Seite 5 - PLUS_03_2014

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auf den Dächern sei keine Alterna-
tive. Doch der Innsbrucker meint,
dass man den bestehenden Park
sehr wohl antasten müsse; an-
sonsten bliebe er als Schandfleck
erhalten, der von der heimischen
Bevölkerung praktisch nicht zu
nutzen sei. Zudem werde die heute
stark befahrene Bahnhofsallee in
einen Boulevard nur für Fußgänger
verwandelt, und es würden viele
weitere, hochwertige Grünflächen
entstehen.
Wer ist
René Benko?
Der 37-jährige
Nordtiroler René
Benko hat bereits
Erfahrungen mit
Kaufhausprojek-
ten. Verschiedene
Wirtschaftsmagazine zählen ihn zu
den 50 reichsten Österreichern.
Überdies ist er der Gründer der
SIGNA Holding GmbH. Das Kauf-
haus „Tyrol“ ist Eigentum dieser
Gesellschaft, und so steht Benko als
Immobilieninvestor hinter dem be-
kanntesten und größten Kaufhaus
in der Tiroler Landeshauptstadt.
Durch seine großen Erfolge wurde
er mehrfach für seine Leistungen
ausgezeichnet. So erhielt er 2011
von Landeshauptmann Günther
Platter die Ehrung zum „Tiroler des
Jahres“. Im gleichen Jahr erhielt
Benko auch den Immobilenpreis
„Cäsar“.
Was dann geschah …
Wie angedeutet, bildete sich rasch
ein Widerstand gegen Benkos Groß-
einkaufszentrum. Allein die riesige
Fläche gilt als unzumutbar. Georg
Oberrauch und Stefan Pan schlossen
sich mit weiteren Unternehmern
zusammen und schlugen ein ei-
genes Konzept vor, um das Gebiet
um den Busbahnhof zu erneuern.
Die Erlebnishaus-Gruppe bezieht
zudem über einen Ideenwettbewerb
auch die Bürger in die Gestaltung
ihres Projektes ein. Jeder darf bis
zum 31. März 2014 seine Ideen
zur Gestaltung des umstrittenen
Gebiets einreichen. Eine aus Desi-
gnern, Architekten, Historikern,
Journalisten und Unternehmern
bestehende Jury entscheidet dann
Ende April über die eingereichten
Ideen und Konzeptionen. Dabei
können Geld- und Sachpreise kön-
nen gewonnen werden. Dies wird
von Benko kritisiert, bewertet er
doch gerade die Idee eines Erleb-
niskaufhauses als wirtschaftsge-
fährdend.
Benko und seine Leute sehen in
dem Ideenwettbewerb zwar einen
netten Ansatz, aber dessen un-
geachtet eine Ablenkungsmetho-
de und Verzögerungstaktik. Die
Erlebnishaus-Gesellschaft, die im
Dezember 2013 gegründet wurde
und der mittlerweile fast 40 Un-
ternehmer aus Südtirol angehö-
ren, betrachtet das Projekt als eine
öffentlich-private Partnerschaft,
von der am Ende nicht nur die
privaten Investoren, sondern auch
die Gemeinde Bozen und die Bürger
profitieren sollen. Unternehmer
Buratti beispielsweise betont den
Stellenwert eines Erlebnishauses,
zumal der zunehmende Internet-
handel die konventionellen Ein-
kaufszentren geschwächt hat und
neue Ideen gefragt sind. Benko
ist vom Gegenteil überzeugt und
verweist auf steigende Umsätze
und eine zunehmende Attraktivität
der Innenstädte. Die Voraussetzung
hierfür sei jedoch eine vernünftige
Produktpalette mit nachgefrag-
ten internationalen Marken. Eine
halbe Lösung würde in den Augen
des SIGNA-Chefs die Menschen an
den Stadtrand oder zu den bereits
bestehenden Einkaufszentren in
Nordtirol und Norditalien fahren
lassen, da sie dort die Produkte fin-
den, die sie suchen. Ohne attraktive
Mieter und eine bestimmte Größe,
so Benko, würde dies den Tod der
Bozner Innenstadt bedeuten.
Wer ist
Georg Oberrauch?
Die Erlebnishaus-
Gruppe um Georg
Oberrauch und
Stefan Pan zog
schon Ende De-
zember 2013 eine
äußerst positive Bilanz: Sie sagte,
dass fast alle wichtigen Unterneh-
men des Landes Interesse an einer
Mitwirkung in der Erlebnishaus-
Gesellschaft hätten.
Bild oben: Das Signa-Projekt Kaufhaus Bozen wertet bestehende Grünflächen auf und schafft zahlreiche neue - unter anderem am Dach
Bild unten: Blick vom Landhaus ins neue Konferenzzentrum vom Erlebnishausprojekt
Quelle: Studio AIG/Erlebnishaus