Seite 11 - WIR_09_2013

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Trainingslager… einmal anders
INSEL GIGLIO
(w) Normalerweise
trainieren die jungen Skirennläufer
des Trainingszentrums Überetsch/
Unterland auf Schnee. Dem Element
Wasser sind sie im Sommer zwar treu
geblieben, aber dieses Mal ging es
für 18 Kinder und Jugendliche zum
Tauchen auf die Insel Giglio.
Unter Aufsicht von Trainer Christoph
Kompatscher brachen die Nachwuchs-
rennläufer am 21. Juli Richtung Insel
Giglio auf, die wegen des Schiffs-
unglücks in aller Munde war. Dort
wurde eine Woche lang nicht nur
fleißig an den physischen Grundlagen
für die Saison 2013/14 gearbeitet.
Abwechslung brachte ein Tauchkurs,
der von der Tauchschule „Deep Blue
Diving College“ durchgeführt wurde.
Dass die jungen Ski-Asse (im Bild)
mit voller Begeisterung dabei waren,
versteht sich von selbst.
30 Minuten Geschichte des
Kaiserbergs
FRANGART / BOZEN
(swa) Ein
Blick auf Sigmundskron und den
dahinter liegenden Kaiserberg ver-
spricht für jeden Betrachter Idylle
pur. Doch der Schein trügt. Un-
ter dem begrasten Plateau lagern
Hunderttausende Tonnen Müll, die
in zwanzig Jahren aus Bozen hin-
aufgekarrt wurden. Der neue Film
von Evi Keifl und Rudy Kaneider
über die Geschichte der größten
Mülldeponie Südtirols wurde vor
kurzem im Kultursaal Frangart ur-
aufgeführt. Kein Platz blieb frei im
kleinen Mehrzwecksaal der Epp-
aner Fraktion. Die Premiere des
Films „Kaiserberg – Die Geschichte
einer Deponie“ erzählt auch ihre
Geschichte. Zwanzig lange Jahre
hatten die Bewohner des kleinen Or-
tes am Fuße des Mitterberges unter
dröhnenden Transportern, stinken-
den und oft tagelang brennenden
Müllmassen zu leiden. Weithin war
die Deponie sichtbar, über Jahre
wurde sie systematisch ausgebaut.
Ursprünglich lag hinter der größten
Burganlage Südtirols ein kleines
Tal. Mit dem wirtschaftlichen Auf-
schwung, zunehmenden Wohlstand
und veränderten Konsumverhalten
kam auch der Müllnotstand. „Keiner
wusste, wohin mit dem Müll. Es gab
damals weder Regeln noch gesetz-
liche Bestimmungen, wie damit zu
verfahren war. Umweltschutz war
eigentlich unbekannt. Die Depo-
nie Kaiserberg ist keine Ausnahme,
überall im Land entstanden wilde
Halden“, erklärt Umweltschützer
Rudi Benedikter.
1969 wurde damit begonnen, syste-
matisch den Bozner Müll abzuladen.
Die Deponie liegt auf Bozner Ge-
meindegebiet, neben Hausmüll wur-
den auch Bauschutt oder Schlacken
aus den Stahl- und Aluminiumwer-
ken antransportiert. Leidtragende
der wilden Ablagerungen waren
die Anwohner. Als durch giftige
Sickerwässer die Tiefbrunnen und
das Grundwasser in Mitleidenschaft
gezogen wurden, gingen sie auf die
Barrikaden. Auch die Regisseurin
selbst gehörte zur Initiativgruppe.
„Die Idee zum Film entstand durch
meine persönliche Beziehung zum
Kaiserberg. Als Eppanerin habe ich
die einzelnen Schritte der Umge-
staltung miterlebt. Mit Hilfe vieler
Zeitzeugen aus Frangart und tech-
nischer Mitarbeiter des Landes und
des Planungstudios Weiss konnten
wir viele Details zusammenzutragen,
die nicht nur die Geschichte des
Berges, sondern auch des Umwelt-
schutzes dokumentieren und den
Wandel beim Umgang mit dem Müll
aufzeigen“, betont Evi Keifl.
Im Jahr 1992 wurde die Deponie
geschlossen. Die Sanierungsarbeiten
dauerten zehn Jahre. 1,5 Millionen
Kubikmetern Müll musste herme-
tisch abgedichtet werden. Zusätz-
lich wurden 300.000 Kubikmeter
eingebaut, die vom Paqualihügels
in Bozen Süd stammten. Die Sanie
Ortsvorsteher von Frangart, Günther Roner, mit den Filmemachern Evi Keifl und Rudy
Kaneider bei der Filmvorführung im Kultursaal von Frangart (v.l.)
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