Seite 10 - PLUS_19_2013

Basic HTML-Version

10
Politik
Ja, die „PLUS“, die hat‘s bereits gewusst…
VÖLS
- (fm) Wer wird neuer Landeshauptmann von
Südtirol? Die „PLUS“ hat sich bereits vor einem Jahr mit
diesem Thema befasst, und sie hatte Recht. In ihrer Aus-
gabe Nr. 20 im November 2012 bezeichnete sie Arno
Kompatscher als „hellsten Stern am Politikhimmel“.
Und nun ist es soweit: Der sechsfache Vater aus Völs
am Schlern wird in wenigen Wochen zum neuen Lan-
deshauptmann von Südtirol gekürt – das steht fest. Bei
den Landtagswahlen Ende Oktober wurde er von den
Südtirolern mit sage und schreibe 81.107 Vorzugsstim-
men in den Landtag gewählt. Blicken wir nun auf einige
Aussagen zurück, mit denen Arno Kompatscher vor ei-
nem Jahr im „PLUS“-Interview von sich reden machte:
„PLUS: Glauben Sie, dass der
SEL-Skandal noch große Aus-
wirkungen auf die Wahlen bzw.
auf die Ergebnisse der SVP im
Jahr 2013 haben wird?
Kompatscher: Die Vorkommnisse
in Zusammenhang mit der Ver-
gabe der Stromkonzessionen für
die Großkraftwerke haben einen
immensen Schaden über das Land
gebracht. Und damit meine ich
nicht nur den ökonomischen
Schaden wegen des möglichen
Verlusts einzelner Konzessionen
oder wegen allfälliger Schadenser-
satzzahlungen, sondern auch den
Glaubwürdigkeitsverlust der Politik
und den Vertrauensverlust in die
öffentliche Verwaltung. So sehr die
Südtiroler Volkspartei bisher - und
zu Recht - die politische Urheber-
schaft für die generell äußerst
positive Entwicklung unseres Lan-
des für sich in Anspruch nehmen
konnte, so sehr muss man jetzt
auch die politische Verantwortung
für diese Fehlentwicklungen im
Energiesektor übernehmen. Nur
wenn es jetzt gelingt, vollstän-
dige Transparenz herzustellen,
aus den Fehlern zu lernen und
glaubwürdig eine Neuausrichtung
der Energiepolitik in die Wege zu
leiten, wird es möglich sein, die
nächsten Wahlen erfolgreich zu
schlagen.
„PLUS“: Wie geht es mit der
SEL weiter?
Kompatscher: Die SEL ist mit ihren
Tochtergesellschaften nicht nur
Betreiberin einer Reihe von Groß-
kraftwerken und Anteilseignerin
an vielen kleinen Wasserkraftwer-
ken, sondern sie ist auch in vielen
anderen Bereichen tätig. Von be-
sonderer Bedeutung ist dabei die
Stromverteilung - die SEL hat ja
das gesamte ehemalige ENEL-Netz
in unserem Land übernommen -,
aber auch der Stromhandel, der
Bereich Fernwärme, der Handel mit
Gas und der Betrieb von Gasver-
teilungsnetzen und vieles andere
mehr. Deshalb ist und bleibt die
SEL in jedem Fall ein Betrieb von
großer wirtschaftlicher Bedeutung.
Unabhängig von allfälligen Verän-
derungen der Eigentümerstruktur
- über welche erst sinnvoll disku-
tiert werden kann, sobald geklärt
ist, was mit den Konzessionen
für Großwasserableitungen pas-
siert - muss die SEL in Zukunft im
Energiesektor – in der Produktion
und Verteilung - unbedingt die
bestmögliche Kooperation mit den
anderen öffentlichen Akteuren im
Land suchen.
„PLUS: Würden Sie den Weg Luis
Durnwalders fortführen, sollten
Sie seine Nachfolge antreten?
Kompatscher: Ich glaube, es wäre
für jeden künftigen Nachfolger
bzw. jede künftige Nachfolgerin
vermessen, wenn er/sie in die
Fußstapfen eines Luis Durnwal-
der treten wollte. Ebenso wenig
könnte es einen zweiten Silvius
Magnago geben. Ein neuer Landes-
hauptmann bzw. eine neue Landes-
hauptfrau wird einen eigenen Stil
entwickeln und einen eigenen Weg
finden müssen. Inhaltlich kann
und soll in einem Land wie Süd-
tirol, wo sehr vieles hervorragend
funktioniert, der eingeschlagene
Weg fortgesetzt werden. Vieles
muss aber auch auf den Prüfstand
gestellt und gegebenenfalls den
neuen Entwicklungen bzw. den
veränderten Rahmenbedingungen
angepasst werden.
Die Titelseite der
„PLUS“ vom
22. November 2012