Seite 11 - WIR_10_2013

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im Landtag auch in der Landesre-
gierung vertreten sein muss (bei
den LadinerInnen gibt es eigene
Regelungen), musste die Volkspartei
auch in der Vergangenheit trotz
ihrer absoluten Mehrheiten immer
ein Koalitionsabkommen schließen.
Könnte es zu politischen Aus-
wirkungen aus Rom kommen?
Eine unmittelbare Auswirkung
der Wahlen aus
Rom kann ich
eigentlich nicht
sehen. Dort wird
eine andere po-
litische Partitur
gespielt.
Politik
Ob man 17 oder 18 Sitze hat, ist ein großer Unterschied
ÜBERETSCH/UNTERLAND
- (ar) Nach dem Verlust der absoluten Mehrheit der SVP bei den letzten Wah-
len zum Südtiroler Landtagwahlen steht vermutlich kein Stein mehr auf dem anderen. Wir baten den an der
Uni Innsbruck lehrenden, bekannten Politikwissenschaftler Günther Pallaver (im Bild) zum Gespräch.
Herr Pallaver, haben Sie mit die-
sem Wahlausgang gerechnet?
Das Wahlergebnis hat mich nicht
wirklich überrascht. Die Umfragen
einen Monat vor dem Urnengang
haben ja schon darauf hingewiesen,
was die meisten schon vermutet
haben: Die SVP wird die absolute
Mehrheit verlieren, und die Oppo-
sitionsparteien werden zulegen.
Überraschend waren eher das dritte
Mandat der Süd-Tiroler Freiheit und
der Verlust von zwei Mandaten der
italienischen Sprachgruppe.
Wie beurteilen Sie das Abschnei-
den der SVP-Kandidaten?
Interessant ist vor allem das in-
terne Abschneiden der SVP-Kan-
didatInnen. Die noch amtierenden
Landesräte, die an den Wahlen
teilgenommen haben, sind von den
WählerInnen abgestraft worden.
Theiner bildet als Obmann der SVP
eine Ausnahme. De facto haben
die Wähler der alten Landesre-
gierung unter Landeshauptmann
Luis Durnwalder das Misstrauen
ausgesprochen. Prämiiert wurden
hingegen die SVP-Rebellen Schu-
ler und Noggler, die schon länger
den internen Dissens gepflegt und
dem Landeshauptmann auch Paroli
geboten haben.
Ist es ein großer Unterschied,
wenn eine Partei nun 17 oder
18 von 35 Sitzen hat?
Natürlich, in unserem Falle hat die
SVP ihre absolute Mehrheit verlo-
ren. Das hat Auswirkungen auf das
Regieren. Mit 18 Mandaten – und
dadurch mit der absoluten Mehrheit
– hatte die SVP die Möglichkeit,
auch im Alleingang Entscheidungen
durchzusetzen. Sie hat das zwar nur
in den seltensten Fällen getan, weil
sie ja mit einem Koalitionspartner
ein programmatisches Abkommen
geschlossen hat, aber es war mög-
lich. Weil das Autonomiestatut aber
vorsieht, dass jede Sprachgruppe
auf Grund ihrer numerischen Stärke
Herzlichen Dank
an alle, die mich unterstützt
und mir dasVertrauen
geschenkt haben.
Südtiroler
Volks
par tei
Ein Mann,
mit dem jede/r reden kann