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Kunst & Kultur
E
s handelt sich um drei Burg-
anlagen unterschiedlicher
Größe und Entstehungszeit:
die ausgedehnte Anlage von
Rodenegg am Eingang zum
Pustertal, die durch ihre roma-
nischen profanen Wandmalereien
heraussticht, die kleine beschei-
dene Anlage von Stein am Ritten
und die trutzige Burg Ehrenberg,
die im Außerfern zur Sicherung
der wichtigen Klause an der Lan-
Drei
habsburgische Burgen
im wittelsbachischen Tirol
Burgen waren, besonders im Spätmittelalter, nicht nur repräsentative Sitze des Adels. Ihnen kam eine
wichtige Funktion als Verwaltungsmittelpunkte und als Knotenpunkte für den Austausch von Informationen
zu. An drei Tiroler Beispielen lässt sich dies für die Jahre um 1363 gut nachvollziehen, zumal diese Anlagen
auch eine bedeutende Rolle in der Landesgeschichte spielten.
desgrenze errichtet worden war.
Alle drei Anlagen spielten seit Graf
Meinhard II. (1259 – 1295) eine
bedeutende Rolle in der Landes-
verwaltung, waren Sitze wichtiger
Amtleute und erbrachten für die
Tiroler Kammer fette Einnahmen.
Unter Meinhards Nachfolgern al-
lerdings wurde die Versorgung des
Hofes mit barem Geld schwieriger.
Der Grund dafür lag nicht nur, wie
oft behauptet, in der Verschwen-
dungssucht der Fürsten begründet,
sondern war auch eine Folge der
zunehmenden Monetarisierung. Der
Bedarf an gemünztem Geld für die
Ausgaben des Hofes stieg beständig
an, doch konnten die oft noch in
Naturalien geleisteten Abgaben
meist nicht sofort in bare Münze
verwandelt werden. Deshalb war
der Landesfürst zunehmend auf
umfangreiche Kredite angewiesen.
Diese holten sich die Tiroler Grafen
in der Regel beim einheimischen
Adel und verpfändeten dafür,
je nach Umfang des Darlehens,
Grundstücke, Höfe, Dörfer, Gerichte
und Burgen, wobei die Einnahmen
teilweise zur Tilgung der Schulden,
oder öfters auch nur für die anfal-
lenden Zinsen verwendet wurden.
Eine Enthauptung
vor Schloss Rodenegg
Das Schicksal der Verpfändung
Nur mehr in der Kernanlage der Ruine Ehrenberg bei Reutte im Außerfern erkennt man Mauern, welche auf die wittelsbachische und frühe habsburgische Zeit zurück-
gehen. Ebenso wie Rodenegg war diese Straßensperre für die Habsburger von strategischer Bedeutung.
© Foto: Armin Torggler
Rudolfs Stützpunkte