Seite 43 - PLUS_18_2013

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Sport
„Traube“ – Peter Treibenreif
Südtirols Eishockey-Geschehen
aus „Traubes“ Perspektive
PLUS: Seit wann gibt es den Blog
und wie sind Sie dazu gekom-
men?
Peter Treibenreif: Meinen Blog
gibt es seit März 2011. Ich bin
zum Bloggen gekommen, weil ich
einmal schreiben wollte, was ich
wirklich über das Eishockey denke.
Ich habe mich als Pressesprecher
versucht - aber da ist es schwer,
seine eigene Meinung unter zu
bringen. Auch wenn bei einem
Verein nicht alles rund läuft, soll-
te man stets so schreiben, als ob
immer alles bestens wäre und alles
wie geplant laufen würde. Dass
dies für die Vereinsmedien gilt,
war mir schon immer klar. Dass
es sich aber auch auf den privaten
Bereich ausweitet, habe ich nicht
akzeptieren wollen.
Auch als Journalist hat man nur be-
dingt die Möglichkeit, seine eigene
Meinung zu äußern. Ein Journalist
soll ja so weit als möglich berich-
ten – und nicht kommentieren.
Also war der Blog die einzige Mög-
lichkeit, mir das von der Seele zu
schreiben, was unter den Nägeln
brennt. Natürlich mache ich mir
damit nicht nur Freunde. Doch
wer es darauf auslegt, Freunde
zu haben, der sollte am besten
überhaupt nicht schreiben - oder
sich äußern.
Wie sind Sie zum Eishockey ge-
kommen?
Als Rittner bin ich mit Eishockey
groß geworden. In der fünften
Volksschule erreichte Ritten das
Serie B Endspiel gegen Como, hat
gewonnen und ist in die Serie A
aufgestiegen. Damals habe ich
mich mit dem Eishockey-Virus
infiziert. Ich selbst bin leider ein
sehr schlechter Eisläufer, deshalb
hat es nicht zum aktiven Sport
gereicht. Trotzdem liebe ich die-
sen Sport und genieße es, ihn zu
beobachten. In der Zwischenzeit
hat sich mein Horizont erweitert
und ich konzentriere mich nicht
mehr nur auf Ritten, sondern auf
das gesamte Eishockey-Geschehen.
Und das ist eine Menge.
Die Zugriffszahlen des Blogs?
Ich habe im Durchschnitt rund
300 Leser pro Artikel. Das heißt,
wenn ich ein neues Thema online
stelle, dann habe ich innerhalb
von drei Tagen diese Zahl erreicht.
Was danach noch dazukommt, das
ist nicht der Rede wert. Interes-
sant ist aber, dass mein Publikum
immer internationaler wird. Die
Hauptleserschaft kommt natürlich
aus Südtirol, aber ich habe auch
Leser aus dem deutschsprachigen
Ausland, Nordamerika und Skan-
dinavien, wobei ich mich bei den
letzten beiden schon frage, ob die
wirklich interessiert, was im Südti-
roler Eishockey abgeht. Seit knapp
eineinhalb Jahren gibt es den Blog,
bisher kann die Seite insgesamt
210.000 Klicks vorweisen.
Ein Blog, insofern er ernsthaft
geführt und regelmäßig aktua-
lisiert wird, beansprucht einiges
an Zeit, meist ohne Aufwands-
entschädigung. Was bedeutet das
Bloggen für Sie und wie lässt es
sich mit Beruf und anderweiti-
gen Hobbys verbinden?
Ich versuche, mindestens einen
Blog pro Woche zu schreiben. Der
Zeitaufwand ist unterschiedlich.
Das Bloggen ist für mich ein Hobby,
weshalb sich die Frage der Vergü-
tung nicht stellt. Den Zeitaufwand
bestimme ich selbst. Deshalb gibt
es auch keine Konflikte mit an-
deren Betätigungsfeldern. Ich bin
überzeugt, dass ich weniger Zeit
in meinen Blog investiere, als vie-
HOCKEY
RITTEN
- (ma) Qualitativ gute Blogs in Südtirol sind rar. Und doch gibt es sie. Einer davon ist „Traubes
Hockeyblog“, zu finden unter http://traubes-hockeywelt.blogspot.it. Hinter dem Blog, in dem sich – wie
der Name schon sagt – alles ums Eishockey dreht, verbirgt sich der Rittner Peter Treibenreif. Fleißig
und regelmäßig pflegt er seinen Blog. Die PLUS hat mit „Traube“ gesprochen.
le andere Fans, die sehr viel Zeit
in diversen Foren verbringen, um
Meinungen auszutauschen.
Es ist sicher nicht alles gut, was
ich schreibe. Doch da ein Blog ja
eine Art Tagebuch ist, das der Öf-
fentlichkeit zugänglich gemacht
wird, ist es nicht wirklich schlimm,
wenn ich mit meinen Meinungen
auch mal ganz weit daneben liege.
Welche Ziele werden mit dem
Blog verfolgt?
Ziele verfolge ich keine. Ich will
das, was sich in mir aufstaut, hi-
nausschreiben. Das ist eigentlich
alles. Ich will weder so tun, als
wollte ich die Welt verbessern, noch
will ich reich werden - wenn ich das
wollte, würde ich wahrscheinlich
auf einer Liste für die Landtags-
wahlen am 27. Oktober stehen.
Danke für das interessante In-
terview und noch alles Gute.
Cortinas Zanatta (links) gegen Rittens Daccordo. (Archivbild) Foto- Max Pattis