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DIREKTE DEMOKRATIE
NACH SCHWEIZER MUSTER
Dass die Demokratie im Gegen-
satz zur Diktatur viel besser ist,
daran besteht kein Zweifel. Unser
Nachbar im Westen, die Schweiz,
reizt die demokratischen Mittel bis
ins Extreme aus, zumal dort die
direkte Demokratie nicht nur ein
Abstimmungsverfahren, sondern
auch eine Volksgesinnung ist. Sie
ermöglicht es, den Bürgern über
jede Menge Angelegenheiten zu
entscheiden. National gesehen ist
die Schweiz hier federführend,
denn es gibt in keinem anderen
Staat der Welt auch nur annähernd
so weitgehende Volksrechte.
WAHLBETRUG
Auch wenn das Wahlrecht und die
Demokratie wichtig sind, gibt es doch
an vielen Orten mit unterschiedlichen
politischen Systemen das Problem
des Wahlbetrugs oder einer Wahlfäl-
schung. Ziel dieser undemokratischen
Praktiken ist es, das Wahlresultat zu
Ungunsten oder Gunsten einer Partei
SÜDTIROL
- (p) Der Südtiroler
Jugendring (SJR) stellt seine er-
folgreiche Politik-Orientierunghilfe
im Internet unter: „wahllokal.it“
wieder allen Wählern zur Verfü-
gung.
Die interaktive Seite bietet die Ge-
legenheit, durch die Beantwortung
und Gewichtung von ausgewählten
Fragen herauszufinden, zu welcher
Partei man am ehesten einen the-
menbezogenen Konsens erzielt hat.
Dabei handelt es sich nicht um eine
Wahlempfehlung, sondern um eine
inhaltliche Auseinandersetzung mit
den Programmen der kandidieren-
den Parteien.
Wichtig war dem SJR hierbei die
professionelle Begleitung des Vor-
„wahllokal.it“
zu Landtagswahlen
ist online!
habens, die durch die Schaffung
eines wissenschaftlichen Beirates
gewährleistet wurde.
„Durch die Besetzung des wissen-
schaftlichen Beirates mit Politik-
wissenschaftlern der Universität
Innsbruck und Medienvertretern
ist eine wissenschaftlich fundierte
Umsetzung des Projektes sicher-
gestellt. Dadurch gewährleisten
wir ein von Parteien und Interes-
sengruppen unabhängiges Instru-
ment der politischen Bildung für
Südtirol,“ so Martina De Zordo,
SJR-Vorsitzende.
Lukas Nothdurfter, stellvertreten-
der Vorsitzende, betonte: „Das Pro-
jekt baut auf die Erfahrungswerte
aus bereits vorhergehenden Wahlen
auf und wurde bei den Landtags-
wahlen 2008 mehr als 50.000-mal
genutzt. Damit ist „wahllokal.
it“ die meistgenutzte Südtiroler
Politik-Orientierungshilfe im In-
ternet. Dessen Schwesternprojekt
in Österreich zählt zu den Best
Practice Modellen im Rahmen des
Europäischen Netzwerks der Poli-
tischen Bildung (NECE).“
Das Online-Wahllokal bietet die
Chance, auf einfache Weise den
Grad der Übereinstimmung mit
verschiedenen Auffassungen der
Parteien zu ermitteln und dabei
unterschiedliche politische Posi-
tionen kennen zu lernen. Neben
ausführlichen Vergleichsmöglich-
keiten veröffentlicht „wahllokal.
it“ auch Kommentare der Parteien
zu den einzelnen Fragestellungen.
Themen sind zum Beispiel die Ein-
stellung der Parteien zu Familie und
Lebenspartnerschaft, Gleichberech-
tigung von Mann und Frau, Min-
derheitenpolitik und Autonomie,
Sprache und Integration, Arbeit
und Wirtschaft, Bildung, Kultur
und einige mehr.
Laut Günther Pallaver, Politikwis-
senschaftler an der Universität
Innsbruck, soll das Online-Wahllo-
kal für alle Interessierte, vor allem
für Erstwähler und Jugendliche,
eine interaktive Orientierungshilfe
auf dem Feld der Politik bieten, weil
oft eine Unterscheidung zwischen
den inhaltlichen Ausrichtungen der
Parteien schwer möglich ist. „Das
Online-Wahllokal gibt allerdings
keine Wahlempfehlung ab. Wahlent-
scheidungen werden nicht nur von
der Orientierung an Sachthemen
bestimmt, wir wollen diese in der
Vorwahlzeit aber mehr hervorhe-
ben,“ so Pallaver weiter.
Realisiert wurde das Projekt in
Kooperation mit Wissenschaftlern
des Instituts für Politikwissenschaft
der Universität Innsbruck, sowie
im Rahmen von Medienpartner-
schaften mit STOL, Südtirol1, Radio
Tirol, Dolomiten, RMI, Rai und
Alto Adige.
Alle an der Landtagswahl teilneh-
menden Parteien wurden gebeten,
einen Fragenkatalog zu beantwor-
ten, der von diesem unabhängigen
wissenschaftlichen Beirat erstellt
und ausgewertet wurde.
Martina De Zordo, SJR-Vorsitzende
Lukas Nothdurfter, SJR-Vize-Vorsitzender
oder Bewegung zu verändern. Damit
kann das gewünschte Ergebnis über
kurz oder lang sichergestellt werden.
Um eine möglichst reibungslose und
auch seriöse Wahlen durchführen zu
können, werden in manchen Ent-
wicklungsländern internationale
Wahlbeobachter und Kontrolleure
eingesetzt.
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