Seite 16 - WIR_08_2013

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Bürgermeisterin Gertrud Benin Bernard überreichte der rüstigen Jubilarin einen
Blumenstrauß.
Maria Wurz (Dritte von links) mit ihren Kindern (von links): Hedwig, Luise, Josef,
Maria und Rupert.
Im Kreise ihrer Lieben feierte die Mutter, Oma und
Uroma ihren Geburtstag.
Lokales
Ein biblisches Alter erreicht
Aus dem Nähkästchen plauder-
ten die Urenkel und verrieten in
heiteren Versen, was ihre Uromi
jung gehalten hat: „A Semmele
möglichst braun, holtet die Foltn
in Zaum“, oder das Reisen in spä-
teren Jahren – nach „Zürich und
Lourdes, Salzburg und Rom, sogor
affn Grossglockner war sie schon!“
EINE PERSÖNLICHKEIT
Die Grüße der Gemeinde überbrach-
te die Bürgermeisterin Gertrud
Benin Bernard mit einem gro-
ßen Blumenstrauß. „Die Jubilarin
hatte kein leichtes Leben; ihren
Humor hat sie sich aber immer
bewahrt“, sagte die Bürgermeis-
terin; als junges Mädchen war sie
oft im Hause Wurz und fühlte sich
dort wie daheim. „Ich erlebte Maria
als Persönlichkeit“, betonte Benin
Bernard.
Trotz ihres hohen Alters erfreut sich
Maria Wurz noch guter Gesundheit.
Sie wohnt selbständig daheim und
erledigt viele Arbeiten im Alltag
noch alleine. Immer gerne besucht
sie die Seniorenrunde für einen
Watter, der eine willkommene Ab-
wechslung und Kurzweile ist. Maria
Flor Wurz ist eine weltoffene Frau,
interessiert sich für alles, was in der
näheren und weiteren Umgebung
passiert. Die Nachrichten in Radio
und Fernseh will sie nie versäumen.
LEHRTE HEIMLICH DEUTSCH
Als Kind der Paulsner Bauernfamilie
Flor ist Maria am 14. August 1913
geboren. In den 1930-er Jahren
wirkte sie als Katakombenlehrerin.
Der damalige Pfarrer hatte sie für
diesen heiklen Auftrag vorgeschla-
gen. Spezielle Vorbereitungskurse
besuchte sie in München und in
Bozen. In St. Pauls und in der
Umgebung gab sie den Kindern
dann Deutschunterricht – heim-
lich. Beim Verlassen des Hauses
wurde sie oft kontrolliert. Um nicht
Aufsehen zu erregen, ging sie mit
Rebschere und Proviantpaket aus
dem Haus – so, als wäre sie auf dem
KALTERN
-
(br) „Mir sein heint olle do – losst’s enk derzähl‘n –, weil die Maria Wurz 100 wird, ober
koane 90 tasch ihr no geb‘n“: In Versform gratulierten die Kinder ihrer Uroma, die im Kreise ihrer großen
Familie den besonderen Geburtstag feierte. Auch Bürgermeisterin Getrud Benin Bernard gratulierte Kal-
terns neuer Hundertjährigen. Maria Wurz ist noch rüstig und geistig rege. So richtig genießen konnte sie
daher ihren Freudentag, der mit einem Gottesdienst in der Pfarrkirche begann. Dekan Erwin Raffl dank-
te der Jubilarin, „die am Pfarrleben immer gerne teilnahm und auch jetzt mit 100 Jahren noch mitdenkt.“
Die Enkelkinder gestalteten den Gottesdienst musikalisch mit. Auch bei der Feier danach sorgten die
Enkel für die passende Musik.
Weg zur Arbeit in den Weingütern.
„Davon hat unsere Mutter schon oft
erzählt“, sagt Tochter Aloisia. Etwas
beklemmend habe sie auch immer
den Heimweg erlebt – alleine in
dunkler Nacht.
Maria Flor ist Patin einer Glocke
im Turm des Doms auf dem Lan-
de. 1940 heiratete die Paulsnerin
Franz Wurz und zog nach Kaltern.
Sechs Kinder kamen zur Welt, von
denen noch fünf leben. 1988 starb
ihr Mann. Heute hat Maria Flor
Wurz elf Enkelkinder und eben-
so viele Urenkel, die ihre ganze
Freude sind.