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Kunst & Kultur
BOZEN
- Das Schloss Maretsch gehört zweifelsohne zu den herausragenden Bauwerken in Bozen. In-
mitten von Weinbergen gelegen, stecken hinter den renaissancezeitlichen und frühbarocken Tünchen und
Farbschichten die Baukörper einer romanischen Burganlage, deren Kern bis in die Zeit um 1200 zurück-
reicht. Für das heutige Erscheinungsbild der Schlossanlage sind die vier runden Türme in den Ecken der
Anlage ebenso entscheidend, wie der Bergfried, der trotz aller Zubauten die Anlage nach wie vor überragt.
Der
mittelalterliche Bergfried
von Schloss Maretsch
D
er wuchtige Turm gehört
zum ältesten Baubestand
der ursprünglich recht
kleinen und bescheide-
nen Burganlage, die nur
aus Bergfried, Palas und einer
sehr engen Ringmauer bestand.
Wahrscheinlich war die Burgan-
lage schon damals von einem
Wassergraben umgeben, der aus
der nahen Talfer gespeist wurde.
Ungewöhnlich für eine solche An-
lage sind daher die Ausmaße und
die Höhe des Turmes. Der Bergfried
misst an den Außenseiten nicht,
wie im Tiroler Burgenbuch ange-
geben 3,48 x 3,52 Meter, sondern
stattliche 6,80 x 6,90 Meter.
Schloss Maretsch inmitten von Weinbergen, lag einst direkt
vor der Bozner Neustadt, die seit dem 13. Jahrhundert von
den Herren von Wangen errichtet wurde.
Eine Inschrift vom Ende des 16. Jahrhunderts spricht von Wein und Weib.
Der Turm hat einen rechteckigen,
fast quadratischen Grundriss und
wurde auf breiten Fundamenten
errichtet, doch ohne Unterkelle-
rung. Der Ursprüngliche Zugang
zum Bergfried befand sich im ehe-
maligen dritten Stockwerk, das
heute mit dem Obergeschoss der
späteren Zubauten zusammenfällt.
Zu diesem Hocheinstieg führte
eine Holztreppe vom Burghof aus,
die sich im Notfall rasch zerstören
ließ, falls der Bergfried als letz-
ter Rückzugsort dienen musste.
Allerdings war er hauptsächlich
dafür bestimmt, als besonders
sicherer Aufbewahrungsort des
Vermögens der Ritter von Maretsch