Seite 13 - WIR_02_2014

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Wo man singt...
JENESIEN
- (swa) Tausende Sän-
ger gibt es in unserem Land, die
regelmäßig proben und mit ihrem
Gesang Feste, Gottesdienste und
Veranstaltungen verschönern. Al-
lein im Bezirk Bozen mit Überetsch
und Unterland haben sich 117 Chöre
dem Südtiroler Chorverband ange-
schlossen. Vor kurzem trafen sich
die Obmänner und -frauen sowie
Chorleiter in Jenesien zur alljähr-
lich Vollversammlung.
Singen macht Freude und führt
zusammen; jene die singen, aber
auch die vielen Zuhörer, die sich
an den Liedern erfreuen. Das Hobby
verbindet Jung und Alt und hat
gleichzeitig eine enorme Vielfalt
zu bieten. Das beste Beispiel dafür
boten drei Chöre aus Jenesien, die
zur Vollversammlung einen kleinen
Einblick in ihr Repertoire boten:
Der Kirchenchor „St. Genesius“,
die Singgruppe „Young Voices“ und
der Jugendchor „Fireflies“ sangen
traditionelle Lieder, aber auch flotte
Rhythmen, die als Ohrwürmer sofort
zu Mitsingen bewegen. Schon die
Kleinsten sind mit Begeisterung bei
der Sache und viele Chorsänger sind
auch nach Jahrzehnten immer noch
dabei. Die meiste Arbeit findet vor
Dass Singen verbindet und Freude macht, ist auf diesem Bild leicht zu erkennen.
Obmann Georg Patauner (links) prostet dem Bürgermeister von Jenesien zu.
Der Vorstand des Bezirkes Bozen des Südtiroler Chorverbandes: Agnes Plunger,
Kassiererin Ilse Gruber, Bezirkschorleiterin Ulrike Malsiner, Bezirksobmann Georg
Patauner, Maria Hintner, Schriftführerin Edith Klotz und Georg Aichner (v.l.)
Ort in den Chören selber statt. „Es
ist unglaublich, was in den Dörfern
alles geleistet wird. Regelmäßig
wird geprobt, um am Sonntag die
Messe, die Dorffeste oder Feiern
zu verschönern. Dies ist nur durch
den Einsatz der vielen Freiwilligen
möglich“, betonte Obmann Georg
Patauner. Aber auch der Chorver-
band ist bemüht, seinen Mitgliedern
jedes Jahr ein abwechlungsreiches
Programm zu bieten. Der Höhe-
punkt ist immer das Bezirkssingen,
das im vergangene Jahr am 25. April
in der Bozner Altstadt stattfand.
15 Chöre nahmen daran teil. Für
dieses Jahr ist ein gemeinsames
Singen im Eggental geplant. Am 6.
Juni findet das nächtliche Singen
im Rahmen der Veranstaltungsreihe
der Eggentaler Gemeinden, „Musik
hoch 3“, in einem Steinbruch statt.
Alljährlich gehen die Sänger auch
gemeinsam auf Reisen. Heuer geht
es in die Festung von Kufstein, wo
„My Fair Lady“ aufgeführt wird.
Die Versammlung schloss mit ei-
nem gemütlichen Beisammensein
bei einem reichhaltigen Büffet,
das der Kirchenchor St. Genesius
vorbereitet hatte.
Zahlen müssen beide
Südtirol
- (ab) Wer in Südtirol
ohne Lizenz als Fremdenführer oder
Reiseleiter arbeitet, riskiert eine hohe
Geldstrafe. Zur Kasse gebeten wird
aber auch der Kunde, der einen Füh-
rer ohne Lizenz engagiert. In Bozen
soll ab Frühjahr verstärkt kontrolliert
werden.
