stehen und der Landeshauptstadt
ein Plus an Lebensqualität bringen.
Ein Jahrhundertprojekt in
vielerlei Hinsicht
Das Projekt Bahnhofsareal Bozen hat
bereits bei der Ausschreibung inter-
nationales Aufsehen erregt. Knapp
140 Architektenteams aus der ganzen
Welt haben sich an der Ausschreibung
beteiligt. Die Umsetzung wird sicher-
lich zu einem Jahrhundertprojekt.
Die erste große Herausforderung ist
bereits ein Finanzierungskonzept auf
die Füße zu stellen. Landeshaupt-
mann Luis Durnwalder rechnet mit
Kosten von bis zu einer Milliarde
Euro. Die öffentliche Hand alleine
wird so ein kostenintensives Projekt
nicht finanzieren können. „Es wird
wohl auf eine ‚Public Private Part-
nership’ hinauslaufen, eine öffent-
lich-private Partnerschaft“, ist Wolf-
gang Bauer überzeugt. Er ist in der
Gesellschaft Areal Bozen – ABZ AG
für die Verwaltungsagenden zustän-
dig und arbeitet im Team mit den
Technikern Ezio Facchin, Projektma-
Bahnhof Bozen 2033?
Bei der Vorstellung der Neugestaltung des Bozner Bahnhofs: (v.l.) LH Durnwalder, ABZ-Präsident Gerhard Brandstätter, Projektverantwortlicher Ezio Facchin,
Stadträtin Pasquali und Wolfgang Bauer (ABZ) Foto: ohn
Das neue Stadtviertel vom Virgl aus gesehen ...
nager und Architekt Wolfgang Piller.
Allein die Bahninfrastruktur wird
wohl bereits 200 Millionen Euro kos-
ten. Das Projekt ist eine einmalige
Chance, die Stadt Bozen weiter zu
entwickeln, und so arbeiten seit dem
letzten Sommer alle Beteiligten eng
zusammen. Mit an den „technischen
Tischen“ sitzen Vertreter des Landes,
der Gemeinde Bozen und der Gruppe
„Ferrovie dello Stato“. Gemeinsam
versuchen sie, alle Blickwinkel zu
berücksichtigen und die Planung
bürgernah zu begleiten. Wolfgang
Bauer ist begeistert von der guten
Zusammenarbeit: „Wir arbeiten seit
mehr als einem halben Jahr sehr
intensiv und aktiv zusammen, jeder
Schritt wird besprochen und disku-
tiert. Ich empfinde die Zusammen-
arbeit als sehr konstruktiv.“
Jahrhundertprojekt
Mit einem Baubeginn rechnet man
bei der Areal Bozen Gesellschaft
frühestens in fünf Jahren. Der Um-
bau muss stufenweise erfolgen, der
Personenverkehr stets gewährleistet
werden. Eine große Herausforderung
für alle Beteiligten. Die Techniker
sprechen von einer Bauzeit bis zu
zehn Jahre. Da ist eine genaue Pla-
nung sehr wichtig, um Pannen und
Ärgernisse zu vermeiden. Der Bau
birgt aber auch eine große Chance
für die Südtiroler Bauwirtschaft. Eine
jahrelange Bautätigkeit in der Haupt-
stadt bedeutet für Südtirols Unter-
nehmen eine große Chance.
Einzigartige Kurve
Einzigartig am Projekt Bahnhof Bo-
zen ist auch, dass er an einer Kurve
entstehen soll. „Das ist einmalig in
Europa. Dadurch ersparen wir uns
einen halben Kilometer in der Brei-
te. Wir erreichen einen Radius von
750 Metern, das ist gerade noch
machbar. Mit den heutigen Errun-
genschaften ist dies jedoch möglich“,
sagt Architekt Boris Podrecca im
Interview mit STOL. Visionär, leicht
und geschmackvoll präsentiert sich
der neue Bahnhof Bozen auf den
Entwürfen des Architekten. Mehr
Lebensqualität und mehr Angebot
soll es der Hauptstadt bringen. Das
Ziel sind weniger Individual-Verkehr
und eine direkte Anbindung an das
Stadtzentrum: die Herausforderungen
jedoch sind groß. Bis der erste Fahr-
gast in Bozen aus dem Zug steigt
und die Piazza mit ihren „Fontänen,
Kaskaden und Skulpturen“ bewundert,
vergeht sicher noch mehr als ein
Jahrzehnt. Wohl auch deshalb ist
das neue Bahnhofsareal Bozen ein
Jahrhundertprojekt.
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