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von Robert Adami
Spaß beiseite!
Regierungszahlen
Das waren sie also, die Landtagswahlen
2013. Es war eine… schöne Zeit, auch
für meine Großtante Hilde, welche mit
ihren 89 Lenzen immer noch wacker das
Politgeschehen verfolgt und vor allem
kommentiert. Auf ihre eigene Art und
Weise. Noch am 26. Oktober hatte sie z.B.
steif und fest behauptet, „wirst sehen, der
Elmar wird neuer Landeshauptmann“, nur
um dann am 28. Oktober festzustellen,
dass sie es immer schon gewusst hätte,
dass der „Elmar“ die Wahlen verlieren
würde. Richtig in Fahrt kam Tante Hilde
aber dann erst nach der Wahl, als die
Diskussion um die neue Landeregierung
losging: „9 Landesräte, 11 Landesräte,
7 oder vielleicht gleich 13! Ja, was soll
denn das? Sind wir hier bei der Ziehung
der Lottozahlen? Oder wollens jetzt im
Landtag 10 kleine Negerlein spielen?
Wieso nicht gleich 35 Landesräte, dann
hat jeder ein bissl was mitzureden, soll
ja gut fürs Ego sein!“ Ich versuchte ihr
zu erklären, dass Politik eben auch immer
eine Suche nach Kompromissen wäre.
„Pipifax!“ war ihre Antwort, „man sollt
doch eigentlich wissen, wie viele Leut
nötig sind, um unser Landl zu regieren.
Dein verstorbener Großonkel Sibelius
hat mir beigebracht, dass man bei einem
Unternehmen zuerst schaut, wie viele
Abteilungen man braucht, und sich dann
die Direktoren dafür sucht. Hier schauens
erst, wie viele Direktoren denn gern einen
Posten hätten, und dann erfindens die
Abteilungen dazu!“
Aber Spaß beiseite. Tante Hildes Politik-
kommentare mögen etwas brachial sein;
wahr ist allerdings, dass die von gewissen
Politikern in den Raum gestellte Forderung
nach Erweiterung der Landesregierung
mit der allseits gelobten neuen Beschei-
denheit wohl rein gar nichts zu tun hat.
Und wenn ich mir das so ansehe, dann
beschleicht mich die Befürchtung, dass
der von unserem zukünftigen Landes-
hauptmann versprochene Weg hin zu mehr
politischer Zurückhaltung steiniger als
gedacht werden könnte.
Sesam wird sich wieder öffnen
SARNTAL
- (br) Das Sarntal hat eine interessante Bergwerkgeschich-
te. Vor allem die Stollen in Rabenstein prägten Ort und Tal und mach-
ten Rabenstein über die Grenzen des Landes hinaus bekannt. Am 21.
April 1991 verließen die Knappen die Stollen – für immer. Jetzt wird
sich Sesam wieder öffnen
E
ine Gruppe von Bergwerksfreunden hat
neue Pläne mit den Stollen. Was möglich
ist, lotet eine Machbarkeitsstudie aus.
Die Ideen reichen vom „erzählenden“
Schaustollen über Indoor-Klettergarten
und Klettersteig bis hin zum Höhlentauchen.
„Das Bergwerk gehört zu unserem Ort, und eine
Wiedereröffnung wäre eine Aufwertung für das
ganze Tal“, sagte Norbert Rungger, der Präsident
des Organisationskomitees „Erlebnisbergwerk
Rabenstein“, bei der Vorstellung der Studie.
Wichtig sei dem Organisationskomitee, dass
die Bewohner mit in die Entscheidungen einge-
bunden werden und hinter den Plänen stehen.
Beeinträchtigt sind sie aber nicht. Denn der
Zugang und Einstieg führen von Süden her,
abseits der Siedlung. Dazu wird ein Seitenarm
des Rosa-Stollens geöffnet. Er ist auf den letzten
Metern verschüttet. Auch der Parkplatz wird
im Süden auf dem Grundstück des Rabenstein-
erhofs angelegt.
ETWAS VÖLLIG NEUES
„Wir haben drei wiedergeöffnete Bergwerke in
Südtirol; wenn noch eines dazukommt, dann
ist es das Bergwerk Rabenstein. Es hat beste
Voraussetzungen und kann etwas völlig Neues
bieten“, sagte Landesgeologe Volkmar Mair.
Dieses Bergwerk habe einen ganz eigenen Cha-
rakter und bietet interessante Möglichkeiten für
Abenteurer, aber auch für den ganz normalen
Besucher. Mit vertretbarem Aufwand könne
eine ansprechende Nische aufgetan werden, die
Besucher anzieht. „Das Bergwerk Rabenstein ist
ein schöner Mosaikstein, der sich gut in Süd-
tirols Bergbaugeschichte einfügt“, meint Mair.
Die Geschichte des Bergwerks Rabenstein reicht
ins 16. Jahrhundert zurück und ist äußerst
interessant. Sogar ein englischer Graf namens
Wilberforce hatte um 1870 die Schürfrechte und
investierte viel. Wurden früher silberhaltiger
Bleiglanz und Zink abgebaut, so war es zuletzt
der Fluorit (Flusspat) – ein sehr hochwertiger,
Die letzten Knappen, die 1991 die Welt unter Tage verließen (von links): Albin Holzmann, Karl Unterkalmsteiner,
Alois Reichsigl, Alois Gross und Josef Locher.
Lokales