Seite 18 - WIR_10_2013

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Kunst & Kultur
J
ahrhunderte später begann
man zwischen 1220 und
1230 mit der Errichtung
einer großzügig angelegten
Burganlage, deren Grundriss
annähernd ein Rechteck bildet.
Wegen der imposanten Ausmaße
Der Name Boymont leitet sich vom romanischen Pedemunt ab, was so viel wie „der Fuß des Berges“
bedeutet und eine Burgruine in der Gemeinde Eppan über der Ortschaft Missian bezeichnet. Es handelt
sich um die überaus stattlichen Ruinen einer romanischen Burganlage, die zu den bemerkenswertesten
in Südtirol gehört. Der felsige Rücken, auf dem die Burg heute liegt, war schon in urgeschichtlicher Zeit
besiedelt. Darauf weisen die zahlreichen Funde von Keramikfragmenten hin, sowie eine bronzene Fibel, die
ursprünglich als Gewandschließe verwendet worden ist. Diese Funde sind noch der Eisenzeit zuzurechnen
und datieren etwa in die Zeit um 500 v. Chr.
der Gebäude und des besonders
repräsentativen Charakters der
aus rötlichem Porphyr errichte-
ten Burg kommen als Bauherren
eigentlich nur die Grafen von
Eppan in Frage, die auch die na-
hegelegene Burg Hocheppan etwa
eine Generation früher ausgebaut
hatten.
Zwei junge Grafen
Zur Erbauungszeit der Burg Boy-
mont glich das Etschtal zwischen
Salurn und Meran, besonders aber
der Bozner Raum, einer einzigen
Baustelle. Überall wurden bestehen-
de Burgen ausgebaut und erweitert
sowie neue Anlagen errichtet: ein-
fache Wohntürme für Ministerialen
und Dienstmannen, größere Anla-
gen für die reicheren Adelsfamilien.
Eine Pfalz
am Fuße
des Berges
Der dreigeschossige Palas an der Südostecke der Burganlage
steht in dieser Form in Südtirol ohne Vergleiche dar. Hier
wurden Repräsentation und großzügige Wohnkultur auf Kosten
der wehrtechnischen Erfordernisse in den Vordergrund gestellt.
Foto: Armin Torggler.