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Kunst & Kultur
Einer der letzten Gerbereibetriebe in der Bozner Gerbergasse war die Lederfabrik
Alois Oberrauch. Historische Rechnung von 1910 über die Lieferung von Waren
nach Malè am Nonsberg. Sammlung G. Sessa, Stiftung Bozner Schlösser.
Rechnung des Bozner Kaufmanns Alois Welponer (gestorben 1884) aus dem Jahre
1880 für die Lieferung von Tiroler Ziegenfellen nach Triest. Welponer beteiligte
sich als Aussteller u.a. an den Weltausstellungen 1873 in Wien und 1878 in Paris.
Sammlung G. Sessa, Stiftung Bozner Schlösser.
Stadtansicht von Bozen nach Merian (um 1645), blau markiert die Gerbergasse.
die Wasserkraft zum Einsatz.
Der hohe Anfall an stark verunrei-
nigten Abwässern war dafür ver-
antwortlich, dass die Gerber häufig
in eigenen Vierteln oder Straßen-
zügen an Rande des eigentlichen
Stadtgebietes angesiedelt wurden.
Die Ableitung der Abwässer und
die Nutzung der Wasserkraft wur-
den in vielen Städten schon früh
durch Stadtordnungen geregelt.
Bekanntheit erlangte die Bozner
Gerberfamilie Moser, die neben
ihrem Betrieb in der Gerbergasse
seit 1830 auch eine Rotgerberei
in Meran unterhielt.
Über mehrere Generationen blüh-
Diesen Beitrag
hat Univ.-H.
Prof. Doz. DDr.
Helmut Rizzol-
li, Präsident der
Stiftung Bozner
Schlösser, für
Sie verfasst.
te der Betrieb und lieferte an
Sattler und Schuster das nötige
Rohmaterial. Schon der bekann-
te Volks- und Trachtenkundler
Carl von Lutterotti, der um 1830
die Gegenden Tirols bereiste und
minutiös die Details der bäuerli-
chen Bekleidung festhielt, sah im
Etschtal zwischen Bozen und Me-
ran wohl so manchen Schuh und
manche Lederhose, die aus den
Moserschen Betrieben stammte.