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Tag der Frau – Information bringt Sicherheit
Frauen auf den Höfen müssen
über ihre Rechte und Pflichten
gut informiert sein. Darauf wies
die Südtiroler Bäuerinnenor-
ganisation am Internationalen
Frauentag am 8. März hin.
„Über die Rolle als Frau in der
Familie und am Hof Bescheid zu
wissen ist für ein gutes Mitein-
ander am Hof sehr wichtig“, ist
Landesbäuerin Hiltraud Erschbamer
überzeugt. „Deshalb haben wir
dieses Jahr unseren Mitgliedern
in Zusammenarbeit mit der SBB-
Weiterbildungsgenossenschaft
eine Seminarreihe angeboten, wo
die rechtliche, die soziale und die
emotionale Seite der Frau am Hof
angesprochen wurden“. Über die
Themen wie Ehe, eheähnliche Ge-
meinschaften, erbrechtliche Situa-
tion, Rechte der Kinder, Trennung,
Scheidung, Sorgerecht informiert
zu sein, ist für die Frauen wichtig,
damit sie für sie, für die Familie
und für den Betrieb die richtige
Entscheidung treffen können. Dazu
gehört auch der soziale Aspekt:
Pflichtversicherung, Zusatzrente,
Bauernversicherung - auch hier
müssen die Bäuerinnen Entschei-
dungen treffen, damit sie im Alter
nicht ohne Rente dastehen.
Zusätzlich spielt auch die emotio-
nale Seite eine große Rolle. Deshalb
war ein Themenschwerpunkt im
Seminar die Persönlichkeitsbildung:
Familie, Generationen am Hof, Po-
sition der Frau, Partnerschaft, ge-
genseitiger Respekt! „Bäuerinnen
haben viele Rollen inne, als Part-
nerin, als Mutter, als Erzieherin, als
Tochter, als Schwiegertochter, als
Bäuerin. Hier müssen die Frauen
eine gute Balance finden“, so die
Kommunikationstrainerin Luise
Vieider. Wenn die Frauen auf den
Höfen einige Tipps und Kleinigkei-
ten beachten, sowie über ihre Rech-
te und Möglichkeiten informiert
sind, dann kann das Zusammen-
leben wunderbar funktionieren.
„Uns ist es wichtig, dass die Familie
am Hof gut miteinander kann. Die
Bäuerin soll aber rechtlich und so-
Landesbäuerin Hiltraud Erschbamer
DEN BÄUERINNEN DAS WORT
In Zusammenarbeit mit
zial abgesichert sein, sich auch am
Hof wohl fühlen und sich entfalten
können“, betont Landesbäuerin
Erschbamer am Tag der Frau.
Das Feedback der Bäuerinnen war
positiv: „Es ging um Themen, die
im alltäglichen Leben zwar wenig
besprochen werden, bei denen es
allerdings umso wichtiger ist, gut
informiert zu sein“, so eine Teil-
nehmerin.
SBO-Seminarreihe „Die Rolle der Frau am Hof und in der Familie“: Landesbäuerin
Hiltraud Erschbamer bei der Übergabe der Teilnahmebestätigung
Jodelkurs bei den Bäuerinnen
Im Februar organisierte die Süd-
tiroler Bäuerinnenorganisation
gemeinsam mit der SBB-Weiter-
bildungsgenossenschaft einen
Jodelkurs für Bäuerinnen mit
der bekannten Jodlerin Maria
Sulzer – mit großem Erfolg.
Die Nachfrage war groß. Über 20
Bäuerinnen haben den Weg nach
Bozen nicht gescheut und jodelten
an drei Nachmittagen mit viel Freu-
de und Enthusiasmus. Es hat sich
gelohnt, denn zum Schluss jodelten
alle gemeinsam bekannte Jodler
u.a. „Auf tirolerischen Almen“.
Ritiria ho, hui diria ho
und holladio
Das Jodeln ist eine der ursprüng-
lichsten musikalischen Formen und
Teil unserer Almkultur. Der Über-
lieferung nach ist der Jodler aus
dem Juchzer entstanden. Hirten,
Holzfäller und Waldarbeiter haben
ihre Arbeit mit einem Jodlerruf
abgestimmt. Die Worte beim Jodler
sind eine Aneinanderreihung von
Silben, die wiederholt werden. Das
Hauptmerkmal liegt im Wechsel von
Brust- und Kopfstimme. „Dieser
Wechsel ist auch das Schwierigste
beim Jodeln, doch mit viel Freude
und Üben kann ein jeder das Jo-
deln erlernen“, ist Jodlerin Maria
Sulzer überzeugt. Sie freut sich,
dass das Jodeln wieder gefragt ist:
„Jodeln kann vieles ausdrücken,
Freud und Leid, er drückt die Liebe
zur Heimat, zur Natur, zu Gott, zur
Freiheit aus“, meint Maria Sulzer.
Bäuerinnen jodeln
mit Freude
Veronika Göller aus Afing war be-
geistert. Hildegart Plattner aus
Flaas sang mit Begeisterung mit:
„Es war unheimlich schön, es freut
mich sehr, jetzt auch Jodeln zu
können. Maria Sulzer hat uns das
so gut beigebracht, am Anfang ganz
langsam, dann immer schneller,
das war so schön.“ Landesbäuerin
Hiltraud Erschbamer freut sich über
die große Nachfrage: „Das Jodeln
gehört zum alpenländischen Volks-
gut dazu, und es freut mich, dass
die Bäuerinnen für dieses Volksgut
offen sind. Vielleicht liegt das Jo-
deln auch im Trend der Zeit, den
wir gerne aufgreifen.“