Seite 20 - untitled

Basic HTML-Version

Am 5. Februar 1993 fand die Gründungs-
versammlung der Vereinigung der Süd-
tiroler Jagdhornbläser im Südtiroler
Jagdverband statt. Dabei gaben sich die
versammelten Jagdhornbläser eine eige-
ne Satzung. Zum Landeshornmeister
wurde Pio Pescoller gewählt – er hat sich
heuer nach 20 Jahren einer Wiederwahl
nicht mehr gestellt - und zum ersten
Landesobmann bestimmte man den Jäger
und Musikanten Robert Mair aus Lana.
Der langjährige Bezirksjägermeister des
Jagdbezirks Meran ist Ende Oktober 2011
ganz plötzlich und unerwartet gestorben.
Zum ersten Vorstand gehörten Andreas
Leitgeb aus Antholz, Peppi Plangger aus
Graun und Gebhard Eisenstecken aus
Eppan. Weil man sich einig war, dass das
Jagdhornblasen auf seine Ursprünge
zurückgeführt werden müsse, wählte und
förderte man die entsprechenden Inst-
rumente, die Parforce-Hörner in Es, ließ
sich fortbilden, suchte nach neuer Lite-
ratur und ließ sogar für Südtirol eigene
Stücke schreiben und Messen komponie-
ren. Der Salzburger Professor Paul Ange-
rer bewältigte meisterhaft den vom
Südtiroler Jagdverband erteilten Auftrag,
neue Jagdhornbläser-Musikstücke zu
komponieren. Er schuf die Messe „Aus
dem Land im Gebirge“. Sein „Tiroler Jä-
gergruß“ gehört heute zum vielfältigen
Repertoire vieler Südtiroler Jagdhornblä-
sergruppen. Professor Angerer hat schö-
ne Lieder und eine Trauermusik geschrie-
ben, und das alles hat sich hinzugefügt
zu dem weiten Repertoire, das sich die
Jagdhornbläser Jahr für Jahr in gestei-
gertem Umfang zu Eigen gemacht haben.
Im Jahr 2007 hat der abgetretene Lan-
deshornmeister Pescoller eine neue „Jagd-
hornbläsermesse aus den ladinischen
Dolomiten“ komponiert, die ebenfalls
bereits zu verschiedenen Anlässen er-
folgreich aufgeführt werden konnte. Die
Tätigkeiten der Gruppen: Einzelne Grup-
pen spielen bei Hubertusfeiern, Hoch-
zeiten, Beerdigungen sowie Hegeschau-
en und gestalten Feste und
Veranstaltungen mit. Aber auch bei jagd-
lichen Feiern und Wettbewerben im Aus-
land ist man mit dabei. Die Südtiroler
Jagdhornbläser werden deshalb auch als
Botschafter der Südtiroler Jagd bezeich-
net. Besonders stolz sind die Südtiroler
Jagdhornbläser auf ihr hohes fachliches
Niveau. Das kommt nicht von ungefähr.
Einerseits rekrutieren sich viele Bläser
aus den örtlichen Blasmusikkapellen.
Zum anderen gehört es zum fixen Jah-
resprogramm der Vereinigung, dass Wei-
terbildungskurse angeboten werden. Dazu
wenden sich die Südtiroler vorwiegend
an ausländische Fachleute. Zu großem
Dank verpflichtet sind die Südtiroler
Jagdhornbläser Prof. Georg Viehböck,
Prof. Uwe Bartels und vor allem Prof.
Hansjörg Angerer. Die auf den Naturhör-
nern vorgetragene Jagdhornmusik hat
einige Eigenheiten: Wegen der besonde-
ren Bedingungen der Instrumente muss
teilweise auf die übliche chromatische
Harmonik verzichtet werden. Kenner der
Jagdmusik sehen dies als typisch an und
das Ohr gewöhnt sich schnell an diese
ursprüngliche Harmonik. Als ursprünglich
ist die Jagdhornmusik auch deshalb zu
bezeichnen, weil die Musik überhaupt
aus der Jagd hervorgegangen sein dürf-
te. So wie die Malerei ihren ersten Be-
weggrund in der Nachstellung von Jagd-
szenen gefunden hat, so war wohl auch
die Musik ursprünglich Ausdruck jagdli-
cher Bedürfnisse: der Kommunikation,
der Botschaft über Räume hinweg, der
freudigen Erregtheit, die bei der Jagd ja
oft eine Begleiterscheinung ist. Dieses
Ursprüngliche hat die Jagdmusik bis
heute bewahrt. Die Signale sind, zumin-
dest in Jägerkreisen, allgemein verständ-
liche Mitteilungsformen geworden. Der-
zeit zählt die Vereinigung 31
Jagdhornbläsergruppen mit 269 Bläsern
und Bläserinnen, aufgeteilt auf acht
Bezirke. Die jüngste Gruppe wurde 2012
in Luttach gegründet. Mit 75 bzw. 74
Bläsern haben die Bezirke Vinschgau und
Meran aktuell am meisten jagdliche Mu-
sikanten, im Unterland gibt es derzeit
nur acht. Obmänner von vier der 31
Gruppen sind gleichzeitig auch Horn-
meister.
Tradition hegen und pflegen
ÜBERETSCH -
(fm) Die Vereinigung der Südtiroler Jagdhornbläser verbindet gar einiges mit dem schö-
nen Überetsch: Nicht nur ihre diesjährige Jahreshauptversammlung hielt die Vereinigung wieder in der
Kellerei in St. Pauls ab. Auch die Jubiläumsfeier zum 20. Geburtstag der Vereinigung geht auf Schloss
Salegg in Kaltern am 23. Juni über die Bühne. Das Konzert „Alles Horn“ findet am 31. Mai in Lana statt.
Bei der Jahresversammlung wurden langjährige Mitglieder geehrt.
Dem neuen Landesvorstand fehlt nur noch der Landeshornmeister (von links):
Roland Kofler, Gebhard Eisenstecken, Margarete Werner und Josef Kienzl.
20
Verein