Seite 6 - PLUS_03_2014

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Titel
Schon in den 1990er-Jahren brach-
te eine Initiative von Südtiroler Un-
ternehmern unter der Federführung
der Familie Oberrauch Vorschläge
zur Aufwertung des Geländes um
den Bahnhofspark ein. Dieses Vor-
haben konnte allerdings aufgrund
bürokratischer Hürden niemals
umgesetzt werden und wurde vor
einigen Jahren eingestellt. Die
Situation änderte sich im Sommer
2013 mit der Einführung einer
neuen gesetzlichen Regelung, die
es privaten Unternehmern erlaubt,
Vorschläge für die Aufwertung gan-
zer Stadtbezirke einzubringen. Ei-
nige Südtiroler Unternehmer um
Georg Oberrauch und Stefan Pan
schlossen sich zusammen, um eine
innovative Lösung für das Areal
um den Bozner Busbahnhof zu
entwickeln. Im Umgang mit der
Konkurrenz verfügt Oberrauch über
eine langjährige Erfahrung, war er
doch im Jahr 1977 der Mitbegrün-
der des Unternehmens „Sportler“.
So existiert eine ganze Oberrauch-
Gruppe als Familienunternehmen
mit unterschiedlichen Unterneh-
menszweigen. Die Sportler AG ist
inzwischen europaweit zu einer
der größten Sporthandelsketten
angewachsen.
Eckdaten zur Einwoh-
nerbefragung und der
Tyrol-Effekt
Die Dr. Gruber & Partner GmbH führ-
te im Auftrag der SIGNA HOLDING
zwischen dem 21. und dem 29.
November 2013 Telefonbefragun-
gen zum Thema „Kaufhaus Bozen“
durch. Aus 600 Interviews wurde
eine Bilanz erstellt, aus der zu
ersehen ist, dass die Mehrheit der
Befragten Änderungen des umstrit-
tenen Stadtteils wünscht, vor allem
um eine Verkehrsentlastung zu
erreichen und um den Busbahnhof
zu erneuern. Die Idee, ein Kaufhaus
zu errichten, erfährt allgemeine
Zustimmung. Dabei zeigt sich, dass
die große Mehrheit ein künftiges
Kaufhaus für die Einkäufe vor Ort
nutzen würde. Dieser Trend ist
wichtig, berücksichtigt man die
Tatsache, dass die Mehrheit der
unter 29-Jährigen für Einkäufe
nach Innsbruck fährt.
Diese Zahl wird in Benkos Augen
weiter steigen. Der Konsument
fährt dorthin, wo er das gewünsch-
te Produkt findet. Laut Benkos
Selbstdefinition wird Oberrauchs
Projekt dieses Angebot jedoch nicht
bieten. Die Befragungen zeigen
allerdings, dass ein Kaufhaus am
Standort Bozen durchaus Potential
hat. Berücksichtigt man zudem
den Erfolg des Kaufhauses „Tyrol“
in Innsbruck, dann ist dies ein
weiterer Grund, Südtirol mit einem
Kaufhaus in Bozen aufzuwerten.
Die Innsbrucker Fußgängerzone
„Maria-Theresien-Straße“ erfuhr
zwischen 2010 und 2012 einen
deutlichen Zuwachs an Passan-
ten. Wurden 2010 noch deren 120
000 gezählt, so waren es im Jahr
2012 bereits 220 000. Dies ist eine
Aufwertung der Innsbrucker Innen-
stadt, die sich nicht nur auf das
Kaufhaus „Tyrol“, sondern auf alle
Betriebe und Handelsanbieter im
Zentrum positiv ausgewirkt hat.
Eine solche Entwicklung wird
auch für Bozen erwartet, sofern
das Kaufhaus in einer attraktiven
Größe errichtet und mit einem
interessanten und ambitionierten
Angebot ausgestattet wird. Dazu
gehört selbstverständlich auch der
Handel mit internationalen Marken.
Das Ziel eines Kaufhausprojektes
muss es sein, die Konsumenten an
den eigenen Standort zu binden,
sodass längere Strecken zu ande-
ren Kaufhäusern in Verona oder
Innsbruck nicht mehr erforderlich
sind. Das künftige Kaufhaus muss
zudem nicht nur über einen guten
Branchenmix verfügen, sondern
die Angebote klar und deutlich
präsentieren können. Ein Erleb-
niskaufhaus scheint aus dieser
Perspektive ungeeignet, denn die
„wirklichen“ Erlebnisse gibt es oh-
nehin schon in den vielen Gemein-
den Südtirols. Eine Kopie derselben
in Bozen wäre unangemessen und
würde die Handelsattraktivität ein-
schränken, wodurch nicht nur die
Konsumenten weiterhin anderswo
einkaufen würden, sondern auch
ein Einkaufszentrum auf der grü-
nen Wiese entstünde, das in den
Augen der SIGNA den Tod der Boz-
ner Innenstadt bedeuten würde.
Benko verspricht 1000
sichere Arbeitsplätze
Auch wenn Benko seine ursprüng-
lichen Pläne aufgrund der star-
ken Kritik verändert hat und der
Kaufhaus-Komplex nun um 15 %
kleiner errichtet werden soll, bietet
er noch immer genügend Platz für
Geschäfte und Büroräume. Zudem
belebt der Bau eines solchen Kauf-
hauses die regionale Wirtschaft
und den Bausektor. Nach einer
potentiellen Fertigstellung und
Eröffnung würden 1000 neue und
Projekt Erlebnishaus: Bilck in die Südtiroler Straße
Quelle: Studio AIG/Erlebnishaus