Seite 35 - PLUS_20_2013

Basic HTML-Version

35
NALS
- Soziale Kontakte bauen
Stress ab, beugen Krankheiten vor
und machen glücklich. Es gibt Mo-
mente im Leben, da braucht man
eine gute Freundin an seiner Seite.
Eine Freundin, die zuhört, die ein-
fach da ist, die mit uns lacht, uns
tröstet, mit der man Pferde stehlen
kann – kurzum eine Freundin fürs
Leben. Denn wer Freunde hat, lebt
auch gesünder.
Über 30 Frauen sind der Einla-
dung zum Gesundheitstag für
Freundinnen am Freitag 22. No-
Lebenselixier Freundschaft
© Lichtenburg
vember gefolgt. „Ein Freund ist
ein Mensch, der dich mag, obwohl
er dich kennt“, zitierte Direktorin
Elfi Kirmaier bei der Begrüßung.
Ernährungsexpertin Verena Brei-
tenberger informierte zum Thema
Genuss und Ernährung, Michele
Cattani von der Stiftung Vital
motivierte die Frauen gemeinsam
mehr Bewegung und Sport zu be-
treiben. Dass gesundes Essen auch
gut schmeckt, dafür sorgten die
drei Köche des Bildungshauses.
Am Nachmittag ging es mit einem
Vortrag von Elisabeth Unterhofer
über Naturkosmetik und die Wich-
tigkeit der Freundschaft für das
Wohlbefinden mit Michela Morandi
weiter. In den Pausen bastelten sich
die Freundinnen einen originellen
Ring und „besiegelten“ so diesen
unvergesslichen Tag.
Aufgrund des großen Interesses
wird das Sozialbildungszentrum
Lichtenburg auch im nächsten Jahr
wieder einen Gesundheitstag orga-
nisieren.
Mehr Infos unter:
www.lichtenburg.it
Diese Störung sozialer Funktionen
tritt zumeist in der Kindheit und frü-
hen Jugend auf. Genaue Zahlen für
die Häufigkeit sind nicht bekannt, es
wird von drei bis sieben, auf tausend
Kinder, ausgegangen. Dabei manifes-
tiert sich die Störung in unterschied-
licher Stärke. Wie bereits aus dem
Namen zu entnehmen, verstummen
die Kinder nicht vollständig, sondern
behalten sich ein selektives Spre-
chen mit bestimmten Personen oder
in definierten Situationen vor. Sie
sprechen dabei ausschließlich mit
bestimmten Personen, meistens aus
dem engsten, familiären Umkreis.
Dies führt vor allem beim Eintritt
ins Kindergartenalten oder der Ein-
schulung zu enormen Problemen.
Bisher ist über die Krankheit wenig
bekannt. Deshalb haben sich vor
einem Jahr betroffene Eltern zusam-
mengeschlossen und eine Selbsthil-
fegruppe gegründet, die Information
über das Krankheitsbild, Prävention
und die Behandlungsmethoden sowie
Unterstützung bei der Suche nach
geeigneten Therapeuten geben kann.
„Nach rund einem Monat sollten
Maßnahmen eingeleitet werden.
Bei mehrsprachigen Kindern, vor
allem mit Migrationshintergrund,
tritt dieses Verhalten häufiger auf.
Hier sollte maximal bis zu einem hal-
ben Jahr gewartet werden“, betont
die auf diesem Gebiet spezialisierte
Münchner Sprachtherapeutin Anne
Zorn während einer Informations-
veranstaltung in der Geschützten
Werkstatt „KIMM“ in Kardaun. Der
beste Ansprechpartner ist ein Psy-
cholge oder Psychiater.
Im Kindergarten und der Schule spre-
chen die Kinder nicht, sie beobach-
ten und registrieren aber meistens
alles sehr genau. Zu Hause verhalten
sie sich vollkommen normal, sind oft
sogar schwatzhaft, da sie die vielen
Eindrücke des Tages weitergeben
möchten.
„Es ist keine Behinderung. Die
Wenn Schweigen nicht Gold ist
Störung kann viele Ursachen ha-
ben, unter anderem zählen eine
genetische Disposition, Trennung
der Eltern, Mehrsprachigkeit, Mi-
grationshintergrund oder eine zu
enge Mutter-Kind-Bindung dazu“,
erklärt der Vinschger Psychologe
Albin Steck.
Ohne eine Therapie ist die Störung
kaum zu überwinden. Die Betroffe-
nen leiden unter einer Sprach- oder
sozialen Phobie, haben Sprechblo-
ckaden durch Angstzustände oder
sind überempfindlich und dadurch
nicht in der Lage zu artikulieren,
obwohl sie die Sprache beherrschen.
Nur eine Therapie, die interdis-
ziplinär von Psychotherapeuten,
Psychiatern und Logopäden an-
gegangen wird, kann das Schwei-
gen beenden. Sie dauert oft über
mehrere Jahre und beginnt mit
kleinen Fortschritten des Öffnens
und langsamen, aktiven Mitwirkens
in der Gruppe. Auch kleine Gesten,
wie ein zustimmendes Nicken und
ein Lächeln sind bereits ein Erfolg.
Die Südtiroler Selbsthilfegruppe
hat ihren Sitz im Vinschgau. Das
nächste Treffen findet in der Caritas
Psychosozial-Beratung im Vidum
in Schlanders statt. Weitere Infor-
mationen bei Christian Califano,
Mitgründer der Selbsthilfegruppe
(Tel. 340 4007930 oder tamachri@
libero.it ) oder Dr. Albin Steck vom
Psychologischen Dienst Schlanders
(albin.steck@asbmeran-o.it), der
der Selbsthilfegruppe beratend zur
seite steht.
Christian Califano, Mitgründer der Selbsthilfegruppe, die Münchner Sprachtherapeutin
Anne Zorn und der Schlanderer Psychologe Albin Steck (v.l.) während der letzten
Infoveranstaltung für Eltern, Erzieher und Lehrer in Kardaun.
SÜDTIROL
-
(swa) Sonst unbeschwerte, fröhliche Kinder bleiben plötzlich stumm. Sie schweigen, wenn
sie unter Fremden, außerhalb ihrer gewohnten Umgebung sind. Zu Hause hingegen verhalten sie sich
wie jedes andere Kind. Dies stellt Eltern, Erzieher und Lehrer oft vor Rätsel. Wird da Verhalten über einen
längeren Zeitraum beobachtet, sollte ein Spezialist herangezogen werden. Bei den Symptomen könnte es
sich um eine Form des Selektiven Mutismus handeln.
Foto: ©www.experto.de
gesundheit