Bauernbund (Tel. 0471 / 999317 oder
innovation-energie@sbb.it) wenden. Die bedeutendsten Treiber
für Innovationen in der Landwirtschaft können in der Broschüre
„Innovationsstudie zur Landwirtschaft in Südtirol“ nachgelesen
werden. Die Broschüre kann von der Bauernbund-Internetseite
www.sbb.it heruntergeladen werden.
zu tragen, müssen die Verpackungs-
einheiten immer kleiner werden.
Experten sagen, dass die Weinfla-
sche der Zukunft nur noch 0,375 l
fassen wird.“ Auch wird den Themen
Lebensmittelsicherheit, Gesundheit,
Wellness und Umwelt künftig eine
noch größere Bedeutung zukommen.
„Der Konsument von morgen ist kri-
tischer und anspruchsvoller. Punkten
können die Bäuerinnen und Bauern
daher mit grünen, gesunden und ge-
sundheitsfördernden Lebensmitteln.
Oder auch mit Lebensmitteln, die
zugleich Kosmetika sind oder die
Gesundheit und Genuss verbinden.
Auch Wellnessangebote bieten eine
Zukunftschance“, ist Tiefenthaler
überzeugt.
Auch die Faktoren Zeit und Herkunft
spielen eine immer größere Rolle: Da-
her müssen auch bäuerliche Produkte
und Dienstleistungen künftig einfach
zu erreichen (Homeshopping, Liefe-
rung frei Haus usw.) und zeitsparend
sein (Fertig- und Halbfertigprodukte
wie z.B. „Fresh Cut“). Sie kommen
idealerweise aus der Region, weil da-
mit lange Transportwege wegfallen.
Tiefenthaler ist sich sicher: „Jener
Anbieter, der dem Kunden das Leben
erleichtert, wird am Ende die Nase
vorne haben.“
Neuerungen wird es auch in der Pro-
duktion geben, ist Siegfried Rinner,
Direktor des Südtiroler Bauernbundes
überzeugt: „Die Mechanisierung und
Roboterisierung, aber auch die Digi-
talisierung werden in Zukunft an Be-
deutung gewinnen. Darauf wird sich
die Landwirtschaft einstellen müssen
– genauso wie auf neue Formen der
Kooperation. Ein großes Potential
liegt auch im bäuerlichen Handwerk.“
Auch die Forschung in den Bereichen
Boden- und Standorteigenschaften,
Pflanzengesundheit und -resistenz
stellt die Landwirtschaft vor immer
neue Herausforderungen, birgt aber
auch Chancen für die Zukunft.
Beispiele für
Innovation
Drei Freunde, eine Idee und 75 Zuta-
ten: 2005 hatten drei Studenten aus
Passau die Idee, Biomüsli im Internet
zu verkaufen. Konsumenten können
sich online ihre ganz eigene Müslimi-
schung zusammenstellen. Nach ein
paar Tagen erhalten sie das Müsli
per Post bequem nach Hause. Mit
3000 Euro Startkapital wagten sich
die drei Jungunternehmer an die
Umsetzung. Mittlerweile ist das
Unternehmen so erfolgreich, dass
es an verschiedenen Standorten in
Deutschland, Österreich, den Nie-
derlanden, in der Schweiz und in
Großbritannien Müsli produziert
(www.my-muesli.com). Eine ähn-
liche Geschäftsidee steckt hinter
der „Saftfabrik“ (www.saftfarbik.de).
Kunden können sich „frische, gesunde
Bäuerin des „Prackfoler Hofs“ vor dem
hauseigenen Bauernladen – Immer für
neue Ideen gut. Foto: Frieder Blickle/
„Roter Hahn“
Der Obmann des
Südtiroler
Bauernbundes,
Leo Tiefenthaler
und leckere Säfte ohne Konzentrate,
Zusätze und Konservierungsstoffe
zusammenstellen – so wie man sie
sonst nur selbst zuhause herstellen
kann“. Eine weitere interessante
Geschäftsidee kommt ebenfalls aus
Deutschland, aber es gibt sie auch
schon in Südtirol: Interessierte kön-
nen sich ein Gartenbeet mieten und
dort selbst Gemüse anbauen (www.
meine-ernte.de). Die Rendite der
Eigentümer dürfte deutlich höher
sein als mit den Anbau von Obst
und Gemüse. Im Trentino können
Urlauber im Frühjahr einen Apfel-
baum „adoptieren“. Im Herbst können
sie die Äpfel selbst ernten und mit
nach Hause nehmen. Verbunden ist
die Idee mit einem Urlaub auf dem
Bauernhof des Eigentümers. In der
Schweiz haben Urlauber die Möglich-
keit, in einem „fasstastischen“ Hotel
(www.rueedi-ferien.ch) zu übernach-
ten. Große alte Weinfässer werden
dort als Schlafzimmer benutzt: Der
Aha-Effekt der Gäste ist vorpro-
grammiert. Und die Idee hat erst
kürzlich zum Gewinn des Agropreises
geführt. Ebenfalls in der Schweiz
bietet ein Unternehmen Kosmetika
und Diätergänzungsprodukte aus
Eselsmilch an. Eine mögliche Idee
ist die Erzeugung von hochwertigen
Fasern, die in der Textilproduktion
verwendet werden. Auch dafür gibt
es im Ausland Beispiele. Aber auch
hierzulande gibt es gute Beispiele
für innovative Ideen und Produkte,
wie die Genussrechte des Moserhofes
im Ahrntal. Hier können sich Bürger
an der Finanzierung beteiligen und
haben dafür ein Anrecht auf eine
Rendite in Form von Produkten des
Hofes. Interessant ist auch die Idee
für einen Klimabauernhof wie am
„Sandwiesn“-Hof in Gargazon oder
jene für eine Südtiroler Whisky-
Brennerei wie Puni im Vinschgau.
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