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Titel
Wie eine kleine Stadt in der Stadt: „Englisches Viertel“ in der Cagliaristraße mit
kleinen Gärten und vielen Terrassen und Balkons
ser für 60 Familien. In den darauf
folgenden Jahren wurde die Umge-
staltung der Zone fortgesetzt. Nach
dem Abbruch weiterer Häuser wurde
in verschiedenen Baulosen die Neu-
bebauung entlang der Mailandstraße
sowie im Viertel zwischen Aosta-,
Mailand-, Palermo- und Cagliaristra-
ße mit zusätzlichen 342 Wohnungen
realisiert.
Neue Ära des sozialen
Wohnbaus
Im Jahr 1972 wurde das Wohnbau-
institut der Südtiroler Landesverwal-
tung übergeben. Das „Institut für
geförderten Wohnbau,“ das später in
„Institut für den sozialen Wohnbau
des Landes Südtirol“ umbenannt
wurde, sah sich angesichts von
3.000 offenen Wohnungsgesuchen
und dem Mangel an Bauland ge-
zwungen, die Umgestaltung der
gesamten, 23 Hektar umfassenden
Zone in Angriff zu nehmen. Bereits
im Jahr 1976 entstand ein neuer,
einheitlicher Bebauungsplan. Um
die neuen Vorhaben zu realisieren,
mussten die alten Mieter nach und
nach umgesiedelt werden. „Dieser
Rotationsprozess verlangte eine
präzise Vorausplanung. Insgesamt
waren 20 Jahre nötig, um das kom-
plette Areal neu zu
gestalten“, berich-
tet Rosa Franzelin
(im Bild), die in 13
Jahren Tätigkeit
als Präsidentin des
Wohnbauinstituts
entscheidend an der Neugestaltung
beigetragen hat.
In ihrer Amtszeit von 1992 bis 2005
entstanden 6000 neue Wohnun-
gen und das Institut verfügte über
11.000 Wohnungen in 112 der 116
Gemeinden Südtirols.
Leicht hatten es die Stadtplaner
dabei nicht immer, denn im Vier-
tel bestand ein sehr festes soziales
Gefüge, die Menschen waren mit
ihrer Wohnsituation in den kleinen
Häusern mit eigenem Garten recht
zufrieden.
Modernes, gut
geplantes Viertel
In den 1980er Jahren wurden fast
alle „Semirurali“-Häuser abgerissen.
In verschiedenen, auch heute noch
gut voneinander zu unterscheiden-
den Baulosen entstanden 1.765
Wohnungen. Die ersten Zuweisun-
gen erfolgten im Herbst 1987. In
der Planung entstanden großzügig
bemessene Wohnungen, die meist
in verkehrsberuhigter Lage optimale
Wohnbedingungen boten. Alle Mehr-
familienhäuser erhielten Tiefgaragen,
so dass innerhalb der Baulose reine
Fussgängerzone angelegt werden
konnten. „Doch wir wollten nicht nur
ein Schlafviertel errichten. Deshalb
wurde bei der Umstrukturierung
gleichzeitig an für die hier lebende
Bevölkerung wichtige Strukturen,
wie Nahversorgung, Bildungs- und
Sozialstrukturen gedacht“, berichtet
Rosa Franzelin. In Zusammenarbeit
mit der italienischen Kaufleutever-
einigung wurden Räume für 51 Han-
delstreibende bereitgestellt, wobei
auf eine ausgewogene Präsenz ver-
schiedener Sparten geachtet wurde.
Auch an Grünflächen, Plätze und
Spielanlagen für die kleinen Bewoh-
ner wurde gedacht und für damalige
Verhältnisse sehr vorausschauend
geplant: Die neuen Häuser wurden
an ein gemeinsames Fernheizwerk
angeschlossen. Bereits im Jahr
1983 wurde dafür ein begehbarer
Versorgungskanal errichtet. Auch
ein italienischer Kinderhort und
Kindergarten wurden gebaut. Für die
Kinder der nun immer zahlreicher
werdenden deutschen Bevölkerung
sollte ein Zentrum mit Hort, Kinder-
garten und Grundschule entstehen.
Die Planungen lagen komplett vor,
doch bis heute wurde das Projekt
nicht genehmigt und der dafür aus-
gewiesene Baugrund nicht bebaut.
Deutsche Kinder und ihre Eltern
müssen immer noch lange Wege auf
sich nehmen, um in anderen Stadt-
vierteln den Kindergarten oder die
Schule zu besuchen.
Eine unerwartete
Entdeckung
Man hatte es vermutet, doch als man
im Jahr 1986 bei Grabungsarbeiten
in der Nähe des Eisacks südöstlich
der Don-Bosco-Kirche auf alte
Mauerreste stieß, war es dennoch
eine kleine Sensation. Was dabei
© Stadtarchiv Bozen
Das neue religiöse Zentrum, die Kirche
Maria in der Au
Zwischen den beiden Aufnahmen liegen ungefähr 70 Jahre...