Seite 18 - PLUS_18_2013

Basic HTML-Version

18
lokales
SÜDTIROL
(kvw) Kürzlich haben
sich Vertreter der Südtirol-Vereine
aus Deutschland, Österreich, der
Schweiz und Liechtenstein in Frei-
sing bei München zur jährlichen
Info-Tagung getroffen.
Der Vorsitzende der Arbeitsstelle
für „Südtiroler in der Welt“, Erich
Achmüller, konnte neben den 80
Vereinsvertretern als Gastreferent
den ehemalige Landeshauptmann
von Tirol, Wendelin Weingartner,
in Freising begrüßen. Weingartner
sprach zum Thema „Südtirol – quo
vadis?“ und kam zwangsläufig auf
die Autonomie zu sprechen. Er ver-
glich die Südtirol-Autonomie mit
einem Hausbau. Nach dem zweiten
Weltkrieg hatte Südtirol das Glück,
mit Silvius Magnago den richtigen
Landeshauptmann zu haben. „Er
hat das Haus der Südtirol-Autono-
mie gebaut“, sagte Weingartner.
Magnago hat hart verhandelt und
war gleichzeitig zu Kompromissen
bereit, um auch etwas zu erhalten.
In der Ära Durnwalder wurde das
„gebaute Haus“ wohlig eingerich-
tet. Man habe heute den Eindruck,
Südtirol sei ein wohlgeordnetes und
wohlhabendes Land, in dem es der
Bevölkerung gut geht. Diese Ära
geht nun zu Ende und es ist nicht
ausgeschlossen – so der Tiroler
Landeshauptmann außer Dienst –
dass Südtirol wieder Glück habe und
den richtigen Landeshauptmann
bekomme, der die Dinge wieder
anders mache.
Weingartner schlug auch kritische
Töne gegenüber Südtirol an. So sei
die Autonomie für ihn eine „Trenn-
ordnung“, sie trenne in Sprachgrup-
pen und regle die Zuständigkeit.
Dies sei aus Sicht der 60er Jahre
verständlich, dieses Trennsystem
verhindere jedoch ein Miteinan-
der. Der derzeit beste Weg sei - so
Wendelin Weingartner - eine Wei-
terentwicklung der Autonomie. Er
Südtirol: Quo vadis?
appellierte daran, die Autonomie
nicht als Abgrenzung zu konzipie-
ren, sondern Tirol als Verbindungs-
raum zu sehen. Weingartner machte
die Südtiroler Heimatfernen auch
auf Strukturprobleme aufmerksam,
die sich abzeichnen. So werde die
Kluft zwischen dem urbanen und
nicht-urbanen Raum immer größer.
Die urbanen Zentren seien relativ
italienisch geworden, wovon in
den Dörfern nichts zu spüren sei.
Diese großen Unterschiede haben
gleichzeitig starke Auswirkungen
auf Schule und Sprache.
Er prangerte auch die Abgrenzung
zu Nordtirol an, so werden Stücke
des Tiroler Landestheaters nicht in
Bozen gezeigt oder die Europare-
gion Tirol werde mit etwa 250.000
Euro unterstützt, während für die
Bewerbung als Kulturhauptstadt
2019 bereits eine Million ausgege-
ben wurde. Als Beispiele für eine
Zusammenarbeit zwischen Nord-
und Südtirol nannte Weingartner
die Laimburg, die führend sei, die
Berufsschulen oder den Lawinen-
warndienst. In der Diskussion wurde
die Sprache als wichtiges Kulturgut,
die österreichische Staatsbürger-
schaft und die Bürokratie und die
dadurch demotivierte Verwaltung
angesprochen.
Helmut Lüttge von den Südtirolern in Oberösterreich, Erich Achmüller und Rosa Franzelin von
der Arbeitsstelle für Südtiroler in der Welt und Alt-Landeshauptmann Wendelin Weingartner.
Autonome Provinz Bozen - Südtirol
Deutsches Bildungsressort
Bereich deutsche Berufsbildung
ProvinciA AutonomA di BolzAno - Alto Adige
Dipartimento istruzione e formazione tedesca
Area formazione professionale tedesca
Mein örtliches Telefonbuch.
telmi .it