Seite 21 - WIR_08_2013

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Porträt
WIR: Was ist Ihre Mission in Rom?
Es ist nicht so einfach, so kurze
Zeit nach dem Eintauchen in eine
neue Erfahrung von einer Mission zu
sprechen. Trotzdem glaube ich, einen
Beitrag dazu leisten zu können, dass
Normen klarer und deutlicher formu-
liert werden, damit sie transparent,
nachvollziehbar und lesbar werden.
Nur das kann die Interpretation der
Gesetze vereinfachen und dies ist
eines der primären Interessen der
Bürger dieses Staates. Dieses Ziel ist
jedoch nicht einfach zu erreichen,
da sich in Italien eine schlechte Ge-
setzgebungspraxis beobachten lässt.
Ein Großteil der Gesetze wird laufend
abgeändert, es gibt somit Verweise
über Verweise und es ist für einen
Normalverbraucher kaum möglich,
diese Normenfolge zu rekonstruieren.
Auch gibt es häufig keine oder von
der Rechtsprechung immer wieder
geänderte Grundprinzipien in der
Anwendung der Normen. Aus diesem
Grund ist ein juristisches Grundge-
spür sicher sinnvoll für die Arbeit im
Parlament, wobei ich ehrlicherweise
sagen muss, dass meine berufliche
Erfahrung für die Ausübungen der
Tätigkeiten in Rom zumindest der-
zeit nicht ausschlaggebend ist.
Welche Meinung haben Sie sich
über die noch aktuelle Regierung
gebildet?
Ich denke, dass die Regierung kei-
nen schlechten Eindruck macht,
die aktuelle politische Situation ist
jedoch ein totales Desaster. Es ist
kaum zu glauben, dass die Zukunft
der Regierung allein vom Schicksal
eines einzigen Menschen abhängen
soll und dass das Urteil über diesen
Politiker zum beherrschenden Thema
wurde. Ich halte den Ministerpräsi-
denten Enrico Letta für einen absolut
guten und glaubwürdigen Mann, der
zielstrebig und konsequent seinen
Plan bzw. seine Aufgabe verfolgt.
Letta muss sich aber Tag für Tag die
Frage stellen, ob er die Regierung
noch weiterhin aufrecht erhalten
kann. Wenn man bedenkt, unter
welchen Bedingungen dieser Minis-
terpräsident arbeiten muss, stellt
sich die Frage nach der Motivation.
Er ist täglich einem extremen Druck
ausgesetzt und sich bewusst, dass die
Regierung bzw. die Stabilität dersel-
ben ein Unsicherheitsfaktor bleibt.
Wie spielt sich das Leben im Par-
lament ab?
Meiner Meinung nach hat das Parla-
ment zwei Gesichter. Auf der einen
Seite wird konkrete Arbeit geleistet
und mit Lust und Motivation et-
was erreicht. Diese Seite ist in den
Kommissionen erkennbar. Auf der
anderen Seite spielt sich hingegen
die große Show ab, welche man im
Plenum zu sehen bekommt. Dort
treten so manche Parlamentarier ins
Rampenlicht, aber konkrete Überzeu-
gungsarbeit wird dort kaum geleistet.
Konkret sind nur die Abstimmungen,
aber das Abstimmungsverhalten ist
in der Regel vorbestimmt.
Was muss laut Ihnen im Parlament
geändert werden?
Das aktuelle politische System ist
krank und funktioniert institutionell
nicht. Zum einen ist das Parlament
bzw. die Zahl der Parlamentarier
meiner Überzeugung nach zu groß.
Wenn 450 Menschen dort arbeiten
würden, und zwar nicht im derzeiti-
gen ‚perfekten‘ Zweikammernsystem,
wäre das voll und ganz ausreichend.
Zum anderen hat das Parlament sei-
ne Rolle als gesetzgebendes Organ
weitgehend verloren und ist im
Laufe der Jahre zur reinen Ratifi-
zierungsinstanz verkommen. Seine
ureigentliche Funktion wird dadurch
weitgehend eingeschränkt. Deshalb
kann man getrost behaupten, dass
das italienische Parlament von einer
legislativen oder gesetzgebenden
Gewalt zu einer rein ratifizierenden
Instanz mutiert ist.
Wie groß war der Sprung von Kal-
tern nach Rom?
Tja, das sind schon komplett andere
Welten (lacht). Ich muss ganz offen
gestehen, dass in Kaltern die Arbeits-
befriedigung sogar größer sein kann,
gerade weil die Ergebnisse spürbarer,
greifbarer und konkreter sind.
„Was die Arbeit anbelangt, ist
Rom im Vergleich zu Kaltern, ein
wahrer Quantensprung.“
Wie haben Sie sich in Rom ein-
gelebt?
Grundsätzlich habe ich mich hier
ganz gut eingelebt, ich sehe meinen
römischen Auftrag als eine äußerst
spannende Erfahrung. Die ersten
Wochen habe ich ausgenutzt, um
gewisse Mechanismen und Systeme
zu verstehen und aktiv Kontakte
zu knüpfen. Das könnte auch in
Hinsicht auf zukünftige Koalitionen
einige Vorteile bringen. (lacht) Im
Vergleich zu Südtirol ist die Art und
Form der Arbeit in der italienischen
Hauptstadt wesentlich anders. Daran
muss man sich gewöhnen.
Wie schwer war es für Sie die
Familie aus Arbeitsgründen zu
verlassen?
Eigentlich habe ich meine Familie gar
nicht im Stich gelassen. Allerdings
muss ich gestehen, dass es nicht
so ein tolles Gefühl ist, regelmäßig
vier bis fünf Tage die Woche weit
entfernt von Zuhause zu sein. Vor
allem ist es beziehungstechnisch
nicht ganz einfach, Arbeit und Fa-
milie im Gleichgewicht zu halten.
Jedenfalls bin ich am Wochenende in
meiner Heimat und kann somit Zeit
mit Frau und Kindern verbringen.
Schließlich muss ich hier auch die
Südtiroler Bürger betreuen.
WIR: Herr Schullian, vielen Dank
für das Interview und noch viel
Erfolg bei Ihrem Auftrag in Rom.
„Mein Alltag in der
italienischen Hauptstadt“
Foto: Privat
Immuntraining:
Studie belegt Sinnhaftigkeit!
Der positive Effekt von Vita-
minen auf unser Immunsys-
tem wird häufig in Frage ge-
stellt. Eine brandneue Studie
scheint nun die Antwort ge-
funden zu haben: Vitamine
und Co. wirken nicht so sehr
als Einzelsubstanzen, sondern
in ihrer Komplexität, in ihrem
Zusammenspiel. Während
Einzelvitamine, vor allem in
hoher Dosierung, mitunter
sogar schädlich sein können,
zeigen Vitamin-Komplexe
mehr Effizienz und Nachhal-
tigkeit. Eine sogenannte Pla-
cebo-kontrollierte Doppel-
blindstudie an Krankenhaus-
mitarbeiterInnen zeigte, dass
eine Bioformel mit natürli-
chen Vitaminkomplexen be-
reits nach drei Monaten Ein-
nahme die Funktionen des
Immunsystems nachhaltig
normalisiert. Die Bioformel
namens Immun44 ist in allen
Apotheken rezeptfrei erhält-
lich und wird zur vorbeugen-
den Normalisierung des Im-
munsystems empfohlen.
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