Seite 16 - WIR_04_2013

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Das neue
„Familien-Gesetz“
SÜDTIROL
- (gt) Was wünschen sich Südtirols Familien von
der Politik, was denken die Menschen über Unterstützung und
Rentenabsicherung und welche Verbesserungsvorschläge
haben Herr und Frau Südtiroler. Wir wollten es wissen und
haben nachgefragt.
UMFRAGE
Maria Lintner
Ich bin zur Zeit bei meinen beiden
Kindern zuhause. Meine kleine
Tochter ist jetzt ein Jahr alt und
ich habe unbe-
zahlten Warte-
stand für ein
Jahr genommen.
Dieses Jahr fehlt
mir später bei
den Rentenjahren, das finde ich
nicht richtig. Mutter sein ist ein
Vollzeitjob, der nicht nur für die
eigene Familie wichtig ist, sondern
auch für die Gesellschaft im All-
gemeinen. Wo stünden wir, wenn
sich niemand mehr für die Familie
entscheidet. Deshalb bin ich der
Meinung, wäre die Anerkennung
der Erziehungszeit für die Rente
das Mindeste. Außerdem finde ich
auch eine gewisse finanzielle Un-
abhängigkeit für die Frau wichtig.
Wenn man solange zuhause ist
und kein Gehalt bekommt, ist das
für eine moderne Frau schon ein
komisches Gefühl. Erspartes ist
bald aufgebraucht, denn Familie
kostet und meist hat man auch in
ein Eigenheim investiert.
Gloria Dolliana
Ich habe mich bisher nicht weiter
mit der Familienförderung beschäf-
tigt, aber im All-
gemeinen habe
ich den Eindruck,
dass bei den För-
derungen meist
die Mittelschicht benachteiligt ist.
Gerade wenn eine neue Situation
auftritt wie eine Familiengründung
oder ein Pflegefall, hat die Mit-
telschicht die größten Einbußen.
Standen bisher zwei Gehälter zur
Verfügung, fehlt plötzlich eines.
Was die Rentenabsicherung angeht,
muss im Allgemeinen ein Umden-
ken stattfinden. Die staatlichen
Maßnahmen werden in Zukunft
nicht mehr ausreichen. Bereits
die Eltern müssen daran denken,
für die Kinder eine Rentenabsi-
cherung aufzubauen. Hier gibt es
bereits verschiedene Ansätze, die
aber noch in den Kinderschuhen
stecken. Ich glaube aber, dass sich
hier in den nächsten Jahren viel
verändern wird.
Toni Fiung
Ein Kind darf für die Familie nicht
zur Armutsfalle
werden. Natür-
lich muss in erster
Linie die Familie
Verantwortung
übernehmen, aber
es kann auch nicht sein, dass Geld
darüber entscheidet, ob ein Paar
Kinder haben kann oder nicht.
Familien sollen sich Kinder leis-
ten und den Alltag organisieren
können. Hier braucht es einen
klaren politischen Willen, nicht
nur Sozialpolitik, sondern Fami-
lienpolitik zu betreiben.
Andreas Hofer
Ich bin mir sicher, dass versucht
wird, den Familien zu helfen. Das
System finde ich aber unzurei-
chend. Der Mittelstand geht immer
wieder leer aus.
Mit zwei Eltern,
die verdienen ist
es kaum möglich,
in den Genuss von
Förderungen zu
kommen, die Kosten für die Kinder
und das Leben bleiben aber den-
noch hoch. Ich bin dafür, dass vor
allem bedürftige Familien gefördert
werden, allerdings ist es nicht rich-
tig, dass durch Falscherklärungen
oft auch Menschen Förderungen
kassieren, denen es finanziell gar
nicht so schlecht geht. Meines
Erachtens ist einfach schon das
Modell Familie förderungswert und
hier müssen neue und gerechtere
Wege gefunden werden.
Birgit Premstaller
Ich habe mich entschlossen, bei
meinem Kind zuhause zu bleiben.
Wir können uns das gerade so
leisten. Sicher
würde ich es
begrüßen, mehr
Unterstützung
zu erfahren, weil
auch der Wunsch
nach einem zweiten Kind da ist
und die Ängste, es finanziell
nicht zu schaffen, nicht so be-
drückend wären. Man verzichtet
persönlich ja sowieso auf viel,
um sich den Traum von der Kin-
dererziehung wahr zu machen.
So eine Einkaufstour ist eben in
diesem Fall nicht drin. Das sind
mir mein Sohn und die Zeit mit
ihm allemal wert.
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