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UMFRAGE
UMFRAGE
SÜDTIROL
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(ar) In Kürze stehen in Südtirol die Landtagswahlen auf dem Programm. Dabei ist diese Wahl eine
kleine Jubiläumswahl. Frau und Herr Südtiroler wählen zum 15. Mal und hieven 35 Abgeordnete unterschiedlichs-
ter Prägung und verschiedenster politischer Farbe in den hoch dotierten und gut gepolsterten Landtagssessel. Wir
haben uns unters Volk gemischt und die Südtiroler Wahlberechtigten gefragt, ob sie wissen, dass sie bald zu den
Urnen gerufen werden, wann die Wahlen stattfinden, was gewählt wird, ob die Politikverdrossenheit ein Grund zu
einer möglichen Nichtwahl ist und was sie von der gegenwärtigen Politik im Land halten.
Südtirol ruft zu den Urnen
Hermann Atz,
Politikwissenschaftler
und Meinungsforscher
Philipp Hofmann, Innichen:
Mir ist bekannt,
dass wir im Ok-
tober wählen
werden. Die
letzten Skanda-
le zeigten auf,
wie das „System
Südtirol“ funk-
tioniert. Die Po-
litikverdrossenheit kann sich auf
die Beteiligung bei den Wahlen
auswirken, wird jedoch das Sys-
tem nicht erschüttern. Zudem bin
ich von der gegenwärtigen Politik
maßlos enttäuscht.
Melanie Bonora, Laas:
Ich weiß,
dass es sich
um Land-
tagswahlen
handelt, ich
glaube Ende
Oktober. Da
ich politisch sehr interessiert bin,
wird mich auch dieses Mal nichts
von der Wahl abhalten. Ich kann
mir vorstellen, dass viele junge
Leute keinen Sinn mehr in den
Wahlen sehen. Doch wer nicht
wählt, kann nichts verändern.
Josef Vigl, Bozen:
Ich weiß, dass bald Landtagswahlen
ins Haus stehen. Gäbe es keine
Alternative zur
Regierungspar-
tei, würde ich
selbstverständ-
lich der Wahl
fernbleiben.
Ich liebe die
„Demokratie“
und ke ine
Alleinherrschaft, wie wir sie 25
Jahre lang hatten. Medical School,
Flughafen und ähnliches sprechen
davon. Überdies hoffe ich, dass
die neue Landesregierung ihre Ge-
hälter und Spesen senkt, Kosten
spart und auch für den „kleinen
Mann“ da ist.
Josef Müller, Natters (Tirol),
derzeit in Bozen:
Die Landtags-
wahlen bei
euch finden
am 27. Oktober
statt. Auch hier
ist eine Partei
zu lange an der
Macht. Zudem
spielt das Geld
eine führende Rolle in der Politik.
Freunderlwirtschaft, Verfilzungen
und Postenschacher sind dabei
schlechte Begleiterscheinungen.
Die bisherige Politik geht am
kleinen Mann vorbei und man
muss sehr aufpassen, dass sich
keinesfalls Parallelgemeinschaften
entwickeln. Das wäre nicht gut.
Evi Pichler, Sterzing:
Am letzten
Oktobersonn-
tag stehen die
Landtagswah-
len an. Dabei
wird LH Luis
Durnwalder
nicht mehr
antreten. Es
wird sicher spannend, wie sich
die Parteien und die Bewegungen
schlagen werden. Die Zukunft wird
weisen, ob eine Politik das Land
regieren und an die Macht kommen
wird, die für das Volk da ist.
Ulrich Ladurner, Algund:
Natürlich wer-
de ich wählen!
Das aktive
Wahlrecht ist
unsere Mög-
lichkeit über
die Zukunft
des Landes
zu bestimmen,
nur jammern
und nicht wählen gehen bringt
nichts. Da eine neue politische
Epoche, wie damals nach Magnago,
eingeleitet wird, hoffe ich auf eine
Verjüngung des Landtages.
Stefan Widmann, Bozen:
Ich weiß, dass
im Oktober die
Landtagswah-
len anstehen.
Luis Durn-
walder wird
nicht mehr
als Landes-
hauptmann
die Geschicke unserer Heimat
leiten. Irgendwie wird nach ihm
ein anderer Wind in der einhei-
mischen Politik wehen (müssen).
Der SEL-Skandal könnte noch ein
nachhaltiges, politisches Erdbeben
verursachen.
Harald Grünbacher, Ehrenburg:
Am 28. Okto-
ber müssten
di e Land-
tagswahlen
a n s t e h e n .
Po l i t i kve r -
drossenheit
ist sicher ein
Thema, wes-
halb immer mehr Bürger nicht mehr
zur Urne gehen bzw. weiß oder
ungültig wählen. Ich war immer
schon politisch interessiert, bedau-
ere aber, dass die „hohe Politik“ zu
wenig Bürgernähe aufweist. Dabei
wären Transparenz und Gerechtig-
keit erwünscht.
Die Siegerin der Landtagswahlen im Oktober steht fest: die Südtiroler Volkspartei. Allerdings nur, wenn der Erfolg an
der Mehrheit der Stimmen und Mandate gemessen wird. Doch das wäre viel zu langweilig, denn es gäbe wenig zu spe-
kulieren und berichten. Also wird der Maßstab ein anderer sein: wer dazugewonnen, wer verloren hat, zum Beispiel.
Aber nicht in Bezug auf die letzten Wahlen, denn so weit reicht das kollektive Gedächtnis kaum, sondern in Bezug
auf die jeweiligen Erwartungen. Und die kann jedermann/-frau auf seine/ihre Weise definieren – und nachträglich
umdeuten. Deshalb wird es mit Sicherheit viele Sieger geben. Doch eine „Partei“ wird in allen Klassen unschlagbar
sein: jene der Nichtwähler/innen und Politikverdrossenen. Und sie wird vor allem unter den 20- bis 30-jährigen und
in der italienischen Sprachgruppe punkten.
Trendentwicklung zu den bevorstehenden Südtiroler Landtagswahlen