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SPORT PORTRÄT
immer mehr Selbstsicherheit ge-
wonnen und fing im letzten Drittel
dann auch an, durchzugreifen. Es
hat sofort Spaß gemacht.
Wie verliefen Ihre ersten Ein-
sätze in der Serie A?
Ich hatte meinen ersten Einsatz im
November 2006, im Spiel zwischen
Pontebba und Fassa, kurz bevor ich
ein Jahr in die USA nach Orlando
Florida zog. Als ich dann im Januar
2008 zurückkam, ging es für mich
in der Serie A weiter. Alles lief
reibungslos, und ich konnte noch
im selben Jahr ein Finalspiel als
Linesman pfeifen.
Sie überzeugten im vergan-
genen Jahr als Schiedsrichter
in der zweiten deutschen Liga
und schafften den Sprung in die
DEL, zunächst als Linienrichter.
Wie kamen Sie überhaupt nach
Deutschland?
Ich war im Jahr 2010 beim Con-
tinental Cup in Asiago im Ein-
satz. Der Obmann der Deutschen
Schiedsrichter, Gerhard Lichtne-
cker, beobachtete und bewertete
uns als Schiedsrichterbeobachter
der IIHF (International Ice Hockey
Federation). Nach dem Turnier
hielten wir Kontakt und als wir bei
der U18-Weltmeisterschaft in Sofia
wieder zusammentrafen, kamen wir
ins Gespräch und ich fragte ihn,
ob es für mich eine Option wäre
nach Deutschland zu gehen, um
Spiele zu leiten. Er hat sofort zuge-
stimmt, mir die nötigen Formulare
weitergeleitet und somit wurde
ich zum DEL Lehrgang im August
2012 einberufen. Ich wollte schon
seit einiger Zeit nach München
ziehen, da mir die Stadt sehr gut
gefällt. Nachdem ich die Tests am
Lehrgang bestanden hatte, war es
dann soweit.
Wo liegen die Unterschiede
zwischen dem deutschen und
dem italienischen Eishockey?
Welche Umstellungen muss ein
Schiedsrichter beachten?
Eishockeytechnisch liegen die Un-
terschiede vor allem im Tempo des
Spiels, in der Technik der Spieler
und in deren Disziplin. Bei den
Schiedsrichtern gibt es eine viel
einheitlichere Linie bei den Fouls.
Wie lebt es sich als Schieds-
richter im professionellen
Eishockey? Ist die DEL für
Schiedsrichter auch finanziell
ein lukrativer Nebenverdienst?
Alles ist für uns Schiedsrichter sehr
professionell; das Auftreten in An-
zug und Krawatte, die Versorgung
vom Heimklub vor und nach dem
Spiel. Bei langen Anreisen stellt
uns der jeweilige Heimverein Hotel-
zimmer zur Verfügung. Klar ist es
als Nebenverdienst auch lukrativ,
aber es ist ein sehr zeitaufwen-
diges Hobby. Man macht es mehr
aus Leidenschaft, weil der Sport
Eishockey so viel Spaß macht.
Oft ist man der Buhmann. Insbe-
sondere von den Zuschauerrän-
gen müssen sich Schiedsrichter
nicht selten regelrechte Hassti-
raden anhören. Wie geht man
damit um?
Mit der Zeit hört man das gar nicht
mehr, solche Dinge gehen in einem
Ohr rein und beim anderen raus.
Meistens sind die Fans ja auch im
Unrecht. Man muss immer Ruhe
bewahren und ein professionelles
Auftreten haben, auch wenn man
sie ab und zu am liebsten zum
Teufel schicken würde.
Wie lässt sich Beruf und das
Dasein als Schiedsrichter ver-
binden?
Ich kann mir als Store Manager
eines Hemden - und Blusenladens
meine Arbeitsstunden selbst so
einteilen, dass ich mir Zeit für die
Spiele nehmen kann. Man muss
schon flexibel sein, auch wenn
die meisten Spiele von Freitag bis
Sonntag stattfinden.
Wie bereiten Sie sich auf ein
Spiel vor?
Die Schiedsrichter treffen meistens
rund zwei Stunden vor Spielbeginn
im Stadion ein. Wir wärmen uns
für etwa eine halbe Stunde auf.
Dabei gehen wir Joggen, machen
Stretching-Übungen, spielen da-
nach ein bisschen Fußball, und
besprechen alle zusammen das
bevorstehende Spiel. Eine halbe
Stunde vor Spielbeginn geht es
wieder in die Kabine und es wird
ernst. Man fängt an sich auf das
Spiel zu konzentrieren und zieht
seine Rüstung an. Ich mag es dabei
Musik zu hören und alles andere
auszublenden. Fünf Minuten vor
Spielbeginn geht es dann aufs Eis.
Der Spaß kann beginnen.
Bleibt Zeit für andere Hobbys?
Es ist zwar oft eine Sieben-Tage-
Arbeitswoche, aber ein bisschen
Zeit bleibt schon, man muss sich
nur alles gut einteilen. Ich un-
terrichte nebenher wöchentlich
noch einige Stunden Tennis, und
habe vor kurzem mit Crossfit an-
gefangen. Und wenn am Sonntag
mal kein Eishockey-Spiel auf dem
Programm steht, dann kann man
Samstag Abend auch mal ein biss-
chen „steil gehen“, wie sie hier in
München zu sagen pflegen. Ein
bisschen feiern und Party schadet
ja auch nicht.
Vielen Dank für das Gespräch
und noch alles Gute.
David auf dem Weg zu seinem ersten
DEL-Meisterschaftseinsatz. Anzug und
Krawatte sind Pflicht
Der Leiferer (ganz links) bei der U20
WM 2013 der Division 1 in Frankreich
WALTER
FRICK
Nr.
23
GERHARD
GRAMM
Nr.
25
LUKAS
PFEIFER
Nr.
30
MARTIN
WENTER
Nr.
33
ULLI
MAIR
Nr.
2
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