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mortherapie zur schnelleren Gene-
sung beizutragen. Der Clown-Doktor
schenkt dem Patienten ein Stück
Fröhlichkeit, Lebensmut und Kraft,
denn Humor regt die Selbstheilungs-
kräfte an und stärkt das Immun-
system. Ein Krankenhaus-Clown
holt den Patienten dort ab, wo er
sich gerade gesundheitlich befindet.
Insofern muss er sich vor jeder Visite
auch ein Bild über den Zustand des
Patienten machen. Wichtig ist es,
dass er seine Aufgabe mit großem
Einfühlungsvermögen ausführt und
den Patienten individuell begegnet.
Deshalb hebt sich die Arbeit eines
Krankenhaus-Clowns völlig vom
Geburtstags-Clown ab. „Medizin hilft
heilen – Lachen auch!“: So lautet
das Motto des Vereins. Ungefähr
5000 kranke Kinder in den verschie-
denen Kinderabteilungen und rund
2000 Erwachsene in Reha und ande-
ren Abteilungen sowie Menschen in
Senioren- und Pflegeheimen werden
jährlich von den Clowns besucht.
Mindestens einmal pro Woche wird
jedes Krankenhaus von Schlanders
über Meran bis Innichen und von
Bozen bis Sterzing besucht. Das
Krankenhaus Bozen wird sogar zwei-
mal wöchentlich von den Clowns
aufgesucht. Der Verein zählte zu
Silvester 2012 genau 227 Mitglieder.
Mitglied werden kann jeder, der be-
reit ist, 15 Euro Mitgliedsbeitrag pro
Jahr an den Verein einzuzahlen (In-
fos auf www.medicuscomicus.org).
Derzeit arbeitet der Verein mit fünf
Krankenhaus-Clowns. Sie bringen
mittlerweile jahrelange Erfahrung
mit in ihre Tätigkeit und werden
auch konstant weitergebildet. Die
Stammclowns sind freiberufliche
Mitarbeiter. Hedwig Wiedenhofer
steht dem Verein im achtköpfigen
Vorstand als Präsidentin vor. Die
Finanzierung ist ein schwieriges
Thema im Verein: die öffentliche
Hand trägt nur rund 25 Prozent der
Gesamtkosten. Den Rest bringt der
Verein selber auf – mit den Zuwei-
sungen aus den fünf Promille der
Einkommenssteuer, aus Spenden
und Aktionen. „Es ist nicht immer
leicht, unsere Aufgaben kontinuier-
lich aufrechtzuerhalten. Doch wer
selbst einmal einen Krankenhaus-
Aufenthalt in der Familie erlebt
hat und dort gerade einem unserer
Clowns begegnet ist, weiß, was es
bedeutet, in so mancher traurigen
und hoffnungslosen Situationen
ein bisschen Aufmunterung zu er-
fahren“, sagt die Präsidentin: „Die
Kinder denken oft nicht mehr an
die schmerzhafte Spritze, sondern
an den Clown, der sie gerade in ihrer
so traurigen Situation verstanden
und in eine andere Welt verzaubert
hat. Es genügt daran zu denken,
wie es uns selbst ergeht, wenn wir
in der Familie, im Freundeskreis und
in der Berufswelt herzhaft lachen
können. Insofern helfen uns viele
Menschen mit ihrem Verständnis.“
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