Seite 42 - PLUS_19_2013

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sport
D
er Verein leistete zu Sai-
sonbeginn ganze Arbeit,
binnen kürzester Zeit
wurde ein schlagkräftiges
Team auf die Beine gestellt.
Schon damals gaben Trainer Tom
Pokel und HCB-Geschäftsführer
Dieter Knoll das Ziel Playoff aus.
Angesichts der aktuellen Situation
nach rund 20 Spieltagen zweifeln
wohl nur mehr die wenigsten am
Erreichen der Ziele. Die Mann-
schaft um Kapitän Alexander Eg-
ger zeigte bisher starkes Eishockey
und war auch den vermeintlichen
Topteams mehr als ebenbürtig.
Der Bozner Höhenflug zeigt: Das
italienische Eishockey ist nicht so
schlecht wie es oft gemacht wird.
Mit 14 Transferkartenspielern und
einigen der stärksten Spieler die
das heimische Eishockey zu bie-
ten hat mischt der HCB die EBEL
Schon jetzt in der EBEL etabliert
BOZEN
- (ma) Das Überraschungsteam in der österreichischen Erste Bank Eishockeyliga heißt HCB Süd-
tirol: Der italienische Rekordmeister konnte sich im Spitzenfeld der EBEL festsetzen. Das bisherige Fazit
fällt positiv aus, sportlich läuft es bestens, die Bozner haben ihr Interesse für Eishockey wiederentdeckt
und der Verein arbeitet professionell.
auf. Vor allem die erste Linie mit
Mac Gregor Sharp (er ist Bozens
einziger Ausländer der schon
länger für die Weiß-Roten auf
Torejagd geht), Kim Strömberg
und Mark Santorelli erwies sich
bisher als Paradereihe. Sharp ist
mit elf Treffern Toptorschütze,
Santorelli kann bereits 22 Vorlagen
vorweisen. Ein weiterer Trumpf:
Bozens Linien sind recht ausgegli-
chen, auch die dritte und vierte
Sturmreihe wirbeln und treffen.
Nicht zuletzt ist der momentane
Höhenflug ein Verdienst von Tom
Pokel. Der US-Amerikaner drückte
dem HCB Südtirol bereits seinen
Stempel auf und machte bisher
vieles richtig. Die Mannschaft
um die Ur-Bozner Stefan Zisser,
Alexander Egger und den zuver-
lässigen Ersatz-Goalie Günther
Hell begeistert die Fans. Junge
hungrige Transferkartenspieler
wollen sich in der EBEL beweisen
und auch der Vinschger Vertei-
diger Hannes Oberdörfer spielte
bisher eine konstante Saison und
eroberte sich durch Kampfgeist
und Fleiß viele Sympathien.
Steigendes Zuschauer-
interesse, tolle Stim-
mung, aber…
Gestiegen ist das Zuschauerinte-
resse. Durchschnittlich strömen
über 2000 Fans in die Eiswelle, eine
große Steigerung gegenüber der
vergangenen Saison. In Bozen wird
wieder über das Eishockey gespro-
chen, die Menschen interessieren
sich für „ihren“ HCB. Dennoch
könnten angesichts der Bozner
Tabellensituation, der Rahmen-
bedingungen und der motivierten
Eishockey-Cracks mehr Zuschauer
ihren Weg in die Bozner Eiswel-
le finden. Die Bozner Fankurve
„Nene Michi“ sorgt mit Dauer-
gesängen für etwas Stimmung,
sowohl bei Heimspielen, als auch
oft in der Fremde. Im österreichi-
schen Eishockey ist diese Art der
Fanmentalität eher selten. Doch
die, ohne Zweifel manchmal für
Eishockey-Verhältnisse recht gute
Stimmung, hat auch ihren Preis.
Ein Problem ist die poltische Un-
terwanderung der Bozner Ultras.
Nicht nur, dass regelmäßig durch
dauerndes Schwenken der Tricolore
und dem Singen der italienischen
Hymne die Italianitá unter Be-
weis gestellt werden muss, sondern
nicht selten bringen einige Bozner
Fangruppierungen durch rechtsra-
dikale und faschistische Symbolik
im und ums Stadion ihre Gesinnung
offen zum Ausdruck.