Seite 24 - WIR_11_2013

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STIFTUNG VITAL
- Die Familie,
Freunde, der Seniorenclub, Bewe-
gung in freier Natur - das tut den
Südtirolern gut. Über 100 Fotos
und Tipps wurden von Mitte bis
Ende November 2013 im Rahmen
der Sensibilisierungsaktion „Was
tut Ihnen gut?“ bei der Stiftung
Vital abgegeben. Am Mittwoch 4.
Dezember 2013 Abend fand die
Prämierung der drei besten Tut gut-
Gesichter und -Tipps in Bozen statt.
„Wir waren sehr überrascht über die
Was uns gut tut
vielen guten Empfehlungen und Fo-
tos, die bei uns eingegangen sind“,
freut sich Franz Plörer, Direktor der
Stiftung Vital, über den Erfolg der
Sensibilisierungsaktion.
Die drei Bestplatzierten erhielten
einen Einkaufsgutschein im Wert
von 100 Euro, den Sportlerjunior-
chefin Elisabeth Oberrauch persön-
lich überreichte. Gewonnen haben
Niklas Sölva (5 Jahre) aus Kaltern
mit seinem Tipp: „Die Vorfreude vor
dem Genuss.“ Auch Manuela Siller
(41 Jahre) aus Meran konnte die
Jury mit ihrem Foto überzeugen.
Gut tun ihr „Ausflüge mit Familie
und Freunden, Natur, Jahreszeiten
und Hund Peppi“. Zu den besten
Tut gut-Gesichtern in Südtirol
zählt auch jenes von Carlo Sittoni,
der noch im Alter von 88 Jahren
viel Lebensfreude ausstrahlt. Sein
Wohlfühl-Rezept lautet: „Fischen,
radeln und die größte Form des
Geistes: die Heiterkeit!“
Diese Störung sozialer Funktionen
tritt zumeist in der Kindheit und
frühen Jugend auf. Genaue Zahlen für
die Häufigkeit sind nicht bekannt, es
wird von drei bis sieben, auf tausend
Kinder, ausgegangen. Dabei manifes-
tiert sich die Störung in unterschied-
licher Stärke. Wie bereits aus dem
Namen zu entnehmen, verstummen
die Kinder nicht vollständig, son-
dern behalten sich ein selektives
Sprechen mit bestimmten Personen
oder in definierten Situationen vor.
Sie sprechen dabei ausschließlich mit
bestimmten Personen, meistens aus
dem engsten, familiären Umkreis.
Dies führt vor allem beim Eintritt
ins Kindergartenalten oder der Ein-
schulung zu enormen Problemen.
Bisher ist über die Krankheit wenig
bekannt. Deshalb haben sich vor
einem Jahr betroffene Eltern zusam-
mengeschlossen und eine Selbsthil-
fegruppe gegründet, die Information
über das Krankheitsbild, Prävention
und die Behandlungsmethoden sowie
Unterstützung bei der Suche nach
geeigneten Therapeuten geben kann.
„Nach rund einem Monat sollten
Maßnahmen eingeleitet werden.
Bei mehrsprachigen Kindern, vor
allem mit Migrationshintergrund,
tritt dieses Verhalten häufiger auf.
Hier sollte maximal bis zu einem
halben Jahr gewartet werden“, betont
die auf diesem Gebiet spezialisierte
Münchner Sprachtherapeutin Anne
Zorn während einer Informations-
veranstaltung in der Geschützten
Werkstatt „KIMM“ in Kardaun. Der
beste Ansprechpartner ist ein Psy-
cholge oder Psychiater.
Im Kindergarten und der Schule spre-
chen die Kinder nicht, sie beobachten
und registrieren aber meistens alles
sehr genau. Zu Hause verhalten sie
sich vollkommen normal, sind oft
sogar schwatzhaft, da sie die vielen
Eindrücke des Tages weitergeben
möchten.
Wenn Schweigen nicht Gold ist
„Es ist keine Behinderung. Die Stö-
rung kann viele Ursachen haben,
unter anderem zählen eine gene-
tische Disposition, Trennung der
Eltern, Mehrsprachigkeit, Migrati-
onshintergrund oder eine zu enge
Mutter-Kind-Bindung dazu“, erklärt
der Vinschger Psychologe Albin Steck.
Ohne eine Therapie ist die Störung
kaum zu überwinden. Die Betroffe-
nen leiden unter einer Sprach- oder
sozialen Phobie, haben Sprechblo-
ckaden durch Angstzustände oder
sind überempfindlich und dadurch
nicht in der Lage zu artikulieren,
obwohl sie die Sprache beherrschen.
Nur eine Therapie, die interdisziplinär
von Psychotherapeuten, Psychiatern
und Logopäden angegangen wird,
kann das Schweigen beenden. Sie
dauert oft über mehrere Jahre und
beginnt mit kleinen Fortschritten
des Öffnens und langsamen, akti-
ven Mitwirkens in der Gruppe. Auch
kleine Gesten, wie ein zustimmendes
Nicken und ein Lächeln sind bereits
ein Erfolg. Die Südtiroler Selbsthilfe-
gruppe hat ihren Sitz im Vinschgau.
Das nächste Treffen findet in der
Caritas Psychosozial-Beratung im
Vidum in Schlanders statt. Weitere
Informationen bei Christian Califano,
Mitgründer der Selbsthilfegruppe
(Tel. 340 4007930 oder tamachri@
libero.it ) oder Dr. Albin Steck vom
Psychologischen Dienst Schlanders
(albin.steck@asbmeran-o.it), der
der Selbsthilfegruppe beratend zur
seite steht.
Christian Califano, Mitgründer der Selbsthilfegruppe, die Münchner Sprachtherapeutin
Anne Zorn und der Schlanderer Psychologe Albin Steck (v.l.) während der letzten
Infoveranstaltung für Eltern, Erzieher und Lehrer in Kardaun.
SÜDTIROL
-
(swa) Sonst unbeschwerte, fröhliche Kinder bleiben plötzlich stumm. Sie schweigen, wenn
sie unter Fremden, außerhalb ihrer gewohnten Umgebung sind. Zu Hause hingegen verhalten sie sich
wie jedes andere Kind. Dies stellt Eltern, Erzieher und Lehrer oft vor Rätsel. Wird da Verhalten über einen
längeren Zeitraum beobachtet, sollte ein Spezialist herangezogen werden. Bei den Symptomen könnte es
sich um eine Form des Selektiven Mutismus handeln.
Foto: ©www.experto.de
„Die Freude vor dem Genuss!“ - Das tut
Niklas Sölva, 5 Jahre, aus Kaltern gut!
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