Seite 16 - WIR_02_2014

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Was bewog Sie dazu, das Erbe Os-
wald Schiefers als Präsident der
Bezirksgemeinschaft Überetsch/
Unterland anzutreten?
Von 2005 bis 2010 hatte ich die Ge-
legenheit, im Bezirksausschuss mit-
zuarbeiten. Auch hatte ich immer
Interesse für Sozialpolitik und zwar
zehn Jahre als Pfarrgeimeinderatsprä-
sident tätig. Über zehn Jahre habe
ich mich als Mitarbeiter der Quästur
Bozen mit Einwanderungsthemati-
ken befasst. So wollte ich mich einer
neuen Herausforderung stellen, und
als mich die Bürgermeisterkollegen
der Berggemeinden und schließlich
die große Mehrheit der Unterlandler
Bürgermeisterkollegen als Kandidaten
für die Führung der Bezirksgemein-
schaft wollten,
Wie stehen Sie zu den Abspal-
tungsideen Ihres Terlaner Kollegen
Runer innerhalb der Bezirksge-
meinschaft?
Die Abspaltungsideen des Kollegen aus
Terlan sind eine erste Reaktion auf
persönliches Bauchweh, welche alles
eher als ernst zu nehmen ist. Ich bin
überzeugt, dass sich wiederum, wie im
Jahr 2010, als Runer gegen Schiefer
scheiterte und sogar für die Auflösung
der Beziksgemeinschaften plädierte,
alles in kürzester Zeit beruhigen wird.
Welche Folgen realpolitischer Natur
könnte dieser Gedanke auf die
Handlungsfähigkeit der Bezirks-
gemeinschaft haben?
Sollten die Sozialdienste, die die
Hauptzuständigkeiten der Bezirks-
gemeinschaften sind, von einer ande-
ren bestehenden Körperschaft über-
nommen werden, würde es bestimmt
nicht zum Vorteil der Nutzer sein,
denn unsere Bezirksgemeinschaft
konnte in diesen Jahren einen Stan-
dard erreichen, der in den meisten
Bereichen über den Landesvorgaben
liegt. Auch kann ich mir in dieser
Edmund Lanziner
„Täglich eine
Dorfrunde“
TRUDEN -
(ar) Seit 1990 sitzt der Trudner Edmund
Lanziner im Gemeinderat seiner Gemeinde. 2000
wurde er erstmals zum Bürgermeister gewählt. Im
„WIR“-Gespräch erzählt der einstige Olympiateilneh-
mer (1980 in Lake Placid im Zweier- und Viererbob)
über seine Arbeit, sein politisches Verständnis, seinen
Terlaner Kollegen Runer, und mehr.
Zeit der anhaltenden Wirtschaftskrise
nicht vorstellen, dass eine weitere
Bezirksgemeinschaft mit zusätzli-
chem Verwaltungsapparat gegründet
werden könnte.
Was gehört zu Ihrer täglichen
Agenda als Bürgermeister, und
was macht Ihnen an Ihrer Arbeit
am meisten Spaß?
Eine tägliche Dorfrunde, ein Kaffee im
Dorfzentrum und ein Besuch in den
verschiedenen Mitarbeiterbüros um
mich persönlich über die Neuigkeiten
zu informieren, bevor ich in meinem
Büro an die Arbeit gehe.
Welches politische Verständnis
steckt hinter Ihrem Einsatz für
Truden?
Die Wahlergebnisse sind selbstredend:
Ich trat im Jahre 2000 gegen den
amtierenden Bürgermeister an und
wurde mit knapper Mehrheit gewählt.
Nach fünf Jahren Arbeit bestätigten
mich meine Mitbürger mit über 70 %
der Stimmen und ebenso wurde ich im
Jahre 2010 zum dritten Mal – wieder-
um mit über 70% der Stimmen – zum
Bürgermeister gewählt.
Wir kennen Sie als kräftigen Ku-
gelstoßer. Welches war ihr bisher
größter Wurf, der Ihnen politisch
für Ihre Gemeinde gelungen ist?
Am meisten freut es mich, in diesen
schwierigen wirtschaftlichen Zeiten,
die Betriebe Rizzolli (Holzherde) und
VAP (Metallpräzisionsteile) aus dem
Fleimstal nach Truden geholt zu ha-
ben. Durch die neuen Einnahmen
konnte für die Trudner Bürger der
Steuerdruck erheblich gesenkt und
etwa 100 Arbeitsplätze gesichert
werden.
Was sind Ihre wichtigsten Projekte
für Truden für das Jahr 2014?
Dazu gehören die Verlegung des Glas-
fasernetzes, der Neubau der Almhütte
auf der Cisloner Alm, aber auch der
Ausbau des Wege- und Fußwegenetzes
im Hauptort Truden.
Was macht abschließend Bürger-
meister Edmund Lanziner, wenn er
nicht in der Gemeindestube sitzt?
Verbringe den größten Teil meiner
Freizeit mit meiner Familie, entweder
in unserem schönen Garten oder wir
wandern in unserem Naturparkgebiet
Trudner Horn; als passionierter Leicht-
athlet (Vizepräsident des Südtiroler
Leichtathletikverbandes seit 2004)
begleite ich meine Frau Rosanna (in
ihrer Altersklasse, auf den Mittel-
strecken 800 m und 1500 m, unter
den nationalen Spitzenathleten) und
meinen Sohn Peter (nationaler Spitze-
nathlet über 5000 m in der absoluten
Klasse) zu den verschiedenen Rennen.
Ich selber nehme als Kugelstoßer, in
meiner Altersklasse, an verschiedenen
Meisterschaften, wie Regional-, Itali-
en- und Europameisterschaften teil.
BM Lanziner mit Familie
Portrait