„Wir legen Wert auf gastfreundliche
Kontrollen in Bozen aber auch im
restlichen Südtirol. Die Gäste haben
das Recht auf freundliche, höfliche,
zuvorkommende, qualifizierte und
vor allem Fremdenführer und Rei-
seleiter mit Lizenz“, betont Petra
Überbacher, Präsidentin der Südtiroler
Fremdenführer und Reiseleiter. Bei
einer Aussprache mit Bozens Bür-
germeister Luigi Spagnolli, seinem
Stellvertreter Klaus Ladinser, dem
Präsidenten der Bozner Stadtführer,
Konrad Peer, der Direktorin der Bozner
Kurverwaltung, Roberta Agosti, und
dem Kommandanten der Stadtpolizei,
Sergio Ronchetti, wurde vereinbart,
dass künftig jeder Fremdenführer und
Reiseleiter die Lizenz mitführen muss
und das Abzeichen der Vereinigung
trägt. „Wir werden auch Metallpla-
ketten ausarbeiten lassen, damit
auf Anhieb erkennbar ist, wer eine
Lizenz besitzt und wer Fremdenführer
und wer Reiseleiter ist“, versichert
Überbacher.
Südtirols Fremdenführer haben lange
und hart gekämpft, bis sie vor einem
Jahr dann endlich per Landesgesetz
ein Berufsbild erhalten haben. Dieses
sieht vor, dass Fremdenführer beruf-
lich einzelne Personen oder Grup-
pen bei Besuchen von Kunstwerken,
Museen, Ausstellungen, Parkanla-
gen, Kunstgalerien oder archäologi-
schen Funden begleiten und dabei
die Sehenswürdigkeiten erläutern.
Reiseleiter begleiten Einzelne oder
Gruppen auf Reisen im In- und Aus-
land, sorgen, dass die Reiseprogramme
durchgeführt werden, dass die dafür
notwendigen Dienste während der
gesamten Reise gewährleistet sind,
und vermitteln zudem Informationen
über das bereiste Land. So steht es
im Gesetz, das im Dezember 2012 in
Kraft getreten ist. Wer für den Beruf
des Fremdenführers und Reiseleiters
nicht qualifiziert ist, der muss mit
einer Geldstrafe rechnen, die zwi-
schen 600 und 1800 € liegt. Wer einen
Fremdenführer oder Reiseleiter ohne
Lizenz engagiert, hat eine Geldstrafe
im selben Ausmaße zu entrichten.
Damit wird verhindert, dass Südtirols
Gäste von unqualifizierten Personen
betreut werden. Das im Dezember
2012 in Kraft getretene Gesetz ist
allerdings immer noch zu wenig be-
kannt. Auch die darin vorgesehenen
Kontrollen wurden bisher noch nie
durchgeführt. Der Verband der Frem-
denführer und Reiseleiter will zwar
keinen „Kontrollstaat“, er spricht
sich aber für Stichkontrollen aus.
„Es spricht sich herum, wenn bei 200
Bussen wenigstens drei Kontrollen
am Tag durchgeführt werden. Die-
se Kontrollen sollen aber nicht nur
in Bozen, sondern in ganz Südtirol
und vor allem im Dolomitenbereich
erfolgen“, wünscht sich Überbacher.
Vizebürgermeister Klaus Ladinser
schien bei dem Treffen des Verbandes
der Südtiroler Fremdenführer und Rei-
seleiter in der Gemeinde zwar an der
Materie interessiert, aber noch wenig
damit vertraut zu sein. Im Gegensatz
zu Bürgermeister Luigi Spagnolli, der
sofort 12 geeignete Polizisten für die-
se Stichkontrollen ausbilden möchte,
will Ladinser davon vorerst nichts
wissen. Solche Kontrollen könnten
erst nach einer Pressekonferenz (im
Anschluss an einen runden Tisch
mit allen Beteiligten) im Rahmen
der Jahreshauptversammlung des
Verbandes der Fremdenführer und
Reiseleiter im Frühjahr im Festsaal
der Gemeinde beginnen. Bei dieser
Pressekonferenz soll auch das Gesetz
vorgestellt werden. „Eine Liste mit
den Namen und Fotos sämtlicher 150
Führer, wie vorgeschlagen, ist nicht
zielführend, denn für die Kontrollen
sind diese nicht nötig. Wer keine
Lizenz vorweisen kann, führt illegal.
Ladinser befürchtet, dass die Gäste
durch solche Kontrollen brüskiert
werden. Wir Vorstandsmitglieder
hingegen sind der Ansicht, dass ein
Gast sich gut betreut fühlt, wenn er
sieht, dass Fremdenführer mit Lizenz
eine profunde Ausbildung haben und
rechtlich in Ordnung sind“, ist Über-
bacher überzeugt.
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