Seite 4 - PLUS_09_2013

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Titel
Zu sehr ist die Nutzung des elektrischen
Stromes mittlerweile zu einer Selbstverständ-
lichkeit in allen Lebensbereichen geworden.
Ein Selbstversuch würde es (im wahrsten Sinne
des Wortes) ans Licht bringen: Versuchen
Sie, halbtags oder auch länger gänzlich ohne
Strom auszukommen. Wenn es Ihnen nicht
womöglich schon lange klar geworden ist,
werden Sie merken, dass dann nicht nur kein
Licht mehr angeht, die Milch im Kühlschrank
sauer wird und gegebenenfalls der Herd seinen
Dienst einstellt. Waschmaschine, Mikrowelle
und Spülmaschine wären ebenfalls abgesagt.
Der Fernseher ginge nicht (was man ange-
sichts der monotonen Programme aber evtl.
erst nach 48 Stunden bemerken würde…).
Der PC sowieso, aber auch mobile Geräte wie
Handys, Tablets oder Laptops müssten frü-
her oder später ans Stromnetz. Dies in den
hauseigenen vier Wänden, vom Szenario an
den meisten modernen Arbeitsplätzen ganz
zu schweigen.
Produzieren wir genug Strom?
Strom gehört also zweifelsohne zur Grund-
versorgung der modernen Zivilisation. Er ist
nicht ganz so wichtig wie das Wasser, aber ein
längerfristiger, flächendeckender Stromaus-
fall hätte für unsere Gesellschaft durchwegs
verheerende, mit der zeitlichen Ausdehnung
exponentiell ansteigende, Folgen.
Was Fragen aufwirft: Produzieren wir in Südti-
rol genug Strom oder riskieren wir bei weiter
steigendem Energiekonsum Engpässe? War
die vielgepriesene Liberalisierung des Strom-
marktes überhaupt richtig, oder riskieren wir,
dass sich irgendwann ein Monopolist auf dem
Markt breit macht, der uns dann mit horren-
den Preisen ausquetscht wie die Zitronen?
Und wenn der Markt schon so schön liberal
ist, was ja bekanntermaßen die Konkurrenz
unter den Anbietern anregen sollte, warum
werden die Stromrechnungen dann nicht
wirklich billiger?
Südtirol
- Es war der frühe Abend des 9.
November im Jahre 1965, als in weiten Teilen
Nordamerikas für einen Zeitraum von bis zu 12
Stunden der Strom ausfiel. Wenn dieses Blackout
damals vor allem für die Entstehung der Mär vom
Babyboom 9 Monate danach verantwortlich war,
so hätte ein halbtägiger Stromausfall heute weitaus
größere Auswirkungen auf die privaten Haushalte
und vor allem auch schwerwiegendere wirtschaftli-
che Folgen.
Von Robert Adami
Strom
aufwärts