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Altes Pförtnerhäuschen neu nutzen
MARGREID
(br) Das Pförrtnerhäuschen in Margreid
ist Teil des Gebäudekomplexes „Conte Crivelli“
und seit rund 20 Jahren im Besitz der Gemeinde
Margreid. Während die anderen Gebäude saniert
und umgebaut wurden, ist beim Pförtnerhaus noch
alles beim Alten. Pläne für eine neue Nutzung
gibt es aber.
„Das Haus ist günstig gelegen – zentral im Dorf
und neben den Schulen“, sagt Bürgermeisterin The-
resia Degasperi Gozzi. Die brach liegende Kubatur
solle genutzt werden, und es gebe auch schon ein
Vorprojekt: Im Obergeschoss soll die Margreider
Jugend ihren Treff bekommen, im Erdgeschoss
könnte eine Gruppe von Menschen mit Behinderung
aus dem Sozialzentrums von Kurtatsch einziehen.
„Dies wäre ein Projekt, das wir gemeinsam mit dem
Land und der Bezirksgemeinschaft verwirklichen
möchten“, betont Bürgermeisterin Degasperi Gozzi.
„Die Bauarbeiten können über die Gemeinde oder
auch über die Bezirksgemeinschaft abgewickelt
werden“, sagt Oswald Schiefer, der Präsident der
Bezirksgemeinschaft Überetsch/Unterland. Zwi-
schen 450.000 bis 500.000 Euro würden benötigt,
um das Haus bezugsfertig herzurichten. Während
der Jugendtreff in den Zuständigkeitsbereich der
Gemeinde falle, sei die Einrichtung für Menschen
mit Behinderung Sache der Bezirksgemeinschaft
und würde auch von ihr geführt. Konkrete Baupläne
gibt es derzeit aber noch nicht; die Finanzierung
muss erst gesichert werden.
INTEGRATIONSGEDANKEN WEITER-
GEFÜHRT
Im Sozialzentrum Kurtatsch leben und arbeiten
mehrere Gruppen von Menschen mit Behinderung:
die Kreativgruppe in der Tonwerkstatt, die Haus-
gruppe, die alltägliche Arbeiten im Haus erledigt,
aber auch hinausgeht und öffentliche Räume
reinigt, oder die Holzgruppe. Sie stellt Produkte
aus Holz her, unter anderem die ökologischen,
sehr gefragten Feuerteufel.
Eine Gruppe ist die Naturgruppe. Sie unterstützt
die Gemeindearbeiter der umliegenden Gemeinden
und übernimmt die Sauberhaltung und Pflege von
Spielplätzen, Parks und Schulhöfen, Dorfplätzen
und Tiefgaragen. Damit ist sie ins soziale Umfeld
fest eingebunden und leistet wertvolle Arbeit.
„Wir wollten den Gendanken der Integration und
Inklusion weiterführen und die Gruppe auch in
den Wirtschaftsbereich einführen“, sagt Johanna
Marsoner, die Leiterin des Sozialzentrums Kur-
tatsch. Und es ist gelungen, mit großem Erfolg.
Seit Jahren schon arbeitet die Naturgruppe im
Betrieb von Alois Lageder in Margreid mit und
hat dort auch ihre Räume. „Es ist dies ein sehr
positives Beispiel der Zusammenarbeit zwischen
Wirtschaft und Sozialem, von der beide profitie-
ren“, so Marsoner.
IN DORFLEBEN EINGEBUNDEN
Die Naturgruppe fühlt sich sehr wohl in Margreid,
ist Teil der Dorfgemeinschaft und die Arbeit wird
sehr geschätzt. „Wir sind auch in Kurtatsch und
Tramin, in Auer oder Kurtinig im Einsatz; auch
da haben wir einen Auftrag für eine bestimmte
Arbeit“, sagt Koordinatorin Judith Dibiasi. Der
Auftrag in Margreid ist die Reinhaltung des
Spielplatzes, den die Gruppe kehrt, recht, Unrat
sammelt und wegräumt.
Die Gruppe bilden fünf Menschen mit Behinde-
rung, ab und zu bekommt sie Verstärkung aus
anderen Gruppen. „Unser Tag beginnt um 8.30 Uhr.
Da treffen wir uns und besprechen die Arbeit“,
erklärt Dibiasi. Jeder könne selbst entscheiden,
welche der anstehenden Arbeiten er erledigen
will. Manchmal teilt sich die Gruppe und rückt
getrennt aus – Begleitet von Judith Dibiasi und
von Patrick Bozner.
„Wenn das Pförtnerhaus in Margreid umgebaut
wird, könnte eine weitere Gruppe näher zu den
Leuten rücken“, sagt Marsoner. Die Bezirksge-
meinschaft sei jedenfalls daran interessiert. Für
die Kreativgruppe böten sich die Räume an – mit
Werkstatt und Schaufenster, wo die schönen Ar-
beiten auch gezeigt und zum Verkauf angeboten
werden könnten.
Das Pförtnerhäuschen in Margreid
von Robert Adami
Spaß beiseite!
Tierisches Glücksspiel
„So eine Bagage! Ein Rückgrat wie ein
Vanillepudding allesamt! Nur weil der
verkalkte Grinser des sagt, wollens jetzt
alle zurücktreten!“ Mit ihren 89 Jahren
sieht meine Tante Hilde das politische
Geschehen, vor allem das nationale,
meist mit einem gewissen Gleichmut.
Doch der Rücktritt der Berlusconi-
Minister schien ihr irgendwie in die
Glieder gefahren zu sein. „Ja, wo leben
wir denn, wenn so ein Knastbruder in
Spe bestimmen kann, was die Minister
machen?“ Ich versuchte, Tantchen ein
bisschen zu beruhigen und sagte: „Tja,
so ist das eben mit dem Fraktions-
zwang.“ Tante Hilde konnte mit meinem
Einwurf nichts anfangen. „Papperlapapp
Fraktionszwang! Wenns nur das Handerl
aufheben so wie der Herr mit dem Kuns-
trasen auf dem Kopf des will, dann könn’
mer auch gleich eine Horde Schimpan-
sen ins Parlament setzen. Oder ein paar
Schafe, die sind auch gut im Leitham-
melverfolgen.“ Ok, eine Affenschaf-Frak-
tion im Parlament; das wäre doch mal
etwas Neues. Tante Hilde indes war nun
erst richtig in Fahrt gekommen: „Aber
eins sag ich Dir: Wenn’s Neuwahlen gibt,
dann geh ich nicht hin! Wär eh gschei-
der, wenn man die Parlamentsplätze
verlosen würde, dann könnt der Staat
noch etwas dran verdienen!“ „Aber Tant-
chen, Du kannst doch nicht ernsthaft
die Plätze von demokratischen Volks-
vertretern einfach verlosen wollen!“,
echauffierte ich mich. „Wieso net? Wir
ham doch im Parlament abgesehen von
nie anwesenden Leistungssportlern auch
schon eine Pornodarstellerin g’habt,
einen Haufen Leut mit Gerichtsverfahren
und jetzt auch noch einen verurteilten
Steuerhinterzieher! Statistisch gesehen
kann es bei einer Lotterie auch net viel
schlimmer werden, oder?“
Aber Spaß beiseite. Die Regierungskri-
se ist abgewendet, und Tante Hildes
Politideen mögen fragwürdig sein; aber
haben Sie nicht auch manchmal den
Eindruck, dass die römische Politik bis-
weilen stark zwischen Affentheater und
Glücksspiel pendelt?
Die Naturgruppe bei der Arbeit: Daniel, Patrick und
Wolfgang.
Lokales