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Kunst & Kultur
Der Münzschatz
von Pfatten
Im Jahre 1885 entdeckte man bei
Pfatten in einem Tongefäß neben
einem Skelett einen Schatz, der aus
5.200 kleinen und drei größeren
Silbermünzen bestand. Die kleinen
leicht schüsselförmigen Münzen
wurden in der Münzstätte Verona
vor 1152 geprägt und zeigen auf
beiden Seiten ein einfaches Kreuz
Münzschätze umgibt stets ein besonderer Zauber: wer sie verborgen hat, wollte sein Vermögen verbergen
und kam aufgrund unvorhersehbarer Ereignisse nicht mehr dazu, den vergrabenen oder versteckten Wert
wieder zu heben. So kommt das Edelmetall oft Jahrhunderte nach seiner Verbergung durch Zufall wieder
ans Tageslicht. Gerade das Südtiroler Unterland ist reich an mittelalterlichen Münzschätzen, die aufgrund
ihres geschlossenen Fundensembles eine besonders hohe wissenschaftliche Bedeutung haben.
neben einer bis zur Unlesbarkeit
verwilderten Umschrift. Man nann-
te diese Münzen „Berner“, da Ve-
rona im deutschsprachigen Raum
„Bern“ genannt wurde. Die drei
größeren Silbermünzen, die sich
im Schatz befanden, waren alle-
samt Regensburger Dünnpfennige.
Eine dieser zwar großen aber sehr
dünnen Münzen stammt aus der
ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts
und zeigt auf der Rückseite eine
romanische Kirchenfassade, wo-
durch sie als bischöfliche Prägung
gekennzeichnet ist. Die andere
Münze hingegen zeigt einen gegen
einen Löwen kämpfenden Ritter
und wurde unter dem Pfalzgrafen
Otto VI. von Wittelsbach (1156
– 1183), der seit 1180 als Otto I.
Herzog von Bayern war, geprägt.
Aus diesen Daten ergibt sich ein
Dieses Keramikgefäß, das über 5.000 Berner
enthielt und 1885 in Pfatten unterhalb vo
Bozen gefunden wurde, war vor dem Jahr 1177
verborgen worden.
Der in Tramin in einer Wandnische ge-
fundene Goldmünzenhort enthält 23
venezianische und einen römischen
Dukaten. Erhalten hat sich bei dem
um 1400 verborgenen Schatz auch das
Geldsäckchen.
Münzschätze
aus dem Bozner Unterland