Seite 7 - PLUS_03_2014

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Titel
sichere Arbeitsplätze geschaffen.
Niemand Geringerer als die Gruppe
„David Chipperfield Architects“
hat den Entwurf für Benko er-
arbeitet und verspricht die po-
sitiven Effekte, die sie einst in
Innsbruck bewirkte, auch für die
Talferstadt. Der gesamte Komplex
ist ein einziger Baukörper, der in
den dreiecksförmigen Stadtblock
aus Garibaldistraße, Südtiroler
Straße und Bahnhofsallee einge-
bettet ist. Die Architekten planen,
an die vorhandenen Baumassen
anzuknüpfen und dennoch eige-
ne Akzente zu setzen, sodass ein
moderner Bau entstünde, der aber
zum Stadtbild passt. Das zentrale
Element des Bauprojekts ist neben
der Verkaufsfläche die Untertunne-
lung der Innenstadt. Damit soll eine
Verkehrsberuhigung ermöglicht
werden, damit die Fußgängerzo-
nen erweitert werden können. Die
Grünflächen des Bahnhofsparks und
der Bahnhofsallee sollen ebenfalls
aufgewertet werden. Hier soll ein
„hochwertiger Boulevard“ inklusive
Park, Fußgängerzone und Flanier-
meile entstehen.
Erlebnishaus: Nachhal-
tigkeit im Mittelpunkt
Die Erlebnishaus-Gruppe stellt hin-
gegen den Nachhaltigkeitsaspekt in
den Mittelpunkt. Das Projekt soll
nicht nur kurzfristig hohe Rendi-
ten für die Investoren abwerfen,
sondern die Stadt Bozen auf lan-
ge Sicht durch ein zeitgemäßes
Handels-, Tourismus-, Mobilitäts-
und Stadtentwicklungskonzept
aufwerten. Insbesondere hält die
Erlebnishaus-Gruppe ein klassi-
sches Kaufhaus ohne Erlebnisfaktor
in Zeiten des Internethandels für
nicht zukunftsfähig; deshalb will
sie den Besuchern mehr bieten
als Regalschluchten. Insbesondere
sollen die angebotenen Produkte
für den Konsumenten erfahr- und
erlebbar gemacht werden. Da-
mit haben die Gesellschafter der
Erlebnishaus-Gruppe schon gute
Erfahrungen gemacht. Außerdem
soll durch ein Konferenzzentrum
eine neue Form des Tourismus ent-
stehen, der sich positiv auf bereits
bestehende Geschäfte, Hotels und
Restaurants auswirken würde. Auch
die Erlebnishaus-Gruppe plant die
Untertunnelung der Südtiroler
Straße, wobei die Straßen auf der
Oberfläche für Stadtbusse und den
Anrainerverkehr befahrbar bleiben
sollen. Einen weiteren Tunnel für
Fußgänger plant die Erlebnishaus-
Gruppe unterhalb des Erlebnishau-
ses zwischen dem Bahnhof und
dem Busbahnhof. Über die von
Flughäfen bekannten Rollbänder
könnten Pendler so innerhalb von
50 Sekunden vom Bahnhof zum
Busbahnhof oder in die Altstadt
gelangen. Schließlich beabsich-
tigt die Erlebnishaus-Gruppe den
vollständigen Erhalt des Bahn-
hofsparks, der durch zeitgemäße
Nutzungskonzepte belebt und
aufgewertet werden soll. Einen
besonderen Wert legen die Projekt-
entwickler auf die Vereinbarkeit des
Erlebnishaus-Vorhabens mit dem
Podrecca-Plan zur Bahnhofsüber-
bauung. Dies schlägt sich sowohl
im Mobilitäts- als auch im Handels-
und Grünflächenkonzept nieder.
Für den Konsumenten soll sich
ein vollständig neues Shopping-
Erlebnis bieten, das die Vorteile von
stationärem- und Internet-Handel
(z.B.: Preisvergleichsportale) ver-
bindet.
Ungewisse Zukunft
Es ist noch nicht entschieden,
was mit dem öffentlichen Areal
geschehen wird. Der Ball liegt bei
der Gemeinde Bozen, die eine Aus-
schreibung zur Neugestaltung des
Gebiets am Busbahnhof veröffentli-
chen muss. Ferner hat Benko nicht
nur Kritik an seinem Gegenspieler
geäußert, sondern auch betont,
dass zwar Gespräche mit lokalen
Partnern denkbar seien, SIGNA es
jedoch gewohnt sei, solche Mam-
mutprojekte allein durchzufüh-
ren, schon allein weil den meisten
Partnern das Geld für ein solches
Vorhaben fehlen würde.
Am 7. Februar stellte die Erlebnis-
haus-Gesellschaft von Oberrauch
ihr Projekt dem Landeshauptmann
Arno Kompatscher und Urbanistik-
Landesrat Richard Theiner vor. Für
Spannung ist gesorgt. Wir werden
sehen, ob die einst so wichtige
Handelsstadt Bozen zum Blühen
gebracht und für die Nachwelt
eine nachhaltige Sicherung des
Wirtschaftsstandorts Bozen/Süd-
tirol gemeinsam mit neuen Ver-
kehrslösungen und Infrastrukturen
geschaffen wird.
Stand 14. März 2014
Ein Blick aufs Kaufhaus Bozen vom Bahn-
hofsplatz aus: Die Bahnhofsallee wird zur
Fußgänger-Flaniermeile entlang der Ge-
schäfte, in den oberen Stockwerken sind
Büros und Wohnungen untergebracht.
Bild unten: Eine Innenansicht eines
modernen Kaufhauses.