Seite 12 - PLUS_08_2013

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Lokales
Hardrock-Kaffee
„Mann echt, Onkel Robert, damit kannst
Du höchstens eine Gammelfleisch-Party
beschallen!“, meinte Klärchen. Gammel-
fleisch-Party? „Na, so ein Erwachsenen-
Tanzfest eben“, wusste Klärchen zu
präzisieren. Klärchen ist die pubertie-
rende Tochter guter Freunde. Wobei
sie wahrscheinlich nur mehr von ihrer
Familie „Klärchen“ genannt wird; in der
Schule heißt sie wahrscheinlich „Claire
C.“ oder so. Klärchen ist nämlich mit
ihren violett verföhnten Haaren, Tattoos
und Piercings ziemlich cool. Meine al-
lerbeste Hälfte und ich kennen Klärchen
schon seit Kindesbeinen an und sind
Adoptivtante – und onkel, weswegen
Klärchen auch jetzt noch manchmal
mit ihren Eltern zum Kaffekränzchen
erscheint.
Irgendwie waren ihr Vater und ich
diesmal auf die wilden 80er Jahre zu
sprechen gekommen, als wir noch lange
Haare im Wischmopp-Look trugen und
heftigst hardrockige Musik hörten.
Klärchen würdigte uns nur eines skep-
tischen Blickes. Wahrscheinlich nahm
sie an, dass wir J. S. Bach für einen
ziemlich abgefahrenen Rocker hielten.
Das konnte ich nicht auf uns sitzen
lassen, und legte also eine meiner
geliebten 80er Jahre-Scheiben auf,
damit sie lernte, wo der alte Bertl den
Rock-Most herholte; was das freche Gör
eben zum eingangs erwähnten Kom-
mentar veranlasste. Nicht nur das. Sie
stülpte mir ihre Kopfhörer über und ließ
mich in den Genuss dessen kommen,
was sie sich „musikalisch so reinzog“. Es
war erschütternd. Es hörte sich an, als
hantierte der Schlagzeuger mit einem
Presslufthammer, der Gitarrist mit einem
frisierten Hochleistungsföhn, und den
Gesangspart hatte augenscheinlich ein
bekiffter Brontosaurier übernommen…
Aber Spaß beiseite. Manchmal ertappe
ich mich selbst dabei, wie ich über die
Musikpräferenzen unserer Sprösslinge
den Kopf schüttle. Genau so, wie es un-
sere Eltern bei uns getan hatten…viel-
leicht sind die Jungen ja doch nicht so
schlecht, wie immer behauptet wird…
Spaß beiseite!
von Robert Adami
Die Südtiroler wer-
den immer älter und
pflegebedürftiger.
Beinahe 80 Prozent
der Pflegebedürfti-
gen werden zu Hause
gepflegt, wobei rund
50 Prozent alleine
leben. Entsprechend
groß ist der Bedarf
an Pflegehelfern. In
Krisenzeiten, wo vie-
le ihren Arbeitsplatz
verlieren und nur schwer im eigenen Beruf einen
neuen Job finden, könnte eine Umschulung zum
Pflegehelfer der richtige Ausweg sein.
Ob in einer Pflegeeinrichtung oder im ambulanten
Dienst, Altenpfleger brauchen immer medizinische
Kenntnisse und psychologisches Einfühlungsver-
mögen. „Wir bilden unsere Pflegehelfer vor allem
für die Arbeit im Krankenhaus, in den Alters- und
Pflegeheimen aus, aber auch für den Hauspflege-
dienst“, erklärt Margot Schenk, Koordinatorin des
deutschsprachigen Kurses in der Pflegeschule am
Gscheibter-Turm-Weg. Koordinatorin des italieni-
schen Kurses ist Marilena Soin.
Jährlich werden an dieser Schule 25 deutschspra-
chige und 25 italienischsprachige Pflegehelfer
ausgebildet. Zugelassen werden alle, die innerhalb
31. Dezember 2013 das 17. Lebensjahr vollenden
und die Pflichtmittelschule abgeschlossen haben.
Der Kurs, für den man sich noch bis Ende Juli (Tel.
0471 / 272141 oder 907259 von 9 bis 12 Uhr)
einschreiben kann, sieht 1200 Stunden Unterricht
(750 Theorie und 450 Praxis) vor. „Die Kursteilneh-
mer machen ein fünfwöchiges Praktikum in einem
Altersheim und zweimal fünf Wochen ein Praktikum
im Krankenhaus. Wir suchen den Kursteilnehmern
die Praktikumsplätze und betreuen sie auch während
dieser fünf Wochen.“
Das Kursprogramm sieht u.a. allgemeine Pflege,
Kinderkrankenpflege, psychiatrische Pflege, Hygiene,
Erste Hilfe, Anatomie, Psychologie, Soziologie, Ethik
und Sterbebegleitung vor. „Wir bieten nicht nur
eine Ausbildung zum Pflegehelfer, sondern auch
Spezialisierungskurse an. Wer sich im Anschluss
an den Kurs noch weiterbilden will, kann sich
für die Pflegehilfe im Operationssaal und für die
Abteilung Psychiatrie spezialisieren. Damit sind
die Chancen auf eine Arbeitsstelle noch größer“,
betont Margot Schenk.
Margot Schenk, Koordinato-
rin der Pflegeschule.
Foto: Privat
Gute Berufschancen
SÜDTIROL
- (ab) Der Bedarf an Pflegehelfern in Südtirol ist noch lan-
ge nicht gedeckt und bietet gute Berufschancen. Die Pflegeschule am
Gscheibter-Turm-Weg in Bozen bildet jährlich 50 neue Fachkräfte aus.
Die Schüler lernen, wie man Patienten in die stabile
Seitenlage bringt. Foto: M. Schenk