Seite 24 - PLUS_18_2013

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Gesundheit
D
er Weltherztag am 26. Sep-
tember wollte deshalb die
Menschen dazu anregen,
rechtzeitig etwas für ihr
Herz zu tun: „Men-schen,
die regelmäßig körperlich aktiv
sind, sich vielseitig und kalori-
enarm ernähren, sich ausreichend
Ruhe und Entspannung gönnen,
nicht rauchen und auf einen mä-
ßigen Alkoholkonsum achten, beu-
gen mit hoher Wahrscheinlichkeit
einer Herz-Kreislauf-Erkrankung
vor“, unterstreicht Franz Plörer,
Direktor der Stiftung Vital. Profes-
Lebensstil ist entscheidend
SÜDTIROL -
(Stiftung Vital) Über 17 Millionen Menschen sterben jährlich an Herzinfarkt und Schlaganfall.
80 Prozent dieser Todesfälle könnten laut der World Heart Federation durch eine gesunde Lebensweise
vermieden oder verzögert werden. Auch in Südtirol sind Herz-Kreislauferkrankungen die Todesursache Nr.
1. Laut Gesundheitsbericht des Landes sind sie für 38,5 Prozent der Todesfälle verantwortlich. Im Durch-
schnitt erleiden 1.500 Südtiroler pro Jahr einen Herzinfarkt. Nur die Hälfte davon überlebt.
„Wer von klein auf einen gesunden Le-
bensstil pflegt, beugt Herzkrankheiten
wirksam vor“, betonen der Direktor und
der Präsident der Stiftung Vital, Franz
Plörer und Dr. Christian Wiedermann.
(von links) © Foto Stiftung Vital
sor Christian Wiedermann, Primar
an der Inneren Medizin am Kran-
kenhaus Bozen und Präsident der
Stiftung Vital, betont: „Die Haupt-
risikofaktoren für Herz-Kreislauf-
Erkrankungen sind Bluthochdruck
(13 Prozent der Todesfälle), rauchen
(9 Prozent), ein erhöhter Blutzu-
ckerspiegel (6 Prozent), Bewegungs-
mangel (6 Prozent), Übergewicht
(5 Prozent) und ein über-triebener
Alkoholkonsum(3,8 Prozent), wobei
mit „übertriebenem Alkoholkon-
sum“ mehr als 2 Gläser (Männer)
bzw. 1 Glas (Frauen) eines alkoho-
lischen Getränks pro Tag gemeint
sind.“ Zu beachten sei, dass diese
Risikofaktoren einen verstärkenden
Effekt haben, wenn sie gleichzeitig
vorhanden sind, sagt Wiedermann.
„Aus der Sicht der medizinischen
Prävention lassen sich die meisten
Risikofaktoren für Herz-Kreislaufer-
krankungen allerdings durch einen
gesunden Lebensstil beeinflussen“,
so Wiedermann.
Viel Bewegung und
Mediterrane Kost
Die Ernährungswissenschaftlerin
der Stiftung Vital, Ivonne Dau-
rù Malsiner, weist darauf hin,
dass sich zur Vorbeugung von
Herz-Kreislauf-Erkrankungen die
mediterrane Kost besonders gut
eigne: „weil sie kaloriengerecht,
ballaststoffreich und fettarm ist,
und weil sie einen hohen Anteil
an ungesättigten Fettsäuren und
Omega-3-Fettsäuren habe, die das
Herz schützen.“
Wichtig sei es, bereits bei Kindern
darauf zu achten, dass sie sich
gesund ernähren und regelmäßig
bewegen. „Der gesunde Lebensstil
muss zur Gewohnheit werden“, so
Daurù Malsiner. Leider sei es häufig
so, dass die Alarmglocken erst
nach einer dramatischen Erfah-
rung, also nach einem Schlaganfall
oder Herzinfarkt, gehört werden
und erst dann eine nachhaltige
Ände-rung des Lebensstils erfolgt.
Risikofaktor soziale
Ausgrenzung
Weniger bekannt ist, dass auch
psychosoziale und ökonomische
Faktoren sich langfristig auf das
Herz-Kreislaufsystem aus-wirken
können: „Ich denke dabei an die
Qualität sozialer Beziehungen, an
chronische Stresssituationen auf-
grund sozialer Ausgrenzung oder
Benachteiligung, an schlechte und
unsichere Arbeitsplätze oder die
Unmöglichkeit, das Leben selbst zu
gestalten“, sagt Plörer.
Die Europäische Charta zur Herz-
gesundheit empfiehlt allen, die
etwas zur Vorbeugung von Herz-
Kreislauf-Erkrankungen tun wollen,
„ein stärkeres Engagement in der
Gesundheitserziehung und bei der
Schaffung eines Gesundheitsbewusst-
seins in der Bevölkerung” sowie bei
der “Bereitstellung von Kapazitäten
für die Gesundheitsförderung”. Das
ist auch der Ansatz, den die Stiftung
Vital mit ihren Projekten verfolgt.
Das europäische Parlament hat alle
Mitgliedsstaaten dazu eingeladen,
eine Sensibilisierungswoche zum
Thema Herz-Kreislauf-Stillstand
auszurufen, um die Bevölkerung
über dieses Thema zu informie-
ren. Das „European Resuscitation
Council“ (ERC) hat diese Einladung
angenommen und seine nationa-
len Verbände mit der operativen
Ausarbeitung und Planung von
entsprechenden Veranstaltungen
betraut.
Das „Italian Resuscitation Council“
(IRC) hat die Woche vom 14. bis 20.
Oktober als Zeitraum für Aktionen
auf nationaler Ebene ausgewählt
und dieser lebenswichtigen Ini-
tiative den Namen „VIVA“ gege-
ben. Wir als Weißes Kreuz sehen
„VIVA“ als eine tolle und wertvolle
Gelegenheit, auch die Südtiroler
Bevölkerung mit dem Thema Herz-
Kreislauf-Stillstand bzw. mit der
Wichtigkeit der Soforthilfe durch
Laien zu konfrontieren. Denn jeder
kann Leben retten.
Am 20. Oktober wird das Weiße
Kreuz mit Freiwilligen, Instruk-
toren, Praxisanleitern, Jugend-
Leben retten kann jeder – auch DU
gruppen und First Respondern
landesweit an rund 100 Standorten
präsent sein, um Bürgern Wieder-
belebungsmaßnahmen zu demons-
trieren und über deren Wichtigkeit
zu informieren. Dabei wird Infoma-
terial ausgegeben und Interessierte
können die Wiederbelebung selbst
an einer Puppe ausprobieren. Ziel
ist es, dass jeder Bürger erkennt,
dass im Notfall nichts wichtiger
ist, als ein schnelles Erkennen der
Situation, ein frühestmöglicher
Notruf und das Durchführen der le-
bensrettenden Sofortmaßnahmen.
Sobald diese wichtige Botschaft
die Bevölkerung in den Städten
bis hinaus in die kleinsten Teile
des Landes erreicht hat, können
in Zukunft ganz unkompliziert
viele Leben gerettet werden. Lo-
kal werden auch Mitarbeiter der
Herzsportgruppen der Südtiroler
Herzstiftung die Initiative des
Weißen Kreuzes mittragen und
präsent sein.
Die Herzstiftung ist ein wichtiger
Partner des Landesrettungsvereins.